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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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und dies sei die Jahreszahl.
    Es konnte jedoch nicht die Jahreszahl sein; denn die vier Ziffern, die dort standen, ergaben die Zahl 2955.
     
2
 
Das Ungeheuerliche
     
    Am darauffolgenden Tag gab es auf den Prüf ständen von Yellow Sands nicht viel zu tun. Einige Kleinraketen starteten, kehrten zum Boden zurück, und die Ergebnisse der fotografischen Aufnahmen wurden im Labor ausgewertet. Hal Perkins hatte am Nachmittag nichts anderes zu tun, als eine dreistufige Viking 78 startklar zu machen. Man hegte insgeheim die Hoffnung, daß diese neue Rakete eine Rekordhöhe von mehr als 600 Kilometern erreichen werde. Ziemlich geistesabwesend tat Hal die einzelnen Handgriffe; seine Gedanken waren bei dem Fremden vom Abend zuvor. Ob er wohl wiederkam? Sicher hatte er sein Notizbuch schon vermißt. Hal fühlte vorsichtig nach seiner Brusttasche, wo er das kleine Buch stecken hatte. Es war noch da.
    Die unzerreißbaren und doch so hauchdünnen Blätter bereiteten ihm viel Kopfzerbrechen. Sie waren aus einem Material, das er bisher noch nie gesehen hatte. Wenn er doch nur mehr davon verstünde, dann könnte er …!
    Mitten in einer Handbewegung stockte er.
    Richtig! Er konnte zu Professor Weißfeld gehen, der ihm sicher gerne half. Was aber sollte er sagen, wenn der ihn nach der Herkunft des Buches fragte? Das tat er bestimmt.
    Seine Hand regte sich wieder, und er vollendete die begonnene Bewegung. Als die Schraube angezogen war, legte er den Schlüssel in das dafür vorgesehene Fach und ging zum Waschraum. Sorgfältig reinigte er seine Hände, zog den Overall aus und verließ zehn Minuten später Yellow Sands.
    Professor Weißfeld, Kapazität auf dem Gebiet der Kunststofferzeugung, stand in seinem Laboratorium und hantierte mit einigen Geräten. Unwillig schaute er auf, als der Besucher eintrat; und seine Züge erhellten sich nur um ein weniges, als er in diesem Hal Perkins erkannte. Er verrichtete einen letzten Handgriff und wandte sich dann Hal zu.
    „Nun, was verschafft mir die Ehre deines so seltenen Besuches? Guten Tag, übrigens!“
    „Guten Tag, Professor! Wie geht es? Gut? Ja, ich habe da etwas Interessantes für Sie – aber Sie müssen vorsichtig sein.“ Er zog das kleine schwarze Notizbuch aus der Tasche. „Das Ding gehört nicht mir; und der Besitzer braucht nicht zu merken, daß mit seinem Eigentum experimentiert wurde.“
    „Ein Notizbuch? Was soll ich daran untersuchen? Vielleicht Fingerabdrücke? Geh doch zu Inspektor Brownly; der kann das besser.“
    „Fingerabdrücke! Darum handelt es sich nicht. Nehmen Sie das Buch mal in die Hand, und sehen Sie selbst.“
    Hal drückte dem instinktiv Widerstrebenden den kleinen Gegenstand in die Hand, und Professor Weißfeld ließ ihn prompt fallen.
    Hal bückte sich und hob ihn auf.
    „Ich hätte Ihnen vorher sagen sollen, daß das Ding ziemlich schwer ist. Möglich oder sogar wahrscheinlich, daß dies an den unzerreißbaren Blättern liegt.“
    „Unzerreißbar?“ fragte Weißfeld, plötzlich interessiert. „Unzerreißbares Papier? Du hast wohl wieder zu viele Zukunftsromane gelesen?“
    Professor Weißfeld hatte inzwischen das Büchlein aufgeschlagen und strich mit den Fingern über die hauchdünnen Blätter. Hal sah, daß er stutzte und ein einzelnes Blatt einzureißen versuchte.
    Vergeblich! Erst als er vor Anstrengung rot im Gesicht wurde, gab er es auf. Sein Gesichtsausdruck verriet jetzt unverhülltes Entsetzen.
    „Mensch, Hal! Wo hast du das Papier her?“
    „Von einem Fremden; er verlor es in meiner Wohnung.“
    „Ein Fremder? War es ein Vertreter?“
    „Kaum. Er wollte von mir ein Buch über die Zeitmaschine haben. Angeblich will er Science Fiction kennenlernen.“
    „Über die Zeitmaschine?“ sann der Professor und wandte sich dann erneut dem schwarzen Notizbuch zu. „Sehr merkwürdig!“
    Er trat an einen Schrank und wühlte darin. Dann kehrte er mit einer Schere zurück.
    Das Papier ließ sich auch mit der Schere nicht schneiden. So sehr Weißfeld auch drückte – es war, als würde er auf Stahlblech stoßen.
    Blech!
    Mit einer Blechschere gelang es schließlich, ein winziges Stück aus einem Blatt herauszuschneiden. Weißfeld betrachtete es nachdenklich und sah Hal dann mit einem rätselhaften Blick an.
    „Hör zu, mein Junge: Noch niemals ist mir etwas Derartiges in meiner bisherigen langen Praxis begegnet. Solch einen Stoff gibt es ja gar nicht! Und doch haben wir ihn hier in Händen. Es sieht aus wie Papier, ist auch so geschmeidig,

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