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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Lebens und bar jeder Lebensmöglichkeit überhaupt. Für eine Sekunde dachte der Kommandant an den jungen Mann und die junge Frau, die er nach dort bringen mußte, so wie es seine Pflicht war. Immer wieder hatte es Schwierigkeiten gegeben, wenn sie von dem erwählten Paar Abschied genommen hatten, und immer wieder würde das so sein. Aber er erlebte die Aussetzung nun bereits ein drittes Mal.
    Doch nicht die Sonne und die Planeten waren es, die seine Aufmerksamkeit so sehr fesselten, sondern etwas ganz anderes. In der Mitte des Bildes hing ein dunkler, undeutlicher Schatten, der sich ständig vergrößerte, je näher er kam. Das konnte kein Meteor oder sonst ein Himmelskörper sein.
    Das unbekannte Objekt kam näher und nahm langsam Formen an. Diese Formen erinnerten den Kommandanten an den Anblick eines sehr weit entfernten Milchstraßensystems, sie ähnelten einer riesigen Linse. Vielleicht auch an eine vorne und hinten spitze Rakete. Aber so eine Rakete konnte sich doch nicht seitlich bewegen, wie es dieser Körper tat.
    Der Kommandant löste den Alarm aus. Automatisch würden sich nun an allen Seiten des Sternenschiffes die versteckten Luken öffnen, und die winzigen Mündungen tödlicher Strahlwaffen würden dem Unbekannten entgegenstarren. Es war nur eine Vorsichtsmaßnahme, mehr nicht. Aber die alten Überlieferungen wußten von einer solchen Begegnung zu erzählen. Nur mit knapper Mühe und Not war man der Vernichtung entgangen, indem man selbst vernichtete. Niemals konnte herausgefunden werden, wer der Gegner gewesen war. Aber sein Raumschiff hatte die gleiche flache Linsenform gehabt.
    Irgendwo im Universum mußte noch eine intelligente, raumfahrende Rasse existieren.
    Wenige Sekunden später betrat Lariel die Zentrale.
    „Was ist?“ wollte er wissen.
    Der Kommandant zeigte nur stumm auf den Schirm. Das fremde Objekt war näher gekommen und hatte sich stark vergrößert. Lariel hielt den Atem an und blickte fasziniert auf das fremde Raumschiff.
    „Vielleicht ist es kein Gegner“, vermutete er zweifelnd. „Ist es nicht möglich, daß bereits eine der von uns besiedelten Welten so weit ist, daß sie …“
    „Das ist schon möglich, aber darauf kommt es jetzt nicht an; wir dürfen nicht riskieren, zuerst angegriffen zu werden.“
    „Was willst du tun?“
    „Ich werde den Kurs ändern und ihnen ausweichen. Wenn sie uns folgen, werde ich die Waffen der geheimnisvollen Energie betätigen. Wozu hat man sie denn sonst eingebaut?“
    Das Sternschiff machte eine Wendung. Die fremde Sonne und der Schatten des Unbekannten wanderten über den Bildschirm und verschwanden schließlich über dessen Rand. Ein zweiter Schirm flammte auf.
    „Sie folgen uns!“ stellte der Kommandant fest und streckte seine Hand nach einem roten Hebel aus. „Es bleibt uns keine Wahl.“
    „Wir machen vielleicht einen Fehler“, warnte Lariel. „Sie mögen friedliche Absichten haben.“
    Deutlich erkannten die beiden Männer nun das fremde Schiff, das sich mit rasender Geschwindigkeit genähert hatte und nun dicht neben ihnen schwebte. Sie mußten mit gleicher Schnelligkeit nebeneinander her fliegen. Der Kurs führte an dem Sonnensystem vorbei.
    „Die haben kaum friedliche Absichten“, wehrte der Kommandant ab. „Im Gegenteil – sieh dort! Am Bug!“
    Die linke Seite der Linse begann plötzlich aufzuleuchten, ein feiner, grüner Strahl zitterte auf und tastete sich durch das Dunkel des Weltraumes zu ihnen herüber. Er verfehlte ihr Schiff nur um ein weniges, schwenkte herum und näherte sich erneut.
    Der Kommandant riß den Hebel herab, auf dem seine Hand lag.
    Durch das Sternenschiff ging ein leichtes Beben, der Boden schwankte für Sekunden unter den Füßen. Dann geschah etwas Furchtbares.
    In blendender Helle verbreitete sich um das Sternschiff der Eldosbewohner ein flammender Ring, eilte hinaus in den Raum. Er erfaßte das fremde Schiff und hüllte es ein. Der grüne Strahl erlosch, verblaßte in dem Inferno entfesselter Energien. Glühende Metallteile tropften schwer in das Nichts, folgten den Gesetzen der bereits schwach wirkenden Gravitation und eilten der nahen Sonne entgegen.
    Als der Strahlenring langsam ausglühte, blieb nichts, was von einem ehemaligen Schiff zeugte. Nur dunkle Trümmer eilten in verschiedenen Richtungen davon, beschrieben einen weiten Bogen und fielen hinab in das gasförmige Grab der flammenden Sonne.
    Die beiden Männer konnten ihren Blick nicht von dem grausamen Schauspiel lösen. Atemlos und

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