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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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etwas wie eine Schwerkraft.
    Ladam hatte sich blitzschnell zu Boden geworfen und war in das nahe Gebüsch gekrochen. Auf keinen Fall wollte er den Unbekannten das Versteck zeigen, in das sie sich zurückgezogen hatten. Aber vielleicht glaubten jene Fremden auch, sie seien alle beim Absturz des Raumschiffes umgekommen.
    Wozu dann aber diese offensichtliche Suche?
    Mit fiebernder Ungeduld starrte Ladam auf die runde Scheibe, die nun fast unbeweglich über ihm hing. Langsam senkte sie sich herab.
    Sein Herzschlag stockte. Hatte man ihn bemerkt?
    Die Scheibe kam immer tiefer, wurde größer und größer. Ladam stellte fest, daß er sich verschätzt hatte. Das Ding hatte mindestens seine hundert Meter Durchmesser, war also sicher ein Raumschiff. Niemals konnte es von dieser noch urhaften Welt stammen.
    Er zog sich weiter in das dichte Gebüsch zurück, lag völlig reglos. Eine eisige Furcht kroch in ihm hoch und erreichte mit erstickender Kälte sein Herz. Zum ersten Male in seinem Leben wußte Ladam plötzlich, was Angst war. Sein ganzer Mut hatte ihn schlagartig verlassen, und was blieb, war die erbärmliche Furcht um das nackte Leben.
    Nur wenige Meter über die Baumwipfel der Insel dahin glitt der runde, flache Flugkörper. Er schien in einen matten Glanz gebadet zu sein, trotzte den Kräften der Schwerkraft und erinnerte Ladam an ein lauerndes, abwartendes Ungeheuer von riesenhaftem Ausmaße.
    Hatten die Unbekannten etwas Verdächtiges auf der Felseninsel in der Steppe bemerkt? Anders konnte sich Ladam das Verhalten der Fremden nicht erklären. Sie mußten Verdacht geschöpft haben.
    Warum aber kamen sie immer nur, um zu vernichten?
    Als das Schiff einen seitlichen Bogen machte und hinter dem Urwald in Richtung des alten Lagerplatzes verschwand, sprang Ladam mit einem Satz hoch und lief, so schnell er konnte, zum Wohnhaus zurück. Er fand Lok und Lariel in erregter Debatte vor.
    „Habt ihr es auch gesehen?“ rief er ihnen schon von weitem zu. „Es war das gleiche, das wir schon vorher sahen – wenigstens der gleiche Typ. Wer mag es erbaut haben?“
    Lariel, der sich prächtig erholt hatte, wandte sich um.
    „Wir sahen es, Ladam. Und wir müssen wissen, wer es steuert. Auch müssen wir versuchen, Frieden mit ihnen zu schließen, sonst werden wir auf dieser Welt niemals Ruhe finden.“
    Ladam hatte seinen alten Mut wiedergefunden, was sicherlich auch mit der Tatsache zusammenhing, daß beide Frauen mit reichlich ängstlicher Miene ein wenig abseits standen und dem Gespräch lauschten.
    „Ich werde ihnen nachlaufen, Lariel! Vielleicht sehen sie mich und landen. Wenn ich keine Waffe bei mir trage, glauben sie vielleicht eher, daß ich friedliche Absichten habe. Es ist doch auch möglich, daß sie die Überreste unseres Schiffes finden und von selbst landen. Dann habe ich eine gute Möglichkeit, mich an sie heranzuschleichen und sie zuerst einmal zu beobachten.“
    „Nimm den Strahler besser mit“, meinte Lok zweifelnd. „Du kannst ihn gut unter dem Gewand verstecken. Im Notfall …“
    „Wir können ihnen nicht trauen, also nimm ihn mit. Lok hat recht.“
    „Ich komme mit!“ sagte Lok bestimmt.
    „Aber du bleibst im Hintergrund, um mir im Not falle helfen zu können“, stimmte Ladam zögernd zu. Er eilte auf Garta zu, umarmte sie leidenschaftlich und eilte dann auf den Abstieg zu. Lok folgte ihm.
    Der Lauf durch den Urwald war anstrengend. Mehr als einmal fielen sie über unbeachtete Baumwurzeln und vertrocknete Äste, aber der Gedanke, die Landung der Unbekannten zu versäumen, trieb sie immer wieder an.
    Der Schweiß strömte aus allen Poren und drohte, die Augen zu verkleben. Immer wieder wischte sich Ladam die Nässe ab, und sein erregter Lauf wurde allmählich ein hastiges und unsicheres Stolpern.
    Dann endlich erreichten sie den Rand des Urwaldes und stoppten ihren Eilmarsch. Die letzten Büsche des Unterholzes boten eine einigermaßen sichere Deckung. Beide Männer ließen sich auf Knie und Hände nieder, krochen das letzte Stück. Vorsichtig schoben sie die Zweige beiseite und starrten auf die Lichtung, auf der noch die verstreuten Reste des ehemaligen Zeltlagers herumlagen.
    Etwa zweihundert Meter weiter nach links befanden sich die Trümmer des abgestürzten Raumschiffbugs. Und dicht daneben, unmittelbar neben dem Waldrand, stand die gewaltige Flugscheibe. Sie war soeben gelandet.
    Der keuchende Atem der beiden Männer war das einzige Geräusch, und es schien ihnen so laut, daß sie erschrocken

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