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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ein Zeichen von Fleiß oder so was?«
    »Ich weiß wirklich nicht«, gab er zurück.
    »Dann komm rauf. Ich verspreche dir, ich freß’ dich nicht.«
    »Ein falsches Versprechen«, sagte er lachend.
    »Komm nach oben. Ich serviere dir zum Mittagessen meine neueste amerikanische Entdeckung.«
    »Was ist das?«
    »Ein Heldensandwich.«
    Er lachte laut. »Ich komme. Du kennst wirklich den Weg zum Herzen eines italienischen Jungen.«
    »Nimm den letzten Fahrstuhl in der Reihe«, sagte sie. »Ich stelle den Schalter so ein, daß er direkt zum Penthouse fährt.«
    Sie wartete schon, als er aus dem Fahrstuhl kam. Die Tür schloß sich hinter ihm, und sie blieben einen Augenblick schweigend stehen, sahen sich nur an.
    »Ich bin bloß ein Vogel im goldenen Käfig«, sang sie mit heiserer Stimme. Sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht. Da nahm er sie in seine Arme, und sie standen lange ganz still beisammen.
    Nach einer Weile löste sie sich von ihm und schaute ihn an.
    »Du bist dünner geworden.«
    »Etwas.«
    »Du hast mir gefehlt.«
    Er sagte nichts.
    »Du hast mir wirklich gefehlt.«
    Er schwieg noch immer.
    »Du weißt nicht, wie das ist, hier oben zu leben. Manchmal habe ich geglaubt, ich werde verrückt.«
    »Du hättest jederzeit fortgehen können«, meinte er. »Du warst hier nicht angekettet.« Er drehte sich um und drückte auf den Ruf knopf für den Lift.
    »Wo willst du hin?«
    »Wieder nach unten«, antwortete er. »Es war überhaupt dumm von mir raufzukommen.« Die Türen öffneten sich, und er trat in den Fahrstuhl.
    Sie legte die Hand auf die Tür, um sie offenzuhalten. »Bleib hier!«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich bleibe, verderbe ich dir vielleicht alles. Willst du das wirklich?«
    Sie starrte ihn an.
    »Willst du das?« wiederholte er.
    Sie nahm ihre Hand von der Tür, machte kehrt und ging fort. Die Türen schlossen sich. Der Fahrstuhl sank langsam abwärts.
    Nummer Eins saß ruhig am unteren Ende des langen Direktionstisches. »Dann sind wir also alle einer Meinung, meine Herren«, sagte er. »Wir billigen die weitere Produktion des Sundancer bis April nächsten Jahres, und wenn Mr. Perino bis dahin zufriedenstellende Pläne für den neuen Wagen vorlegt, bringen wir einen Antrag auf Umstellung ein.«
    Er sah Angelo an: »Genügt Ihnen das?«
    »Nein, Sir«, antwortete Angelo unbeirrt, »aber bleibt mir eine andere Wahl?«
    »Keine«, erklärte Nummer Eins.
    »Dann muß ich den Vorstand auf noch etwas aufmerksam machen«, sagte Angelo. »Ich hatte als Ziel für Produktion und
    Verkauf des neuen Wagens fünfhunderttausend Stück im ersten Jahr festgesetzt. Durch Ihre jetzige Entscheidung machen Sie es mir unmöglich, mehr als die Hälfte dieses Ziels zu erreichen, ganz einfach darum, weil der Abbruch des alten Fließbands so lange dauern wird.«
    »Das halten wir im Protokoll fest«, sagte Nummer Eins. »Und weil kein weiterer Punkt zur Debatte steht, erkläre ich die Sitzung für geschlossen.«
    Die Türklingel weckte ihn schließlich doch. Er schlug die Augen auf, und es dauerte eine Weile, bis er erkannte, daß er sich in seinem Appartement im Pontchartrain befand. Er stieg aus dem Bett, wankte durch das Wohnzimmer zur Tür und öffnete.
    Betsy stand auf der Schwelle. Er hätte nicht sagen können, wer von ihnen erstaunter war.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Ich habe nicht gedacht, daß Sie so früh schlafen gehen.«
    »Ich war erschöpft«, erklärte er müde. »Ich habe in den letzten drei Tagen alles in allem ungefähr vier Stunden geschlafen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Entschuldigen Sie sich nicht weiter, sonst kriege ich Schuldgefühle. Kommen Sie rein.«
    Er führte sie ins Wohnzimmer. »Wieviel Uhr ist es?« fragte
    er.
    »Ungefähr halb elf.«
    Erwies auf die Bar. »Nehmen Sie sich einen Drink, ich ziehe mir inzwischen einen Morgenrock an.« Er stampfte ins Schlafzimmer, die Pyjamahose flatterte um seine Beine.
    Als er zurückkam, trank sie eine Coca aus einem großen Glas voller Eiswürfel. Er ging zur Bar und bereitete sich einen
    Canadian mit Wasser. Dann wandte er sich ihr zu und nahm einen Schluck. »Nun, Miss Elisabeth«, sagte er milde, »was wollen Sie von mir?«
    Sie schaute ihn einen Moment an, dann senkte sie den Blick. »Sie sollen mir einen Gefallen tun«, sagte sie. »Einen sehr wichtigen Gefallen.«
    Er trank noch einen Schluck. »Und das wäre?«
    Ehre Augen begegneten den seinen.
    »Sie werden glauben, ich bin albern oder blau oder so was.«
    »Nein,

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