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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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ist unsere Aufgabe, das Leben zu diesen Welten zu bringen. Ihr, Ladam und Garta, seid dieses Leben!“
    Ladam starrte Lariel an, als sehe er einen Geist. Das Licht der Erkenntnis dämmerte in seinen Augen, die unruhig zu flackern begannen. Ganz langsam wich das Blut aus seinen Wangen, und eine Totenblässe überzog das ganze Gesicht. Der alte Mann konnte bemerken, daß sich Ladams Finger verkrampften, zu harten, festen Fäusten wurden. Er hob seinen Arm, drückte den jüngeren in den Sitz zurück, aus dem er emporgekommen war.
    „Du mußt ruhig bleiben, mein Sohn. Vergiß nicht, daß wir alle nichts anderes tun als unsere Pflicht. Du solltest stolz und glücklich sein.“
    „Ich … ich wußte, daß ich nie mehr zurückkehren würde – aber ich wußte nicht, daß ihr mich auf einer fremden, toten Welt aussetzen wolltet. Das ist ja Mord!“
    „Welch hartes Wort, Ladam!“
    „Es entspricht der wahren Lage! Ihr werdet Eldos wiedersehen, ich aber nicht. Kein Auserwählter hat seine Heimat je wiedergesehen!“
    „Er fand dafür eine neue!“
    „Eine Hölle fand er. Und wißt ihr überhaupt, ob jemals einer von ihnen die Umpflanzung überlebte? Ihr befolgt Gesetze, die heute keine Gültigkeit mehr haben!“
    Lariel wich zurück.
    „Das ist … ungeheuerlich! Es tut mir weh, solche Worte von dir zu hören. Und ich habe geglaubt …“
    „Auch ich habe geglaubt … und wurde enttäuscht. Zumindest hatte ich angenommen, die Erwählten würden zu einer bewohnten Welt gebracht, wo ihrer große Aufgaben harrten. Aber eine tote, wüste und leere Welt ohne jegliches Leben – nein!“
    Das Nein hing wie eine kalte Drohung im Raum.
    Lariel betrachtete Ladam mit stiller Verzweiflung.
    „Deine Aufgabe war freiwillig, aber jetzt kannst du nicht mehr zurück. Du hast dein Schicksal selbst gewählt.“
    „Ich wußte nicht, was ich wählte.“
    „Du hast nie danach gefragt!“
    Garta hatte bisher geschwiegen. Nun sagte sie leise:
    „Und ich soll bei Ladam bleiben? Auf dieser … Welt, die wir bald erreichen werden?“
    „Du bist sein Weib! Ihr habt noch ein langes Leben vor euch und werdet die Generationen wachsen sehen, ehe ihr sterbt. Jene Generationen, die den Stamm eines neuen Geschlechtes bilden werden.“
    „Ein neues Geschlecht!“
    Ladam schnaubte verächtlich. Seine Augen flackerten nicht mehr, er war ganz ruhig, und kalte Ablehnung beherrschte ihn. Einen kurzen Seitenblick auf Garta werfend, sagte er:
    „Warum schickt man denn nur ein einziges Paar und nicht gleich eine ganze Kolonie? Dann bestünde eher die Aussicht, zu überleben.“
    „Das Gesetz befiehlt …“
    „Das Gesetz, das Gesetz!“ rief Ladam ungehalten. „Ich will wissen, warum man die alten Gesetze nicht geändert hat?“
    Lariel stand auf.
    „Es hat keinen Sinn, weiter zu streiten. Ich habe dir erklärt, was deine Aufgabe sein wird, und ich kann nur hoffen, daß du dich unserer großen Rasse würdig erweisen wirst. Merke dir eines: Es gibt kein Zurück mehr. In wenigen Stunden bereits werden wir in das neugeborene Sonnensystem einfliegen und den Planeten aussuchen, der die besten Möglichkeiten bietet. Versuche bis dahin, deine Fassung wiederzugewinnen.“
    Ohne ein weiteres Wort verließ der Alte die Kabine.
    Ladam sah ihm nach und starrte immer noch auf die Tür, als diese sich bereits lange geschlossen hatte. Dann blickte er auf Garta.
    „Was sagst du dazu?“ fragte er leise.
    Sie lächelte, als sie entgegnete:
    „Ich stelle es mir herrlich vor, ganz allein mit dir auf einer Welt zu leben. Es wird dir dann nichts anderes übrigbleiben, als nur mich zu lieben.“
    Ob sie etwas wußte oder ahnte? Der junge Mann erschrak für einen Augenblick, aber dann beruhigte er sich selbst. Nein, das war unmöglich! Nur Lok wußte von dem Vorhandensein Alevas, und er würde seinen Mund halten. Im eigenen Interesse!
    Noch während er nach einer geeigneten Entgegnung suchte, schrillte ein greller Summton durch das Schiff. Ladam sah auf, warf Garta noch einen letzten Blick zu und eilte dann auf den Gang hinaus. Er fühlte instinktiv, daß etwas Besonderes geschehen sein müsse. Dieser Summton gehörte zu einer Alarmanlage.
    Der Kommandant starrte wie gebannt auf den flimmernden Bildschirm, und eine steile Falte stand senkrecht auf seiner hohen Stirn. Deutlich schwebte eine grellweiße Sonne in der linken Ecke des Schirmes, umgeben von einigen dunklen, nur mattglühenden Kugeln. In verschiedenen Abständen umkreisten die Planeten ihre Sonne, bar jeden

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