Der Clark Darlton Reader
Arbilanhänger in Libra. – Ihr bleibt hier!“ wandte er sich an Anne und Talota.
Schweigend fügten sich die Frauen.
In der Station war nur ein Wissenschaftler geblieben, der viel zu überrascht war, um an Gegenwehr auch nur zu denken. Jules übergab Mike die Waffe und stürzte sich auf die Anlage, die er innerhalb einiger Sekunden in Betrieb setzte. Als die Röhren und Verstärker auf summten, stieß er ein zufriedenes Brummen aus.
„So, das hätten wir! Wenn jetzt nur jemand am anderen Ende ist, der uns versteht! – Da fällt mir noch ein: Mike, ziehe dort den Hebel mal nach unten. Ja, so ist es gut. Er beseitigt die Reflexsperre über dem Tal. Raffinierte Tarnung, nebenbei bemerkt.“
Seine Finger hämmerten auf der improvisierten Taste, mit der er die Funkzeichen erzeugte. Mike sah ihm eine Weile zu, ehe er ihn fragte:
„Warum sprichst du denn nicht in das Mikrophon?“
„Wer soll denn das verstehen?“
„Wer soll denn die Morsezeichen verstehen?“
„Freema!“
„Meinst du nicht, daß er auch Englisch spricht?“
Jules sah unsagbar dumm aus; dann verklärte ein Lächeln seine Züge.
„Also Mike – hören Sie, Conney, Sie sind ein Genie! Daß ich aber auch nicht von selbst darauf gekommen bin! Natürlich, das geht ja auch! Aber ich bin nun mal ein Gewohnheitsmensch. Vor drei Tagen morste ich auch – aber da mußte ich, weil man sonst Verdacht geschöpft hätte. Doch jetzt – klar, es ist ja keiner da, der mich kontrolliert. So ein Esel!“
„Ich hoffe, daß du dich meinst“, sagte Mike drohend.
Jules hörte nicht mehr. Er hatte das Mikrophon angeschlossen und sprach hastig hinein.
„Hallo! Hallo! Hier spricht Jules Durant aus Libra, der Stadt der Regierungsfeindlichen. Mike Conney und Anne Berkins sind bei mir. Der Aufstand in Xol kann jeden Moment losbrechen. Wenn Sie mich hören, Mr. Freema, sorgen Sie dafür, daß man uns von hier abholt, ehe die Banditen zurückkommen und uns umbringen. Achtung! Ich wiederhole: Hier spricht …“
Jules schaltete danach auf Empfang; aber der Lautsprecher schwieg. Der automatische Wellensortierer würde eine einlaufende Meldung selbsttätig umschalten und hörbar machen.
„Schließen Sie doch einen Tondraht an, Jules. Wenn etwas kommt, wird es registriert, und wir brauchen nicht ewig hier zu warten.“
„Nicht übel! Sie hätten Funker werden sollen.“
„Oder Radiovertreter.“
Jules warf ihm einen bösen Blick zu und machte sich an die Arbeit.
Zehn Minuten später waren sie wieder bei den Frauen, die voller Ungeduld auf sie gewartet hatten. Unterwegs hatten sie noch einen der zurückgebliebenen Arbilleute überwältigt und ihm die Waffe abgenommen, so daß sie nun im Besitz von zwei Strahlern waren.
„Jetzt heißt es nur abwarten“, sagte Mike etwas nervös. „Wenn man nur wüßte, was inzwischen mit Freema geschehen ist!“
Eine Stunde mochte vergangen sein, als sich Jules erhob und nach seinem Strahler griff.
„Ich gehe noch mal in die Station. Es läßt mir keine Ruhe. Wenn man Dr. Freema von meinem Funkspruch unterrichtet hat, müßte die Antwort schon dasein.“
„Ich komme mit“, erbot sich Mike.
„Nein! Sie bleiben hier und passen auf die Frauen auf. Wir können sie nicht schutzlos im Haus lassen. Es laufen immer noch genug von diesen Krokodilmännern umher. Also, bis gleich!“
Als Jules den kleinen Funkraum betrat, lief der Tonschreiber, ein Zeichen, daß er inzwischen etwas aufgenommen hatte. Er ließ ihn zurückspulen und mit Tonwiedergabe erneut anlaufen.
Zuerst hörte er nur ein undeutliches Knacken, dann eine Stimme.
Es war die Stimme James Freemans.
„Hallo, Jules Durant! Ich habe Ihren Funkspruch erhalten. Zusammen mit der ersten Information vor drei Tagen verhinderte er die Überraschung des geplanten Aufstandes. Xola war gewarnt, und die Verschwörer wurden festgenommen. Arbil entkam mit wenigen Anhängern in Richtung der Steinwüste. Ich werde sofort mit einem Blitzgleiter dorthin kommen und euch abholen. Aber seid vorsichtig! Arbil weiß, wer seine Pläne durchkreuzt hat, und will sich rächen. Aushalten! In einer halben Stunde bin ich dort; die Lage des Tales ist ungefähr bekannt.“
Dreimal wiederholte sich die Sendung.
Wenn die Zeitangabe stimmte, mußte Freema vor einer halben Stunde gesendet haben. Er konnte also in jeder Sekunde eintreffen.
Aber Arbil ebenfalls!
Jules Durant umklammerte fest den Strahler und ging auf den Ausgang zu. In ihm war eine frohe Zuversicht und das Gefühl, etwas
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