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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Detroit.
    Sonderbericht des Wall Street Journal...
    Informierte Gewährsleute bei Bethlehem Motors äußerten heute ernste Zweifel über einen möglichen Erfolg ihres neuen Wagens, der Betsy, der gegen Ende dieses Jahres zum Verkauf gelangen soll. Diese Zweifel tauchten anläßlich einer von Loren Hardeman III und seiner Schwester, Prinzessin Alekhine, gegen ihren Großvater, Loren Hardeman I, und die Hardeman-Stiftung eingereichten Prozeßklage auf, bei der es im Grunde um die Leitung der riesigen Automobilgesellschaft geht. Gewährsleute aus dem Unternehmen enthüllten femer, daß Mr. Hardeman III sich ernste Sorgen über die steigenden Kosten des Projekts macht sowie über immer häufigere Berichte im Zusammenhang mit der Sicherheit des Wagens. Auch brächte er seine Klage nur ungern ein, nachdem er sich ernsthaft bemüht hatte, seinen Großvater im Interesse der Öffentlichkeit zur Aufgabe des Projekts zu überreden.
    Das war noch nicht das Ende des Artikels, doch ich hatte genug gelesen und legte die Zeitung weg. Wer die »informierten Kreise« waren, unterlag für mich keinem Zweifel: Weyman. Ich hatte den Eindruck, daß dies nur der Anfang war, es würden noch weitere ähnliche Zeitungsberichte überall im Land erscheinen. Wenn man die Betsy kaputtmachen wollte, schon bevor sie auf den Markt kam, gab es dafür keinen besseren Weg. Noch ein paar solche Artikel, und das Publikum würde den Wagen nicht einmal kaufen, wenn man ihn ihm auf einem silbernen Tablett servierte. »Wartet hier«, sagte ich. Dann ging ich durch den Korridor zu Lorens Büro.
    »Mr. Hardeman ist bei einer Besprechung«, sagte die Sekretärin und hob abwehrend die Hand, als ich auf seine Tür zusteuerte. »Prächtig«, antwortete ich und ging an ihr vorbei.
    Loren III saß an seinem Schreibtisch, als ich eintrat, ihm gegenüber Weyman und ein Mann, den ich nicht kannte.
    Loren schien als einziger nicht überrascht zu sein. »Ich habe dich erwartet«, erklärte er.
    »Daran zweifle ich nicht«, gab ich zurück.
    Der andere und Weyman standen hastig auf. »Sie finden uns in meinem Büro, wenn Sie wieder frei sind«, sagte Weyman und wollte dem anderen folgen.
    »Warten Sie«, befahl ich Weyman. »Was ich zu sagen habe, betrifft auch Sie.«
    Weyman warf Loren einen fragenden Blick zu. Loren nickte, und Weyman setzte sich wieder hin. »Warten Sie in meinem Büro, Mark«, sagte er zu dem anderen.
    Der Mann nickte und entfernte sich. Schon bevor die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, fragte ich: »Ist das Mark Simpson?«
    Weyman zögerte. Wieder nickte Loren. »Ja«, antwortete Weyman. »Das habe ich mir gedacht. Der Abschaum kommt allmählich an die Oberfläche.«
    Sie antworteten nicht.
    »Mit ihm beschäftige ich mich später.« Ich trat neben Lorens
    Schreibtisch, von wo ich beide im Auge behalten konnte. »Hast du den heutigen Artikel im Wall Street Journal gelesen?«
    »Ja«, antwortete Loren.
    »Glaubst du nicht, daß du damit zu weit gegangen bist?«
    »Nein. Meiner Ansicht nach gibt er die Wahrheit wieder.«
    »Wie du sie siehst.«
    »Wie ich sie sehe.«
    »Hast du darüber nachgedacht, was mit der Gesellschaft passieren könnte, wenn du verlierst?«
    »Ich verliere nicht«, sagte er zuversichtlich.
    »Auch wenn du gewinnst, verlierst du. Noch ein paar solche Artikel, und du bist Präsident eines bankrotten Unternehmens. Es wird dann keinen einzigen Menschen mehr geben, der einen Wagen aus der Produktion dieser Gesellschaft kauft.«
    »Was mit der Gesellschaft passiert, geht dich gar nichts an.«
    »Da bist du im Irrtum. Es geht mich sehr wohl was an. Ich besitze nämlich zufällig zweihunderttausend Aktien der Gesellschaft, die ich von deinem Großvater für zwei Millionen Dollar in bar gekauft habe.«
    Zum erstenmal malte sich Überraschung auf Lorens Zügen. »Das glaube ich nicht. Großvater würde keine einzige Aktie an einen Außenseiter verkaufen.«
    »Das läßt sich ganz leicht nachprüfen«, meinte ich. »Warum rufst du ihn nicht an und fragst ihn?«
    Loren rührte sich nicht.
    »Ich besitze als Aktieninhaber gewisse Rechte. Wenn du die Statuten der Gesellschaft so aufmerksam liest wie ich, weißt du, wovon ich spreche. Ich habe das Recht, von jedem leitenden Mann der Gesellschaft, der laufende Arbeiten behindert, Schadenersatz zu fordern, falls seine Einmischung zu Verlusten führt, die ihr unmittelbar zuzuschreiben sind.«
    Loren griff nach dem Telefon und sprach kurz mit Jim Ellison, dem Rechtsberater der Gesellschaft.

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