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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vorausgesehen, daß unsere Kinder ihren eigenen Weg gehen und ihr eigenes Leben führen würden. Vielleicht waren wir Narren, je davon zu träumen, doch nun sind die Träume zu Ende, und ich habe keine Verwendung mehr dafür.
    Morgen wird die Villa Hardeman geschlossen. Im Lauf der nächsten Wochen werden einige unserer persönlichen Dinge nach Palm Beach gebracht, und zu Beginn des nächsten Monats nimmt der Staat Michigan das Haus in Besitz. Er kann darüber nach Belieben verfügen. Deshalb wollte ich, daß diese letzte Party hier stattfindet. Ich wollte dieses Haus noch einmal voller Menschen sehen.«
    Nummer Eins schaute in die Runde, dann hob er sein Glas. »Auf die Villa Hardeman, auf meine Frau, auf alle meine Kinder und auf euch!« Er berührte das Glas mit den Lippen, zögerte einen Augenblick und goß den Schnaps hinunter. Er hustete einmal, Tränen traten ihm in die Augen, dann lächelte er. »Macht keine so traurigen Gesichter, Kinder«, sagte er mürrisch. »Hier zeigt sich nur, wie weit ein alter Mann gehen kann, um einen Vorwand für einen Schluck Whisky zu finden!«
    Dan Weymans Ton war trocken und lustlos. »Sie verlangen von uns, Angelo, wir sollen unser schmutziges Wasser ausgießen, noch bevor wir sauber sind. Ich halte das für eine schlechte Geschäftsführung.«
    »Dann werden wir eben eine Durststrecke haben«, sagte Angelo, »aber was wir brauchen, werden wir haben, da bin ich sicher.«
    »Sicher?« fragte Weyman unbeeindruckt. »Wir haben für das neue Werk an der Westküste und für die Forschung schon über sechzig Millionen Dollar investiert und haben noch keine Ahnung, wie unser neuer Wagen aussehen soll.«
    »Möglich«, entgegnete Angelo. »Wir wissen aber, wie er nicht aussehen soll. Und das ist ein Schritt auf dem richtigen Weg.«
    »Ein negativer Schritt«, sagte Dan. »Was wir dem Vorstand vorlegen müssen, ist etwas Positives.« Er sah über den Schreibtisch hinweg Loren an, der geschwiegen hatte. »Ich jedenfalls kann mich Angelos Idee nicht anschließen, den Sundancer für einen Wagen über Bord zu werfen, den keiner kennt und der vielleicht nie gebaut wird. Ein halbes Brot ist besser als gar keines, und nach einem Jahr ohne neuen Wagen kommen wir vielleicht nie wieder auf den Markt.«
    »Den Zahlen nach, die Sie mir angegeben haben«, sagte Angelo, »hat uns dieses halbe Brot im vorigen Jahr fast einundvierzig Millionen Dollar gekostet. Wenn das richtig ist,
    wird uns das Aufgeben des Sundancer in einem Jahr das ursprüngliche Investitionskapital für die neue Fabrik einbringen.«
    »Ich habe darauf hingewiesen, daß das ein außergewöhnlicher Verlust war«, widersprach Dan. »Fast die Hälfte davon ist darauf zurückzuführen, daß sich der Sundancer Super Sport nicht verkauft hat.«
    Angelo unterdrückte die Bemerkung, daß er als einziges Vorstandsmitglied gegen den heißen Wagen gewesen war und er den Marktumschwung richtig vorausgesagt hatte.
    »Ich möchte deine Anregungen kurz zusammenfassen, damit ich sie richtig verstehe«, sagte Loren. Er legte beide Hände vor sich auf den Tisch und betrachtete sie. »Du empfiehlst, aus dem Sundancer-Fließband ein Fließband für die Motoren und Getriebe des neuen Wagens zu machen, um an der Westküste mehr Platz für die Gesamtmontage zu schaffen. Ist das richtig?«
    Angelo nickte.
    »Hast du die Transportkosten dieser Teile zur Küste und ihren Rücktransport als fertige Wagen zum Verkauf im Osten einkalkuliert? Wären das nicht überflüssige Kosten?«
    Angelo nickte wieder. »Möglich. Vielleicht wäre es besser, die für den Markt im Osten bestimmten Karosserien zur Montage nach Detroit zurückzutransportieren, wenn wir dafür auf dem Fließband Platz finden können. Das weiß ich noch nicht, und ich werde es erst wissen, wenn die Pläne für den Wagen fertig und genehmigt sind. Dann können wir die Herstellungsverfahren im Detail entwickeln.«
    »Ich sehe nicht ein, warum wir es so eilig haben sollen, den Sundancer aufzugeben«, sagte Loren.
    »Weil es das Auto von gestern ist«, antwortete ihm Angelo.
    »Hast du mit Nummer Eins darüber gesprochen?« fragte Loren.
    »Noch nicht.«
    »Glaubst du, der Gedanke, die Produktion des Sundancer einzustellen, wird ihm gefallen? Schließlich war das der Wagen, dem dieses Unternehmen seine Entstehung verdankt.«
    »Ich glaube nicht, daß er es gern sieht«, sagte Angelo.
    »Warum versuchst du dann nicht, einen Kompromiß zu finden, dem er leichter zustimmt?«
    »Weil es nicht das

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