Der Clan
zurück.
»Ich darf noch hinzufügen«, sagte Loren, »daß meine Schwester außerdem das Stimmrecht für die Aktien der Gesellschaft ausübt, die sie auf ihren eigenen Namen besitzt. Rechts von ihr sitzt Dr. James Randolph, der geschäftsführende Direktor der Stiftung, und rechts von ihm Professor William Mueller, der Verwaltungsdirektor der Stiftung. Die Aktionäre können ihre neben ihnen sitzenden Rechtsberater befragen, wenn sie das wünschen. Die Rechtsberater dürfen jedoch nicht unmittelbar mit einem anderen Aktionär als mit ihren Klienten sprechen.«
Wieder schaltete er eine kleine Pause ein. »Für die Sitzung des Verwaltungsrats gilt das Gegenteil. Das heißt, jene Aktionäre, die nicht Direktoren der Gesellschaft sind, werden sich vom Tisch zurückziehen. Die Direktoren können sich dann ohne Verzug oder fremde Einmischung mit den Geschäften der Gesellschaft befassen.
Wenn die Direktoren, die nicht Aktionäre sind, sich nun freundlichst vom Tisch zurückziehen, könnten wir mit der Aktionärssitzung beginnen, sobald mein Großvater eintrifft.«
Man hörte ein Füßescharren, als sich die Anwesenden gruppierten. Danach waren wir nur noch fünf: Loren III, Anne, die beiden Stiftungskuratoren und ich.
Ich saß allein am anderen Tischende, den übrigen gegenüber. Loren sah zu mir hin, sagte jedoch nichts. Zwischen uns lagen tausend Meter eines offenen Schlachtfelds. Von den rundum aufgestellten Stühlen kam ein leises Flüstern. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir Gladiatoren in einer Arena des alten Rom glichen. Als die Tür langsam aufging, wurde es plötzlich still. Nummer Eins kam als erster herein, seine Arme schoben den Rollstuhl energisch über die Schwelle.
Hinter ihm erschien Alicia, dann eine hochgewachsene, grauhaarige Dame, eine eindrucksvolle Erscheinung, die ich nicht kannte, und schließlich Artie Roberts.
Nummer Eins hielt einen Augenblick und sah sich im Raum um, dann rollte er zum Tisch. Um für ihn Platz zu schaffen, zog Artie einen Stuhl zur Seite. Nummer Eins winkte den Damen, und sie nahmen neben ihm Platz. Artie setzte sich auf den Stuhl direkt hinter Nummer Eins.
Blaß und mit böser Miene starrte Loren III seinen Großvater an. Anne stand schnell auf und stellte sich neben Nummer Eins. Loren folgte ihr zögernd.
Anne blieb bei der grauhaarigen Dame stehen und küßte sie herzlich auf die Wange. »Mutter!« sagte sie sichtlich überrascht. »Ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen. Du hättest uns benachrichtigen sollen, daß du kommst!«
Nun wußte ich, wer die interessante Dame war: die Frau von Admiral Hugh Scott. Kein Wunder, daß Loren so böse war. Sein Großvater hatte die Mutter und die ehemalige Frau Lorens zur Sitzung mitgebracht!
Anne begrüßte Alicia mit einem flüchtigen Kuß auf die Wange und einem »Nett, dich wiederzusehen«, gab Nummer Eins wortlos einen leichten Kuß auf die Wange und ging zu ihrem Platz zurück.
Loren benahm sich beträchtlich zurückhaltender. Er gab seiner Mutter einen höflichen Kuß auf die Wange, nickte Alicia wortlos zu, ignorierte seinen Großvater und setzte sich wieder.
Er nahm den Hammer zur Hand und klopfte energisch auf den Tisch. »Die Sitzung der Aktionäre der Bethlehem Motors Company Inc. ist hiermit eröffnet.« Jetzt warf er seinem Großvater einen Blick zu. »Bevor wir mit den vorgesehenen Geschäften beginnen, möchte der Vorsitzende Recht und Angemessenheit der Teilnahme von Mrs. Scott und der ehemaligen Mrs. Hardeman an dieser Sitzung bestreiten. Nach seiner Ansicht besitzen sie weder Eigentums- noch sonstige Interessen an dieser Gesellschaft, die ihre Teilnahme rechtfertigen würden. Denn der Vorsitzende hat bereits Mrs. Hardemans Vollmacht, nach eigenem Ermessen ihr Stimmrecht auszuüben, während Mrs. Scott, soweit dies dem Vorsitzenden bekannt ist, keinerlei Interesse an dieser Gesellschaft besitzt.«
Artie beugte sich vor, schob Alicia einen Zettel zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte und erhob sich. »Herr Vorsitzender!«
»Bitte, Mrs. Hardeman«, antwortete Loren förmlich.
Während Artie hinter ihr flüsterte, sagte Alicia mit feiner klarer Stimme: »Ich gestatte mir, dem Vorsitzenden diese von mir unterzeichnete Widerrufserklärung für die seinerzeit von mir erteilte Vollmacht vorzulegen, sowie die Erklärung, daß ich die darin enthaltenen Stimmrechte wieder wahrnehmen werde.« Sie legte das Blatt auf den Tisch, schob es ihrem geschiedenen Mann zu und nahm wieder
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