Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
fragen Sie nicht?«
    »Hatten Sie?« schoß der Staatsanwalt zurück.
    »Von Zeit zu Zeit«, sagte sie ruhig. »Wenn wir Lust hatten.«
    Der Staatsanwalt stand schweigend da. Dann zuckte er die Achseln und kehrte an seinen Tisch zurück. Er legte das Formular hin und drehte sich zu ihr um.
    »Waren Sie an dem Tag auf der Testbahn anwesend, als er tödlich verunglückte?« »Ja.«
    »Ereignete sich etwas Ungewöhnliches an jenem Tag?«
    »Ja.«
    »Was?«
    »Peerless fand den Tod.«
    Leises Lachen lief durch den Raum. Der Staatsanwalt verzog das Gesicht und wartete, bis es vorüber war. »Was sonst noch?«
    Sie dachte einen Augenblick nach. »Sonst nichts, glaube ich. Das war ungewöhnlich genug.«
    Wieder das leise Lachen. Wieder wartete der Staatsanwalt, bis es aufhörte. »Ich meine, gab es irgend etwas Ungewöhnliches an der Leistung des Wagens, den er testete?«
    »Das fand ich nicht«, antwortete sie. »Ich überließ ihm den Wagen nach meinem zweistündigen Dienst, und er funktionierte einwandfrei.«
    »Hat er Ihnen etwas gesagt, das vielleicht seine Besorgnis hinsichtlich der Leistung des Autos zum Ausdruck brachte?«
    »Nein.«
    »Sprach er überhaupt mit Ihnen?«
    »Ja.«
    »Was sagte er?«
    »Er machte eine Bemerkung. Einen Witz. Sie verstehen schon.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte der Staatsanwalt.
    »Einen Witz, etwas Privates«, sagte sie verlegen und schaute im Saal umher. »So etwas, das man nicht in der Öffentlichkeit sagt.«
    »Was hat er gesagt?« drängte der Staatsanwalt.
    Sie errötete und sah zu Boden. Dann sagte sie leise: »Er meinte, er sei so geil, daß sich sein Schwanz hoffentlich nicht im Lenkrad verfangen werde.«
    Das Gesicht des Staatsanwalts lief rot an, während ein Murmeln durch den Raum lief. »Haben Sie etwas zu ihm gesagt?«
    »Nur das, was ich gewöhnlich sage.«
    »Und zwar?«
    »Fahr vorsichtig!«
    Der Staatsanwalt schwieg. Dann fragte er: »Was meinten Sie damit?«
    »Nichts. Das sage ich immer, wenn sich einer ans Steuer setzt.«
    »Sie wollten damit nicht etwas Besonderes andeuten, das an dem Wagen möglicherweise nicht in Ordnung war?«
    »Nein«, antwortete sie. »Das sage ich immer.«
    »Haben Sie gesehen, wie das Unglück passierte?«
    »Nein. Ich fuhr zurück ins Motel und ging schlafen.«
    Der Staatsanwalt sah sie kurz an, dann kehrte er an seinen Tisch zurück. »Keine weiteren Fragen.«
    Der Vorsitzende beugte sich über seinen Tisch. »Haben Sie irgendwelche Vorstellungen oder Ansichten darüber, was den Unfall verursacht haben könnte, der zu Mr. Peerless’ Tod führte?«
    »Nein, Sir«, antwortete Cindy.
    »Ich habe gehört, daß der Wagen durch einen neuartigen Motor angetrieben wurde«, sagte der Vorsitzende. »Eine Gasturbine. Auch ist mir bekannt, daß ein solcher Motor manchmal unter bestimmten Umständen explodiert. Glauben Sie, es könnte etwas Derartiges vorgefallen sein und den Unfall verursacht haben?«
    Cindy warf ihm einen Blick zu. »Es wäre möglich«, sagte sie nachdenklich, »aber ich bezweifle es. Dieser Motor hatte über fünfzigtausend Kilometer drauf. Wenn er hätte explodieren sollen, wäre das längst vorher passiert.«
    »Es wäre aber doch möglich gewesen?« fragte der Vorsitzende hartnäckig.
    »Ich weiß nicht«, erklärte Cindy ruhig. »Aber ist es nicht gerade der Zweck dieser Verhandlung festzustellen, was tatsächlich vorgefallen ist?«
    Der Vorsitzende sah sie an. »Genau das ist unsere Absicht, mein Fräulein«, sagte er kühl. Und zu den Geschworenen: »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    Von den Geschworenen kam ein gemurmeltes, mehrstimmiges »Nein«, und er wandte sich wieder Cindy zu. »Danke, Miss Morris, das wäre alles.«
    Cindy ging unter allgemeinem Schweigen zu ihrem Platz zurück. Sie fragte Angelo: »Habe ich es richtig gemacht?«
    Er tätschelte ihre Hand. »Tadellos.«
    Die Stimme des Gerichtsdieners ertönte: »Mr. John Duncan, bitte in den Zeugenstand!«
    Der Schotte stand auf. Man sah ihm seine fünfundsechzig Jahre nicht an, als er energisch zum Zeugenstand ging und sich vereidigen ließ.
    »Ihr Name, bitte?« fragte der Gerichtsdiener.
    »John Angus Duncan«, antwortete er und nahm Platz.
    Der Kreisstaatsanwalt erhob sich und trat zu ihm. »Wollen Sie uns bitte sagen, welche Stellung Sie bei Bethlehem Motors bekleiden?«
    »Vizepräsident, technische Abteilung.«
    »Seit wann haben Sie diese Stellung?«
    »Seit eineinhalb Jahren.«
    »Und vorher?«
    »Ich war zwanzig Jahre lang Vizepräsident der

Weitere Kostenlose Bücher