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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ganz gewöhnlich aussehendes Paket Zigaretten heraus. Sie offnete die Schachtel und steckte eine Zigarette mit Korkfiltermundstück in den Mund.
    Er gab ihr Feuer. »Die ist cool?« fragte er. »Solche habe ich noch nie gesehen.«
    »Ein Dealer bringt sie aus Kanada. Man kann seine Lieblingsmarke bekommen, Kent, Winston, Marlboro, was man will.« Sie tat einen tiefen Zug und kicherte. »Man muß nur achtgeben, daß man sie nicht aus Versehen jemand anbietet.«
    Er lächelte.
    »Rauchen Sie Hasch?« fragte sie.
    »Manchmal. Aber nicht, wenn ich trinke. Das verträgt sich nicht.«
    Sie nahm noch einen Zug. Diesmal behielt sie den Rauch lange in der Lunge, ehe sie ihn herausließ. Sie blies ihn zur Decke. »Jetzt geht es mir schon besser.«
    »Fein.«
    Sie lachte. »Eigentlich bin ich ein bißchen high. Aber ich habe ein Recht darauf. Ich habe die ganze Nacht keinen einzigen
    Haschstengel geraucht, obgleich alle anderen Leute gehascht haben.«
    »Das hab’ ich gemerkt«, meinte er trocken.
    Sie tat noch einen Zug, dann drückte sie die Zigarette in einer Schale auf der Bar aus und stand auf. Ihre Augen waren wieder fröhlich. »Okay, Mr. Perino«, sagte sie. »Ich bin bereit, in die Villa hinüberzugehen und meiner Familie ins Antlitz zu sehen.« Sie lachte unfroh. »Das heißt, denen, die noch da sind.«
    Er nahm ihren Arm, und sie gingen in den Garten. Die Lampen erloschen, die Wege lagen im Dunkel. Plötzlich blieb sie stehen und sah ihm ins Gesicht.
    »Eigentlich war es eine Farce, nicht wahr?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie wissen wohl, daß meine Mutter morgen nach Reno fährt, um sich scheiden zu lassen?«
    Er nickte.
    »Aber zum Teufel, warum mußten sie mich dann das alles durchmachen lassen?« brach sie los. Plötzlich begann sie zu weinen, mit dem harten, bitteren Schluchzen eines Kindes.
    Er nahm sein Taschentuch heraus und gab es ihr. Sie trocknete ihre Augen, trat zu ihm und drückte ihr Gesicht an seine Brust. »Was wollten sie denn beweisen?«
    Er hielt sie kaum spürbar, fast wie eine Fremde. »Vielleicht wollten sie nicht, daß Ihnen etwas entgeht.«
    »Sie hätten mich fragen können.«
    »Eines habe ich über Eltern gelernt, Miss Elisabeth«, sagte er. »Daß sie immer fragen, wenn sie es nicht sollten, und nie fragen, wenn sie es sollten.«
    Ihr Schluchzen hörte auf. Sie schaute ihn an. »Warum nennen Sie mich Miss Elisabeth?«
    Seine Zähne blitzten weiß in der Dunkelheit. »Weil Sie so heißen. Und mir gefällt der Name.«
    »Aber fast alle nennen mich Betsy.«
    »Ich weiß.«
    Sie betupfte ihre Augen mit dem Taschentuch. »Sehe ich annehmbar aus?«
    »Für mich jederzeit.«
    »Hoffentlich ist mein Make-up nicht zerflossen. Es soll niemand merken, daß ich geweint habe.«
    »Alles in Ordnung.«
    »Gut.« Sie gab ihm das Taschentuch zurück. »Besten Dank.«
    »Nichts zu danken«, sagte er und steckte es ein.
    Sie gingen eine Weile schweigend und Hand in Hand weiter. Plötzlich blieb sie stehen. »Glauben Sie an Astrologie?«
    »Ich weiß nicht genau.«
    »Ich glaube daran«, sagte sie entschieden. »Ich habe mir vor kurzem mein Horoskop stellen lassen. Sie sind ein Stier, nicht wahr?«
    »Woher wissen Sie das?« Er mußte lächeln. In Wirklichkeit war er kein Stier, sondern ein Löwe.
    »Sie mußten einer sein!« sagte sie aufgeregt. »Das stand alles in meinem Horoskop. Ich würde einen älteren Mann kennenlernen, er würde ein Stier sein und mir sehr gefallen.«
    Er lachte laut. »Und stimmt das?«
    Auf ihren Lippen erschien ein mutwilliges Lächeln. »Sie wollen doch nicht, daß ich mein Horoskop jetzt Lügen strafe?«
    »Nicht um alles in der Welt, Miss Elisabeth.«
    Plötzlich nahm sie sein Gesicht zwischen die Hände, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn. Dann wurde ihr Mund heiß, öffnete sich, und ihr Körper drückte sich an ihn. Seine Arme umschlangen sie fester, beinahe raubte er ihr den Atem, dann ließ er sie so rasch los, wie er sie gefaßt hatte.
    Selbst erschrocken über seine unerwartete Reaktion sah er sie an. »Warum haben Sie das getan?«
    Sie lächelte geheimnisvoll und war plötzlich kein Kind mehr. »Jetzt können Sie aufhören, mich Elisabeth zu nennen«, sagte sie.
    Nummer Eins kam durch die Fahrstuhltür in die Bibliothek. Ein einsamer Barmann räumte die Überreste der Party fort und sah auf, als er ihn bemerkte.
    »Räumen Sie den Whisky nicht weg«, sagte Nummer Eins.
    »Bitte sehr, Mr. Hardeman.« Der Barmann griff nach einer Flasche Canadian und

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