Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
zu halten. Schaffen Sie das?«
    Bancroft war so wild darauf zu verkaufen, daß man fast fühlen konnte, wie er den Gedanken auskostete. »Ich glaube, wir haben da eine Chance.« Dann fügte er die typische Detroiter Einschränkung hinzu: »Vorausgesetzt, die Wirtschaft geht nicht vor die Hunde.«
    »Wie viele Wagen müssen Sie verkaufen, um keinen Verlust zu haben?« fragte ich Weyman.
    »Dreihunderttausend«, antwortete er schnell. »Das sind fünfzig Prozent mehr als jetzt. Wenn wir darüber hinauskommen, sind wir auf der Profitseite.«
    »Das müßte doch leicht sein«, sagte ich herausfordernd. »Sogar Volkswagen verkauft mehr.«
    »VW bringt kein Gesamtsortiment heraus«, erklärt er. »Wir müssen, um den ganzen amerikanischen Markt zu beliefern, mit der Konkurrenz gleichziehen.«
    Ich antwortete nicht. Wir alle wußten, daß das blödes Gerede war. Der einzige Zweck des Gesamtsortiments war es, die eigene Ersatzteilproduktion zu schützen.
    Loren hatte währenddessen geschwiegen. Nun ergriff er das Wort. An seinem Ton erkannte ich, daß sein Entschluß gefaßt war. »Ich denke, wir machen einen Versuch. Ich schätze meinen Großvater sehr. Außerdem bedeutet es beim jetzigen Stand der Dinge keinen großen Unterschied, ob wir einen Dollar mehr pro Einheit verlieren oder nicht. Und wer weiß: Wenn Ford und GM nicht mehr dabei sind, gewinnen wir vielleicht sogar ein paar Rennen.«
    Er stand auf. »Sie, Dan, kümmern sich um die Einzelheiten. Weisen Sie Angelo ein Büro zu und sorgen Sie dafür, daß er jede Hilfe bekommt, die er benötigt.« Und mit einem Blick auf mich. »Angelo, wegen der Kosten erstattest du Dan Bericht. Alles andere besprichst du mit mir.«
    »Danke, Loren«, sagte ich. Die Besprechung war zu Ende.
    Wir gingen den Korridor entlang. »Was macht Nummer Eins?« fragte Bancroft.
    »Es geht ihm ausgezeichnet«, antwortete ich.
    »Es wird viel darüber geredet, daß er nachläßt. Sein Alter, wissen Sie.«
    »Wenn man seinen Zustand als schlecht bezeichnet, dann geht’s uns allen schlecht. Er ist auf Draht wie eh und je.«
    »Das höre ich gern«, sagte Bancroft, und ich merkte, daß er es auch so meinte. »Er war ein echter Automann.«
    »Das ist er noch immer.«
    »Hier ist mein Büro«, sagte Dan. »Kommen Sie herein, wir wollen die näheren Einzelheiten durchsprechen.«
    Ich verabredete mich mit Bancroft für Anfang nächster Woche zum Mittagessen und folgte Dan in sein Büro. Es war einfach, praktisch und modern, wie es sich für den FinanzVizepräsidenten gehört. Dan setzte sich hinter seinen Schreibtisch, ich nahm ihm gegenüber Platz. »Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie schon früher bei uns gearbeitet«, sagte er.
    Ich nickte. Das wußte er doch ganz genau!
    Er griff nach dem Telefon und verlangte meine Personalakte. Bei ihm wurde flink gearbeitet; zwei Minuten später lag die Akte auf seinem Schreibtisch, obgleich das Datum meiner letzten Anstellung mehr als elf Jahre zurücklag. Er öffnete sie, schaute hinein und sagte überrascht: »Wissen Sie, daß in unserem Pensionsfond noch ein Saldo zu Ihren Gunsten steht?«
    Ich wußte es nicht, aber ich nickte. »Ich brauchte das Geld nicht, und es lag dort so sicher wie sonstwo.«
    »Haben Sie über Ihr Gehalt gesprochen?« fragte er.
    »Wir sind nicht dazu gekommen.«
    »Ich werde mit Loren darüber reden«, sagte er. »Haben Sie irgendwelche Vorstellungen?« »Nein. Mir ist alles recht, was er vorschlägt.«
    »Haben Sie sich über einen Titel unterhalten?«
    »Nummer Eins meinte Vizepräsident für Spezialobjekte<.«
    »Das muß ich mit Loren klären.«
    Ich nickte. Er starrte eine Weile in meine Akte, schloß sie und sah mir ins Gesicht. »Das dürfte alles sein, was ich brauche.«
    Er stand auf. »Gehen wir in die Design- und Konstruktionsabteilung. Mal sehen, ob wir ein nettes Büro für Sie finden.«
    »Machen Sie sich da nicht zuviel Sorgen«, sagte ich. »Ich habe nicht vor, viel Zeit darin zu verbringen.«
    Der Ärger nahm zu. Ich brauchte keinen Blindenhund, um zu spüren, daß ich es mit passivem Widerstand zu tun hatte. Es wurde mir zwar jede Unterstützung gewährt, die ich verlangte. Aber alles dauerte doppelt so lang wie nötig. Nach sechs Wochen saß ich immer noch in meinem Büro und bemühte mich, von der technischen Abteilung drei Sundancer-Motoren zu bekommen. Der Sundancer war ihr bestes Stück im Sortiment.
    Schließlich ging ich zum Telefon und rief Nummer Eins an. »Ich bin in der Klemme«, sagte ich.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher