Der Clan
stellte sie auf die Bar.
Nummer Eins wandte sich an Donald. »Bitte, suchen Sie meine Enkelkinder und bringen Sie sie her. Alle. Auch Betsy.«
Donald zögerte.
»Vorwärts, tun Sie, was ich Ihnen sage!« schnauzte ihn Nummer Eins an.
Donald zögerte noch immer. »Sie werden doch nichts trinken, Sir?«
»Nein, verflucht noch mal!« brüllte Nummer Eins. »Halten Sie mich für verrückt? Holen Sie sie her!«
»Ja, Sir.«
Als erste kam Alicia. »Ich habe nicht gewußt, daß du noch wach bist, Großvater.«
»Ich konnte nicht schlafen«, sagte er. »Außerdem fand ich, wir sollten heute abend wenigstens einmal alle beisammen sein. Wo ist Loren?«
»Ich weiß nicht. Ich habe ihn schon seit mehreren Stunden nicht mehr gesehen.«
»Donald wird ihn schon finden.«
Als nächste kamen Igor und Anne. »Großvater«, sagte Anne und ging quer durch das Zimmer zu ihm hin.
Er hob die Hand, um sie zu unterbrechen. »Ich weiß«, sagte er. »Du hast nicht gewußt, daß ich noch wach bin.«
»Fühlst du dich nicht wohl?«
»Besser als je zuvor«, sagte der Alte. Er schaute zur Tür, in der Elisabeth und Angelo aufgetaucht waren. Er winkte Elisabeth zu. »Komm her, mein Kind.«
Betsy lief zu ihm. »Urgroßvater! Ich habe nicht geglaubt, daß wir dich heute nacht sehen würden!« Ihr Ton verriet echte Freude. Er lächelte ihr zu. »Ich wollte es mir nicht entgehen lassen, dich zu sehen, besonders heute.«
»Du bist süß, Urgroßvater!« Sie küßte ihn auf die Wange. Er sah, daß Angelo sich entfernen wollte. »Angelo!« rief er ihm nach. »Bitte, bleiben Sie bei uns.«
Angelo zögerte.
»Bitte, bleiben Sie, Angelo«, sagte Betsy schnell. »Ich weiß, für Urgroßvater gehören Sie zur Familie.«
Nummer Eins sah zuerst sie, dann Angelo an und sagte: »Das ist eine offizielle Einladung.«
Angelo kam ins Zimmer, Donald erschien hinter ihm in der Tür. »Ich kann Mr. Loren nirgends finden, Sir«, sagte er.
»Er muß irgendwo in der Nähe sein«, meinte Angelo. »Wir sind hier nach der Party verabredet. Ich helfe Ihnen beim Suchen.«
»Spar dir die Mühe!« Lorens Stimme kam von der offenen Terrassentür. Er trat ein. »Du hast eine halbe Stunde Verspätung, Angelo. Wir wollten uns um Viertel nach drei treffen.«
»Entschuldige«, sagte Angelo. »Ich habe leider nicht bemerkt, daß es schon so spät war.«
Loren warf ihm einen scharfen Blick zu, dann wandte er sich an seinen Großvater. »Wir sind jetzt also alle hier, Großvater. Was hast du vor?«
Nummer Eins antwortete, mit einem Blick auf ihn: »Ich dachte, weil wir vielleicht zum letztenmal in diesem Haus alle beisammen sind, wäre es hübsch, gemeinsam einen Abschlußdrink zu nehmen.«
Loren nickte. »Eine nette sentimentale Geste.« Er wandte sich an Alicia. »Du hättest bestimmt nie gedacht, daß mein Großvater dich so gern hat, daß er einen Abschiedstoast für dich vorschlägt.«
Nummer Eins’ Stimme klang plötzlich eisig. »Daß du mein Enkel bist, gibt dir kein Recht, dich schlecht zu benehmen. Du schuldest Alicia eine Entschuldigung.«
»Ich schulde ihr gar nichts!« brauste Loren auf. »Sie hat schon alles bekommen, was sie von mir zu bekommen hat.«
Die Stimme des alten Mannes wurde noch kälter. »Ich erlaube nicht, daß man zur Frau eines Hardeman so spricht!«
»Bald wird sie keine mehr sein«, gab Loren zurück.
»Aber jetzt ist sie noch deine Frau«, fauchte ihn Nummer Eins an. »Und bei Gott, du wirst sie respektvoll behandeln, oder.«
»Oder was?« fragte Loren sarkastisch. »Willst du mich aus deinem Testament streichen?«
»Nein«, sagte der Alte ruhig. »Ich kann etwas Besseres tun: Dich aus meinem Leben streichen.«
Stille herrschte im Raum, und sie sahen sich lange in die Augen. Loren senkte den Blick. »Verzeih mir«, sagte er leise.
»Barmann!« Nummer Eins drehte sich in seinem Stuhl herum. »Geben Sie jedem einen Drink!«
Sie schwiegen, während der Mann die Gläser füllte und herumreichte. Alle Blicke richteten sich auf Nummer Eins. Er hob sein Glas.
»Zuerst. auf unsere Debütantin. Sie soll lange und glücklich leben!«
Er hielt das Glas an die Lippen, alle tranken, dann hob er
nochmals sein Glas. »Eines habe ich euch noch zu sagen«, fuhr er fort. »Dies ist die letzte Party in der Villa Hardeman. Als eure Großmutter und ich dieses Haus bauten, träumten wir davon, daß es vom Lachen und Lärmen unserer Familie erfüllt sein würde. Es ist aber nicht ganz so gekommen. Wahrscheinlich hatte weder sie noch ich
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