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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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fürchten. Jedenfalls vermutete Mike das boshaft, als er bemerkte, wie sich der Franzose nur vorsichtig umzublicken wagte.
    „Unsere Mädchen scheinen euch zu gefallen“, sagte Mla Ga lächelnd. Stolz schwang in seiner Stimme. „Es wird uns eine Ehre sein, euch die schönsten von ihnen zur Verfügung zu stellen. Ihr …“
    „Hä?“ machte Jules und sah unsagbar dumm aus.
    Mike fuhr herum, als habe ihn eine Tarantel gestochen.
    Mla Ga schien verlegen zu sein.
    „Ach so; ich vergaß, euch zu erzählen, daß ich – um allen Fragen fürs erste zu entgehen – bei dem Empfang behauptete, ihr wäret eine Abordnung von der Erde. Und Abgesandte anderer Welten, Freunde, genießen alle Vorteile politischer Delegationen.“
    „Meine Frau …“, begann Jules scheu und verstört; aber Mike gab ihm einen Stoß, der ihn infolge der etwas geringeren Schwerkraft einige Schritte zur Seite schleuderte.
    „Zum Teufel mit Ihrer Frau! Sie Feigling, Sie elender!“ Und sich an Mla Ga wendend, fragte er: „Was also ist mit den Mädchen?“
    Anne schaute verwundert zu James hoch, dem die ganze Sache ein wenig peinlich erschien. Trotzdem lächelte er ihr zu, murmelte etwas wie „Andere Sterne, andere Sitten“ und lauschte Mla Gas Erklärung.
    „Die Mädchen sind bei uns frei. Sie können tun und lassen, was sie wollen, solange sie nicht einem Manne für immer gehören. Das ist meist erst der Fall, wenn sie ein Kind haben. Und das haben sie erst dann, wenn sie sterben. Folglich sind sie bis zu ihrem Tode frei. Wenn sie wollen, wohnen sie immer bei ein und demselben Mann und sind somit das, was man bei euch auf der Erde als verheiratet bezeichnet. Aber, wie gesagt, das ist völlig freiwillig. Sie können mir glauben, daß diese ungebundenen Ehen die besten sind.“
    „Ich glaube das gerne“, stimmte der geplagte Jules lebhaft bei.
    „Feine Sache“, äußerte Mike. „Ich bleibe hier.“
    Mla Ga lachte glucksend.
    „Sie werden sich vor Frauen nicht retten können; denn unsere Mädchen lieben die Männer der Erde. So war es schon immer, selbst wenn sie als Gefangene kamen. Ihr aber kommt als Ehrengäste.“
    „Glauben Sie, Mla Ga“, brachte Jules bedenklich hervor, „daß auch mir … hm … daß auch ich … an der Ehre eines irdischen Abgesandten teilnehmen darf, obwohl ich an sich ja so quasi über 10 Billionen Kilometer hinweg noch verheiratet bin?“
    „Warum nicht? Das spielt keine Rolle.“
    „Nun, dann ist es gut.“ Der Franzose schob alle restlichen Bedenken beiseite und sah Mike dabei triumphierend an.
    Sie spazierten durch das Regierungsviertel, und der Xoaner zeigte ihnen den Amtssitz von Xola 52. Es war ein einfaches Gebäude aus rotblauem Stein, geädert wie irdischer Marmor. Fast quadratisch und ohne jede künstlerische Form lag es in einem Park, an einen riesigen Würfel erinnernd, in den man Fenster gemeißelt hatte.
    „Hier werdet ihr morgen dem Herrscher vorgestellt werden. Es wird dann meine Aufgabe sein, die Nichtausführung des Befehls von Kri La zu begründen. Ihr habt nichts anderes zu tun, als ihm – dem großen Xola – die Geschichte der Menschheit von 1900 an zu erzählen.“
    Jules hatte etliche Falten auf der Stirn; Mike stieß ihn an.
    „Was ist los? Haben Sie Funkstille?“
    „Blödsinn! Ich möchte nur wissen … sagen Sie, Mr. Mla Ga … können Sie mir sagen, wie lange wir auf dieser Welt bleiben werden?“
    „Das weiß noch niemand. Warum?“
    „Hmhm!“
    „Warum? Ist es denn nicht egal?“
    „Nein, eben nicht! Sehen Sie, wenn ich genau weiß, wie lange ich hier bleiben werde, kann ich mir vielleicht gleich zwei oder drei Frauen nehmen und – übrigens, geht das?“
    „Nicht auf einmal, aber hintereinander. Und außerdem …“
    „… und außerdem ist der Mensch verrückt!“ sagte Mike sachlich.
    Jeder hatte in dieser Nacht sein eigenes Zimmer.
    James lag noch lange wach. Die Dunkelheit würde genau 24 Stunden anhalten, und es würde schon eine Zeitlang dauern, bis man sich an einen solch langen Schlaf gewöhnt hatte. Die ausgedehnte Nacht wurde nur von Jules willkommen geheißen, der zwar als Grund sein ewiges Schlafbedürfnis angab, was ihm allerdings niemand glauben wollte. Zuviel hatte er dafür von anderen Dingen gefaselt, die seiner holden Ehegattin – wüßte sie davon – wuterfüllt Besen, Schrubber oder Feuerhaken in die Hand gezaubert hätten.
    James war ein wenig enttäuscht, daß man so wenig Notiz von ihnen nahm. Nicht wegen irgendwelcher Ruhmgelüste war er

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