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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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gewissen Zeit zur Erde zurück. Ihr seid nicht die ersten Menschen, die diese Erlaubnis bekommen. Sie hielten alle ihr Wort und vergaßen ihr Erlebnis – aber sie waren auch alle Genies. Möglich ist aber auch, daß sie ihr Erlebnis tatsächlich vergaßen. Wer sollte das wissen?“
    Es entstand ein langes Schweigen.
    James erhob sich zuerst, ging auf Mla Ga zu und legte ihm die Hände auf die Schulter.
    „Ich komme mit.“
    „Ich danke dir!“ entgegnete Mla Ga einfach.
    Anne trat vor und stellte sich neben James, nahm ihn bei der Hand.
    „Wenn du meinst, daß wir es tun müssen, dann ist mein Platz natürlich an deiner Seite, James. Ich komme also auch mit.“
    „Was würde geschehen“, sagte Mike und zog seine schwere Pistole aus der Tasche, „wenn ich mich weigern oder dich, verehrter Herr Mla Ga, erschießen würde?“
    Mla Ga lächelte nur sanft und verzeihend.
    „Was geschehen würde? Gar nichts!“
    „Wieso nichts? Ich könnte zur Erde zurückfliegen. Oder meinst du, ich könnte mit der Untertasse nicht umgehen?“
    „Das schon – aber nicht dann, wenn sie vom Mond aus blockiert wird.“
    Mike wurde bleich. Er hatte verstanden.
    „Hm – gut! Ich komme also auch mit. Freiwillig natürlich nur.“
    James lächelte ihm müde zu. Er dachte an den Leichenwagen.
    Mike würde seinen Vater niemals wiedersehen.
    Alle blickten erwartungsvoll auf Jules, der immer noch dasaß und mit den Fingern spielte. Endlich schien er die Blicke zu spüren und sah auf. Etwas verwirrt drehte er sich um; aber hinter ihm war keiner, den man hätte anschauen können. Also meinte man ihn.
    „Was ist? Hatte mich jemand etwas gefragt?“
    „Mensch! Wovon reden wir denn die ganze Zeit? Ob du mit zum Phobos kommen willst, möchte Mla Ga wissen“, schimpfte Mike.
    „Zum Phobos? Warum denn nicht? Wo wir nun schon mal auf dem Mars sind, kommt es doch auf die paar Kilometer auch nicht mehr an.“
    Mike wurde blaß und schlug sich vor die Stirn.
    „Der Kerl hat zwar Ahnung von einem wassergekühlten Einkreiser, aber von Astronomie hat er noch nie etwas gehört. Paar Kilometer! Na gut, Mla Ga, dann laß uns mit den paar Kilometerchen anfangen.“
    „Gerne“, versuchte auch der Xoaner einen Scherz. „Fangen wir an mit den paar Jährchen, die die Reise dauert.“
    Mike wurde noch blasser, als er es schon war.
    „Und Weihnachten“, murmelte er schwach, „wollte ich mit Jane in die Schweiz. Zum Wintersport. Jetzt fährt sie sicher mit Jimmy Crane. Und den Kerl kann ich doch gar nicht leiden! Ekelhaft!“
     
5
 
Xola 52
     
    Phobos, so stellte Mike als Astronom sofort fest, war nichts anderes als eine riesige, künstliche Raumstation. Damit fand die Vermutung einiger kühner Wissenschaftler ihre Bestätigung, und das Rätsel der Marsmonde und deren seltsames Verhalten wurde nun verständlicher.
    Phobos, nur knapp 6 000 Kilometer von der Marsoberfläche entfernt, umkreist den Mars innerhalb 7 Stunden und 40 Minuten. Er ist also schneller als die Rotation seines Planeten und geht daher im Westen auf und im Osten unter. Zweimal geht auf dem Mars der eine Mond auf, und zweimal verschwindet er oft wieder unter dem östlichen Horizont. Deimos dagegen, der andere, kleinere Mond, ist etwa 20000 Kilometer von der Oberfläche entfernt, und seine Bewegung ist der Marsumdrehung derart angepaßt, daß er fast still am Himmel zu hängen scheint und erst drei Jahre nach seinem Aufgang wieder unter den Horizont sinkt.
    Im ersten Augenblick wirkte Phobos wie ein natürlicher Mond; denn einfallende Meteore hatten die Oberfläche mit einer dichten Schicht Staub und gewaltigen Felsbrocken bedeckt. Aber als sie dann den Boden des nur 14 Kilometer im Durchmesser betragenden Mondes betraten, bemerkten sie, daß er aus riesigen Metallplatten bestand.
    Mla Ga führte sie durch eine Luftschleuse in das Innere der Station. Ein leises Summen erfüllte die sonst stillen Räume. Als sie die Funkzentrale erreichten, erwartete sie eine neue Überraschung: Sie war von Xoanern besetzt.
    Mla Ga lächelte vor sich hin, als er sie mit ein paar Worten in seiner Sprache begrüßte. James sah seine Freunde nur wortlos an. Sie hatten das unangenehme Gefühl, daß man mit ihnen bisher nur gespielt hatte.
    Innerhalb 8 Minuten würden die Worte, die Mla Ga in das Mikrophon sprach, den irdischen Mond erreichen. Sie warteten.
    Nach 17 Minuten kam die Antwort.
    Auf dem Bildschirm erschien das grausam dreinblickende Gesicht Kri Las. Sein Redeschwall zeugte von Wut und

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