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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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es kein freies Hotelzimmer, als ich gestern ankam.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Sie kniete sich auf den Bettrand. »Komm her«, sagte sie.
    Ich ging zu ihr, und sie legte ihre Arme um meinen Hals und zog sich an mir hoch.
    Ihre Lippen fühlten sich warm und weich an.
    Ich nahm meinen Mund weg. »Das ist immer noch keine Antwort auf meine Frage.«
    »Es war gar nicht so schwierig, Liebling.« Ihre Augen lachten. »Ich habe ihnen bloß gesagt, daß ich das neue Tonbandgerät installieren soll, das du bestellt hast.«
    »Aber das war gestern«, meinte ich. »Wieso haben sie dich nicht rausgeworfen?«
    »Jeder weiß doch, daß man so etwas nicht an einem Tag installieren kann«, erklärte sie unschuldig. »Außerdem war ich ganz leise. Bis eben, als ich dich reinkommen und direkt zum Telefon gehen, hörte, um eine andere Frau anzurufen.« Sie schob ihre Hand unter das Kopfkissen und holte einen Zettel mit einer Telefonnachricht hervor, den sie mir in die Hand schob. »Ausgerechnet sie!«
    Es war die Zimmerkopie der Nachricht, die ich schon unten am Empfang erhalten hatte. Als ich sie wieder ansah, war ihr
    Gesicht so ärgerlich, daß ich lachen mußte. »Du bist eifersüchtig«, sagte ich. »Das sieht dir gar nicht ähnlich. Ich dachte, für so etwas bist du viel zu eiskalt.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig«, erwiderte sie heftig. »Aber wie würde es dir gefallen, wenn du zwei Tage im Bett verbringst und darauf wartest, daß ich nach Hause komme, und wenn ich komme, gehe ich sofort zum Telefon und rufe einen andern Mann an?«
    »Aber ich wußte doch nicht, daß du wartest.« Ich lachte.
    »Das spielt keine Rolle!« schimpfte sie. »Ich finde es nicht sehr nett.
    Du hättest wenigstens vorher ins Schlafzimmer schauen können!«
    »Es war geschäftlich!«
    »Natürlich«, meinte sie sarkastisch.
    »Wirklich«, antwortete ich. »Du denkst an die falsche Mrs. Hardeman. Es geht um die erste.«
    »Mein Gott!« rief sie schockiert. »Sag nur, daß du es mit der auch getrieben hast.«
    Als ich am Morgen in mein Büro kam, erwartete mich Duncan. Bei ihm waren Carradine von der Konstruktion und Joe Huff von der Designabteilung.
    Ich brauchte nicht ein zweites Mal hinzusehen, um zu erkennen, daß sie keine frohe Botschaft brachten. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch. »Also, meine Herren«, sagte ich, »raus mit der Sprache!«
    »Wie willst du’s hören, mein Junge?« fragte Duncan. »Der Reihe nach oder alles gleichzeitig.«
    »Nur schön der Reihe nach. Heute ist Montag, und ich bin nicht in bester Verfassung.«
    »Na schön«, begann er. »Freitag ist die gesamte Arbeit am Fließband eingestellt worden. Auf Anordnung des Präsidenten.«
    »Das darf er nicht, dazu fehlt ihm die Vollmacht. Nummer Eins ist immer noch Vorsitzender des Vorstands und Generaldirektor.«
    »Er hat es aber doch getan«, sagte Duncan kurz.
    »Dann geh rein und bring die Arbeit wieder in Gang.«
    »Geht nicht. Wir sind aus dem Werk ausgesperrt, wir können nicht einmal in unsere Büros. Dies hier ist der einzige Ort, wo man uns reingelassen hat.«
    Ich schwieg. Loren verlor keine Zeit. Vielleicht eilte er sogar sich selbst ein wenig voraus. »Das war also das eine«, sagte ich. »Was noch?«
    »Ärger mit der Gewerkschaft«, sagte Duncan. »Die Vereinigten Automobilarbeiter sagen, sie lassen die Fließbänder nicht in Betrieb nehmen, solange nicht Einigung über alle Neueinstufungen erzielt worden ist. Sie behaupten, daß zu viele Arbeitsplätze in eine niedrige Tarifgruppe eingestuft werden.«
    »Ich dachte, wir hätten einen Arbeitsplan genehmigt, mit dem sie zufrieden waren.«
    »Du meinst, du hast ihn genehmigt. Weyman hat ihn nicht weitergeleitet.«
    Wieder Weyman. Er war nicht gerade der ideale Mitarbeiter. Allmählich fand ich ihn richtig widerwärtig. »Er sollte doch nur auf der von uns festgelegten Basis verhandeln«, meinte ich. »Er hatte kein Recht, unsere Vorschläge zu ändern oder zurückzuhalten.«
    »Er hat es aber getan. Natürlich auf ausdrückliche Anordnung des Präsidenten.«
    »Ist das alles?« fragte ich.
    »Nein. Hast du heute morgen das Wall Street Journal gelesen?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Hier, lies das«, sagte er und reichte mir die Zeitung.
    Es war der Leitartikel auf der Titelseite. Schlagzeile über die beiden ersten Spalten.
    DER NEUE EINHUNDERTFÜNFZIG-MILLIONEN-W AGEN VON BETHLEHEM MOTORS BEREITS EINE KATASTROPHE?
    Ich las weiter. Der Artikel, datiert vom Freitag, stammte aus

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