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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sich aufpassen?«
    »Ja, er wird auf sich aufpassen«, sagte mein Vater.
    Das nächstemal erwachte ich in der Kabine der großen gecharterten DC 9. Die Stewardeß sah mich an, Gianni stand neben ihr.
    »Wir landen in fünfzehn Minuten in Phoenix, Mr. Perino«, sagte sie.
    »Richte mich auf«, bat ich Gianni.
    Er bückte sich neben dem tragbaren Krankenbett und kurbelte das Kopfende hoch, bis ich schräg lag. »Ist es so gut, Angelo?«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich. Die Nachmittagssonne war hier in zehntausend Meter Höhe heller als in Detroit. Die Schrift mit der Aufforderung, die Gurte zu schließen, leuchtete mit einem Summton auf.
    Gianni beugte sich über mich, um die Gurte anzuziehen, dann kontrollierte er die Bettbefestigungen am Boden. Befriedigt kehrte er zu seinem Platz zurück und machte seinen Gurt fest. Die Stewardeß ging nach vorne zur Pilotenkabine.
    Ich lehnte mich zufrieden zurück. Vater hatte wirklich für alles gesorgt. Es hatte schon begonnen, als ich Cindy bat, sie solle feststellen, welche Flüge es nach Phoenix gab. Ich wollte inzwischen Onkel Jake anrufen.
    »Laß das nur«, sagte Vater. »Ich kümmere mich um alles.«
    »Ich muß noch heute in Phoenix sein.«
    »Das wirst du auch. Ruh dich nur aus. Ich rufe Jake an und lasse dich noch heute nach Phoenix fliegen.«
    »Aber wie wirst du das schaffen?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte er lächelnd. »Es ist Zeit, daß du die Vorteile des Reichtums kennenlernst.«
    Nachdem er fort war, kam Cindy an mein Bett und blieb neben Mutter stehen, die in einem Stuhl saß und jede meiner Bewegungen mit Adleraugen verfolgte. »Ich gehe jetzt ins Hotel und schlafe«, sagte Cindy. »Ich bin erledigt.«
    »Ins Hotel gehst du nicht. Sie wissen, daß du mit mir warst, und ich will nicht, daß dir etwas passiert.«
    »Mir passiert nichts.«
    »Das habe ich von mir auch geglaubt.«
    »Cindy kann bei uns wohnen«, erklärte Mutter sofort. »Sie kann das Gästezimmer haben, wo sie gestern geschlafen hat.«
    Ich schaute Cindy an. Sie nickte. »Ich möchte nicht, daß jemand weiß, wo du bist.«
    »Na schön, ich sage Duncan, er soll es für sich behalten.«
    »Nein, du wirst ihm gar nichts sagen. Überhaupt rufst du weder ihn noch sonstjemand an. Ich traue keinem der Telefone im Werk.«
    »Ich habe aber versprochen, ihn zu informieren, wie es dir geht.«
    »Die Klinik wird ihn informieren. Du bleibst unsichtbar, bis ich dich verständige.«
    »Sie tut, was du sagst, Angelo«, sagte Mutter. »Nicht wahr, Cindy?«
    »Ja«, antwortete Cindy.
    »Siehst du?« bemerkte Mutter triumphierend. »Ich habe dir doch gesagt, sie ist ein braves Mädchen. Mach dir keine Sorgen um sie. Ich lasse sie keine Minute aus den Augen. Niemand erfährt, wo sie ist.« Ich sah, wie Cindys Lippen sich zu einem Lächeln kräuselten, aber es war kein spöttisches Lächeln. Sie lächelte, wie man es tut, wenn man eine Freundin gefunden hat.
    Ich nickte. »Danke, Mamma.«
    Mein Vater kam wieder ins Zimmer. »Es ist also alles geregelt«, meldete er, sichtlich mit sich zufrieden. »Ich habe mit Jake gesprochen, er erwartet dich um fünf Uhr in seinem Büro.«
    Er hatte tatsächlich alles arrangiert. Ein privater Krankenwagen brachte mich vom Krankenhaus zum Flughafen, wo er direkt zu dem gecharterten Düsenflugzeug auf das Flugfeld fuhr. Gianni begleitete mich und sorgte im Flugzeug dafür, daß das tragbare Krankenbett einwandfrei befestigt wurde. Fünf Minuten nach dem Start kam er zu mir, eine Spritze in der Hand.
    »Was ist das?« fragte ich.
    »Schlafmittel. Der Dottore will, daß du dich ausruhst, bis du in Phoenix bist.«
    »Ich ruhe mich schon aus.«
    »Der Dottore hat gesagt, wenn du mir Schwierigkeiten machst, soll ich das Flugzeug nach Detroit umkehren lassen.«
    »Na schön«, sagte ich müde. »Stich zu.«
    Vater hatte ihn gut geschult. Ich glaube, ich schlief schon, ehe die Nadel noch aus meiner Hinterbacke war.
    Als das große Flugzeug zum Stehen kam, wartete bereits ein Krankenwagen auf der Rollbahn. Fünfunddreißig Minuten später waren wir in Paradise Springs. Eines muß ich sagen: Es war eine verdammt gute Methode zur Überwindung des Verkehrsproblems. Wir wurden zu Onkel Jakes Privatbüro geführt. Es lag in einem eingefriedeten Garten gegenüber dem Golfplatz.
    Onkel Jake saß hinter seinem Schreibtisch in dem großen holzgetäfelten Raum. Im Kamin knisterte ein Holzfeuer, das einen verlorenen Kampf gegen die Klimaanlage kämpfte.
    Onkel Jake sah meinen Blick zum

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