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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Ich wünsche nicht, daß sie die Gesellschaft kontrollieren.«
    »Da sind wir beide einer Meinung.«
    »Ich habe mit meinem Rechtsanwalt gesprochen und eine neue Vollmacht zugunsten Großvaters ausstellen lassen«, sagte sie. »Bitte, richte ihm das von mir aus.«
    »Warum rufst du ihn nicht an? Es würde ihn bestimmt freuen.«
    »Nein. Seine Sekretärin und Haushälterin, Mrs. Craddock, berichtet Loren alles. Ich will nicht, daß er davon erfährt.«
    Ich hatte zugleich recht und unrecht gehabt. Ich hatte geglaubt, daß Nummr Eins’ Diener Donald die undichte Stelle war. »Ich werde dafür sorgen, daß Nummer Eins es erfährt.«
    »Ich schick’ die Vollmacht zu dir ins Hotel. Sag Großvater, er kann damit stimmen, wie er es für richtig hält.«
    »Wird gemacht«, sagte ich. Aber meine Neugierde war geweckt. »Du sagtest, Loren und Dan Weyman haben oft darüber gesprochen?«
    »Ja, es war nichts Neues. Jedesmal, wenn sich Loren über Großvater ärgerte, kam es aufs Tapet. Besonders seit sie von der Betsy erfahren hatten.«
    Ich riskierte einen Schuß ins Blaue. »Hast du sie je von einem Mann namens Simpson sprechen hören?«
    »Mark Simpson?«
    »Richtig.«
    »Er ist ein Freund von Dan Weyman. Dan brachte ihn mehrmals zu uns, er sollte mit Loren sprechen. Sie arbeiteten zusammen an irgendeiner Sache. Ich glaube, es hatte irgendwas mit der Sicherheit in Automobilen zu tun.«
    Ins Schwarze getroffen! Ich hütete mich, meine Erregung zu verraten.
    »Würdest du mir den Gefallen tun und mir ein paar Worte schreiben, wann sie sich, soweit du dich erinnerst, bei euch zu Hause getroffen haben?«
    »Gern«, sagte sie und fügte mit etwas Neugierde im Ton hinzu: »Hilft euch das?«
    »Möglicherweise«, erklärte ich vorsichtig und warf noch einen Blick auf den Zettel mit ihrer Telefonnummer. »Kann ich dich unter dieser Nummer erreichen, wenn ich dich nochmals sprechen will?«
    »Nein. Ich fliege morgen abend nach Gstaad.«
    »Ich wußte nicht, daß du Ski fährst.«
    Sie lachte. »Ich fliege nicht hin, um Ski zu fahren. Betsys Baby ist in nächster Zeit zu erwarten, und da möchte ich bei ihr sein.«
    »Wie geht es ihr?«
    Sie lachte wieder. »Sie läßt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Max, ihr Mann, ist aufgeregter als sie, aber ich kann es
    immer noch nicht glauben, daß ich Großmutter werde.«
    »Großmütter werden jedes Jahr jünger. Das habt ihr der jungen Generation zu verdanken. Meine besten Grüße an Betsy.«
    »Ich werde sie ausrichten. Auf Wiedersehen, Angelo.«
    »Wiedersehen, Alicia.« Ich legte auf und ging zu Bar. Ich öffnete eine frische Flasche Crown Royal, nahm Eiswürfel aus dem Kühlschrank und bereitete mir einen steifen Drink. Ich brauchte ihn wirklich.
    Nummer Eins hatte recht gehabt mit seiner Vermutung, daß Weyman alles vertuschte. Aber ich hätte gern gewußt, ob er wirklich glaubte, daß Weyman und Loren mit Simpson unter einer Decke steckten. Das schien doch völlig sinnlos. Wenigstens bis jetzt.
    Die Musik aus dem Kabarett wurde lauter. Ärgerlich ging ich zum Telefon und rief den Empfang an. »Sie müssen wegen der Lautsprecher oben im Kabarett etwas unternehmen«, beschwerte ich mich. »Sie machen mich verrückt.«
    »Das verstehe ich nicht, Mr. Perino«, antwortete der Empfangschef beruhigend. »Das Kabarett ist heute geschlossen. Vielleicht hat ein Gast das Radio zu laut gestellt. Ich werde nachsehen.«
    »Ich bitte darum«, sagte ich kurz. Ich legte den Hörer auf und ging zum Schlafzimmer. Die Musik wurde lauter. Ich hatte genug eigene Sorgen, die mir Kopfschmerzen machten, ich brauchte keine Hilfe von außen. Ich öffnete die Schlafzimmertür. Das Musikgeschmetter aus acht Lautsprechern warf mich beinahe um.
    Cindy hockte im Bett, das lange Haar fiel über ihre nackten Schultern und Brüste bis auf das Laken. Sie war von der Musik wie betrunken und sah mich an. Ihr Kopf wippte immer noch im Rhythmus der Musik. Ein glückliches Lächeln trat auf ihre Lippen. »Willkommen daheim, Angelo. Ist es nicht wunderschön?«
    »Stell es leiser!« schrie ich durch den Lärm. »Was soll das? Willst du, daß man mich rausschmeißt?«
    Sie nahm die Fernsteuerung und zielte damit auf das Tonbandgerät in der Ecke. Der Krach verringerte sich zu einer annehmbaren Lautstärke.
    »Das Neueste vom Neuen«, sagte sie. »Ich konnte nicht widerstehen.«
    Ich starrte sie an. »Wie bist du hereingekommen?«
    Ihre Augen wurden groß und rund. »Du glaubst es nicht, aber in der ganzen Stadt gab

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