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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nicht glauben. Warum sollte er die Gesellschaft ruinieren wollen, deren Präsident er ist?«
    »Ich sagte weder, daß er es ist, noch, daß er es nicht ist«, antwortete Nummer Eins listig. »Aber mein Enkel wird mir täglich ähnlicher. Und wenn ich an seiner Stelle wäre und die Geschäftsleitung einschüchtern wollte, würde ich auf diese Art vorgehen. Nur etwas hat dabei nicht geklappt, daß wir uns eben nicht einschüchtern ließen.«
    »Würde es uns vor Gericht helfen, wenn wir die Verbindung zwischen Simpson und Loren beweisen könnten?« fragte ich Artie. Er überlegte eine Weile. »Ich glaube nicht. Meiner Ansicht nach würde das Gericht Loren wegen Verletzung seiner Treuhänderverpflichtung als Kurator absetzen, das würde aber das Stimmrecht des Kuratoriums für die Aktien nicht beeinträchtigen.«
    »Wenn wir aber Loren festnageln können, werden die anderen sicher statt für ihn für Nummer Eins stimmen«, sagte ich.
    »Wenn wir Loren erwischen«, erklärte Nummer Eins, »brauchen wir die Stimmen der Stiftung nicht.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich verdutzt.
    »Ich besitze doch einundvierzig Prozent, stimmt das?« fragte
    er.
    »Vierzig«, sagte ich. »Soeben habe ich beschlossen, mein Stimmrecht auszuüben.«
    Er grinste. »Warum gerade jetzt?«
    »Ich hatte den Eindruck«, erwiderte ich mit gleichem Grinsen, »Sie mit all Ihren Problemen könnten noch eine Million in bar brauchen.«
    Er lachte. »Na schön. Vierzig Prozent. Sie haben ein Prozent, und meine Enkelin Anne besitzt zehn Prozent. Das ergibt
    einundfünfzig Prozent. Mehr habe ich nicht nötig.«
    »Woher wissen Sie, daß sie sich Ihnen anschließt?« fragte ich.
    »Ich kenne meine Enkelin. Wenn sie das Vertrauen zu ihrem Bruder verliert, kommt sie auf meine Seite. Dafür sorgt schon ihr Mann. Er geht dorthin, wo das Geld ist.«
    »Dann bleibt für uns nur ein Problem. Wir müssen die Verbindung zwischen Simpson und Loren beweisen.«
    »Das ist Ihr Problem. Das müssen Sie schaffen, und Sie haben dafür nur acht Tage Zeit.«
    »Wie, zum Teufel, soll ich das machen?«
    »Das ist mir völlig egal!« schnauzte mich der Alte an. »Tun Sie, was Sie wollen oder müssen. Simpson hat für Geld gearbeitet. Mit Geld kann man ihn zurückkaufen.«
    »Und wenn es nicht klappt?« fragte ich. »Wenn Loren wirklich saubere Hände hat?«
    Der Alte starrte mich böse an. »Dann legen Sie ihn rein! Das sind Kinderspiele, die wir hier treiben!«
    Als ich abends nach Detroit zurückkam, lag in meinem Brieffach im Hotel eine telefonisch durchgegebene Mitteilung. Ich las sie, während ich im Fahrstuhl zu meinem Appartement hinauffuhr: BITTE RUFEN SIE MRS. HARDEMAN AN.
    Ein New Yorker Amt und eine Telefonnummer standen dabei, sowie die Zeit des Anrufs: 19.10 Uhr. Ich sah auf die Uhr und fragte mich, was Bobbie wohl in New York tun mochte. Es war fast neun Uhr. Ich trat ein, ging zum Telefon im Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster auf das gegenüberliegende Kongreßgebäude, während ich auf meine Verbindung wartete.
    In dieser Woche tagten die Leichenbestatter. Das mußte ein Mordsspaß sein. Die Telefonistin meldete sich. »Mrs. Hardeman ist sprechbereit.«
    »Abend, Angelo.« Das war nicht Bobbies Stimme, sondern Alicias. Ich ließ mir die Überraschung nicht anmerken. »He, du dort.«
    Sie lachte. »He, du, wahrscheinlich wunderst du dich?«
    »Ja«, sagte ich ehrlich.
    »Ich weiß, daß du viel zu tun hast, und ich halte dich nicht lange auf.«
    »Aber Alicia, sei doch nicht so förmlich mit mir. Dafür kennen wir uns schon zu lange.«
    Sie lachte wieder. Diesmal klang ihre Stimme entspannt. »Entschuldige«, sagte sie. »Aber seit meiner Scheidung weiß ich
    nie ganz sicher, woran ich mit den Leuten bin, die ich kannte, als ich verheiratet war.«
    »Ich habe dich schon gekannt, bevor du verheiratet warst.«
    »Na schön. Ich bleibe trotzdem bei meiner kurzen Fassung. Ich erhielt bei der Scheidung als Teil meiner Abfindung die Hälfte von Lorens Bethlehem-Aktien.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Das wissen nur sehr wenige. Loren wollte nicht, daß es bekannt wird. Deshalb hat er meine Vollmacht für das Stimmrecht.«
    »Ich verstehe.« Das bedeutete, daß Loren nur fünf Prozent vom Gesellschaftskapital besaß und nicht zehn, wie wir gedacht hatten. »Ich habe in der Zeitung von dem Prozeß gelesen. Ich hatte Loren und Dan Weyman öfters davon sprechen hören, aber ich habe nie geglaubt, daß er es wirklich tun würde.« Dann wurde ihre Stimme hart.

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