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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lächelte sarkastisch und reichte ihr das Blatt. Dann füllte ich den Meldeschein aus. Der Mann an der Rezeption sah auf meine Unterschrift und auf die Zimmerliste. »Ihr Appartement liegt im neuen Wohnturm, Mr. Perino.«
    »Danke.«
    Er winkte einem Pagen. »Führen Sie bitte Mr. und Mrs. Perino zu 2112.« Und zu mir, lächelnd: »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Mr. Perino.«
    Wir folgten dem Pagen durch den langen Korridor zu den Turmfahrstühlen. Im Lift gab sie mir das Fernschreiben schweigend zurück. Und erst als wir allein im Zimmer waren, fragte sie: »Was glaubst du, woher er es weiß?«
    »Die Detroiter Gestapo«, sagte ich. »Jede Autofirma hat ihre eigene. Die mögen keine Geheimnisse.«
    »Mich ärgert das«, sagte sie. »Es geht sie nichts an, wohin ich gehe oder was ich tue.«
    »Du solltest dich geschmeichelt fühlen. Diese Art Behandlung ist sonst für Leute reserviert, die fürs Geschäft wichtig sind.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Gib’s auf, Bobbie. Ich hab’ gesehen, wie Loren dich anschaute. Er ist an dir interessiert.«
    »Alle amerikanischen Männer sind interessiert. Junge blonde Witwe und ähnlicher Blödsinn. Warum sollte er anders sein?«
    »Weil er Loren Hardeman III ist, darum. Von Königen erwartet man, daß sie über solchen Dingen stehen.«
    »Nur von amerikanischen Königen«, sagte sie. »Wir Briten sind nicht so dumm.«
    Ich ging zum Schreibtisch und nahm ein Telegrammformular heraus. Während ich schrieb, kam der Page mit dem Gepäck und stellte die Reisetaschen ins Schlafzimmer. Ich winkte ihm zu warten.
    »Sieh dir das an«, sagte ich und reichte ihr das Formular. Sie las:
    HARDEMAN III, BETHMO DETROIT INSTRUKTIONEN ERHALTEN. ALLES BESTENS. GRÜSSE PERINO.
    Sie gab es mir lächelnd zurück. Ich reichte es dem Pagen mit einem Trinkgeld.
    Kaum war er draußen, klingelte das Telefon. Ich hob ab. Es war Arnold Zicker, bekannt als der »Fusionshai«. Auf sein Konto gingen mehr Gesellschaftsfusionen und Verkäufe als auf das irgendeines anderen in den Vereinigten Staaten.
    »Ich habe Tony Rourke parat zum Abendessen«, sagte er. »Paßt Ihnen halb neun?«
    »Einverstanden, halb neun. Wo?«
    »Im Hotel«, antwortete er, »das ist am bequemsten.« Er war auch einer der schäbigsten Männer der Welt; wenn wir im Hotel aßen, mußte ich es natürlich auf meine Rechnung setzen lassen.
    »In Ordnung.« Ich legte auf. »Einverstanden mit Abendessen um halb neun?« fragte ich Lady Ayres.
    Sie nickte. »Völlig. Hast du bis dahin etwas Besonderes vor?«
    »Nein.«
    »Dann laß uns miteinander schlafen«, sagte sie. »Du glaubst doch nicht, daß ich den ganzen Weg herübergeflogen bin, bloß um hier zu Abend zu essen?«
    Es war herrlich. Wirklich herrlich. Ich glaube, wir waren beide überrascht und dann ein wenig erschüttert von dem mächtigen Gefühlsausbruch.
    Nach dem Höhepunkt der Leidenschaft hielten wir uns weiter umschlungen. Ich wollte in ihr bleiben. Ich fühlte, wie sie zitterte. Ihr Fleisch war mein Fleisch.
    »He, Menschenskind«, sagte ich, immer noch bemüht, es zu verstehen. »Was ist passiert?«
    Ihre Arme schlossen sich um meinen Nacken, sie preßte meine Wange an sich. »Die Sterne sind eingestürzt«, flüsterte sie.
    Ich schwieg.
    »Ich brauchte dich«, sagte sie. »Du weißt gar nicht, wie sehr.«
    Ich legte meinen Finger an ihre Lippen. »Du redest zuviel.«
    Sie knabberte an meinem Finger. »Das tun Frauen immer, weil sie nie wissen, was sie nachher sagen sollen.«
    Ich legte mein Gesicht an ihre Schulter.
    Sie drehte mir den Kopf zu. »Irgendwie wußte ich, daß es mit uns so sein würde.«
    »Nicht sentimental werden. Das ist unbritisch.«
    »Was soll ich dir sagen, um dir klarzumachen, daß es nicht immer so ist?« fragte sie, beinahe ärgerlich.
    Ich lächelte ihr zu. »Glaubst du, ich wüßte das nicht auch? Ich bin doch noch in dir, oder?«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Es war Loren.
    »Eben habe ich dein Telegramm bekommen«, sagte er.
    »Fein.«
    »Alles in Ordnung? Wo ist sie?«
    »Hier bei mir. Du kannst sie sprechen.« Ich gab ihr das Telefon.
    »Mir geht es ausgezeichnet, Loren«, sagte sie. »Nein, wirklich, alles ist okay. Es war reizend, aber ich bin euch lange genug zur Last gefallen. ja, danke. Ich bleibe einige Wochen an der Küste und fliege dann vielleicht über den Pol nach London zurück. Ich ruf’ dich vorher an. Wir wollten eben zum Abendessen gehen. Grüße Alicia von mir. Wiedersehen.«
    Sie legte den

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