Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
ist«, erwiderte Angelo, »was er von mir will. Ich soll einen neuen Wagen bauen, der seinem Unternehmen den früheren Platz in der Industrie zurückerobert. Das hat er von mir verlangt, und das versuche ich. Er hat nicht verlangt, ich soll es so machen, daß es ihm gefällt.«
    »Ich kenne meinen Großvater«, sagte Loren. »Und ich rate dir, besprich es lieber mit ihm vor der Vorstandssitzung.«
    »Das habe ich auch vor.« Angelo stand auf. »Danke, meine Herren. Wir sehen uns also am Spätnachmittag.«
    Sie warteten, bis er die Tür geschlossen hatte, dann sahen sie sich an.
    »Was glauben Sie?« fragte Dan. »Verheimlicht er uns etwas? Vielleicht die Pläne für den neuen Wagen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Loren. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Für einen Mann, der nicht weiß, was er vorhat, spricht er ungeheuer sicher.«
    Loren schaute seinen Freund an. »Begehen Sie jetzt nur nicht den gleichen Fehler, den ich einmal gemacht habe.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Dan aufgebracht.
    »Einmal habe ich geglaubt, er weiß nicht Bescheid über das, was er tut, und Sie haben ja gesehen, was dann passiert ist. Er hat uns in seiner ruhigen, machiavellistischen Art fast fertiggemacht.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Ich habe keine Lust, ihm noch einmal die Möglichkeit zu geben, mir eine zu verpassen.« »Was sollen wir also tun?« fragte Dan.
    »Wir bleiben ruhig sitzen und warten ab«, sagte Loren. »Er ist am Zug und muß sich bewähren. Wir haben nichts zu beweisen.«
    Als er ins Büro zurückkam, lag auf seinem Schreibtisch ein Zettel. John Duncan bat, ihn an der Küste anzurufen. Er hob den Telefonhörer ab und ließ sich verbinden.
    Die Stimme des alten Schotten schnarrte:
    »Na, Kleiner, wie war die Party?«
    »Großartig«, antwortete Angelo kurz. »Aber du hast mich bestimmt nicht wegen der Party angerufen.«
    Duncan lachte. »Wo hast du deinen Humor gelassen, Angelo?«
    »Verloren«, brummte Angelo. »Zusammen mit acht fehlenden Stunden Schlaf. Was gibt es?«
    »Ich möchte dein Okay für eine Arbeit an meinem Gasturbinenmotor.«
    »Seid ihr mit der Prüfung des japanischen Wankelmotors fertig?«
    »Noch nicht, aber wir wissen schon jetzt, daß er gut ist. Sehr gut.«
    »Dann könnten wir vielleicht mit denen abschließen.«
    »Keine Aussicht, mein Junge. Erstens wollen die Leute nächstes Jahr selber ganz groß in den Staaten herauskommen; zweitens verhandeln die Ford-Leute bereits heftig wegen eines Anteils an Toyo Kogyo, und die sind uns gegenüber im Vorteil. Außerdem schließen General Motors mit den Deutschen ab. Also können wir den Gedanken aufgeben. Die werfen uns mit ihren Lizenzgebühren glatt aus dem Geschäft.«
    Angelo schwieg.
    »Ich habe mir mit Rourke die Turbine nochmals angesehen«, sagte Duncan, »und wir möchten ein paar Versuche mit Titan-und Stahlgüssen machen. Wir haben den Eindruck, wir könnten sie ebenso widerstandsfähig gegen Hitze und Spannung machen wie die Nickel-Kohlenstoff-Legierung. Wenn das möglich ist, haben wir vielleicht einen Weg gefunden, die Kosten zu drücken.«
    »Einverstanden. Versucht es.« Angelo nahm sich eine Zigarette. »Hast du schon den Bericht über die aerodynamischen Versuche mit der Karosserie?«
    »Nein«, sagte Duncan. »Wir haben die Modelle seitlich in den Windkanal stellen lassen, um zu sehen, was als erstes nachgibt, aber ich habe noch keine Nachricht von dort.«
    »Halt mich auf dem laufenden.«
    »Wird gemacht, mein Junge.« Duncan zögerte einen Augenblick. »Sag mal, wie stehst du mit Nummer Eins?«
    »Gut.«
    »Hast du mit ihm schon über den Sundancer gesprochen?«
    »Nein«, antwortete Angelo, »ich will versuchen, ihn vor der Sitzung zu treffen.«
    »Viel Glück, Angelo.«
    »Danke. Dir auch.« Angelo hängte ein. Es klingelte wieder. Er hob ab.
    »Lady Ayres möchte Sie sprechen«, sagte seine Sekretärin.
    Er übernahm das Gespräch. »Hallo, Bobbie.«
    »Du hättest mich anrufen können, Angelo«, sagte sie ein wenig vorwurfsvoll.
    Er lachte. »Hör auf, dich über mich lustig zu machen. Einfache Vizepräsidenten rufen nicht die Zukünftige des Chefs an.«
    Sie lachte. »Hör mal, jetzt machst du dich über mich lustig.
    Vielleicht darf ich dich zum Mittagessen einladen?«
    »Das wäre schön«, sagte er. »Aber ich habe einen hektischen Nachmittag vor mir und esse nur hier am Schreibtisch ein Sandwich.«
    »Komisch. Genau das gleiche hat mir Loren gesagt. Ist das in Amerika so üblich bei den großen Direktoren?

Weitere Kostenlose Bücher