Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Solar-Zentralregierung, die noch heute besteht – das heißt: Sie bestand noch vorgestern, als ich das Jahr 2955 verließ, um hierherzukommen.“
    „Raumfahrt! Mars! Er ist also bewohnt?“
    „Er ist es. Allerdings von Menschen der Erde.“
    „Wieso?“
    „Sie werden es noch erleben. Es sind Ihre Nachkommen.“
    „Dann sind auch Sie –“
    „Gewiß! Ich bin Marsianer. Aber die Luft der Erde bekam mir besser, und ich zog um. Seit 2940 lebe ich auf der Erde.“
    Hal wirbelte es im Kopf. Er glaubte zu träumen. Der Mann aus einer anderen Zeit und von einer anderen Welt saß jedoch vor ihm. Das war kein Traum.
    „Ich liebte also jenes Mädchen. Sie war 28 und ich 35 Jahre alt. Auch sie liebte, nämlich mich – nicht meinen Bruder. Aber die Zentrale hatte ihm und nicht mir eine Frau zugedacht; und da Myra gerade an der Reihe war, zwang man sie, meinen Bruder zu heiraten.
    Mein Freund, ein Dr. Yutal, einst Japaner, war Techniker. Er hatte eine Marotte: Altertümer. Auf einer seiner Forschungsreisen fand er, irgendwo in Europa, eine Zeitmaschine. Ja, er fand sie. In einem Museum stand sie und war gegen Entgelt zu besichtigen. Es hieß in der Chronik, daß es die einzige existierende Maschine dieser Art überhaupt sei; aber das ist ein Märchen. Der Erbauer, ein Franzose, war schon im Jahre 2800 gestorben. So lange stand sein Werk also in dem Museum – bis Yutal es sah. Es war ihm ein leichtes, die langsam verrostende Maschine für viel Geld zu kaufen. Er ließ sie nach Yellow Sands bringen, da er die Absicht hatte, mit dem Ding – falls es funktionierte – zum Mars zu gelangen, um die Entstehung des dortigen Menschengeschlechtes zu erforschen. Gleichzeitig hoffte er, das Schicksal der ersten Weltraumexpedition von 1956 zu klären.“
    „Mein Schicksal! Ist es … unbekannt?“
    „Man kann es nur erraten“, sagte Smith vorsichtig.
    Hal erhob sich plötzlich.
    „Darf ich telefonieren?“ fragte er. „Ich möchte meinen Freund, Professor Weißfeld, herbitten.“
    „Weißfeld?“ sann Smith vor sich hin. „Der Name kommt mir bekannt vor. Ja, richtig! Ein Mitglied der Raumexpedition hieß auch Weißfeld. Wenn ich nicht irre, war es aber eine Frau.“
    „Vielleicht seine Tochter“, vermutete Hal und wurde rot. Jane war ein hübsches Mädchen und schon lange sein heimliches Ideal. Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß sie ihn auf einer Fahrt ins Weltall begleiten werde. Unsinn!
    „Gut, lassen Sie Weißfeld kommen. Was weiß er von mir?“
    „Er brachte mich auf die Idee, daß Sie … daß Sie nicht von hier und von jetzt sind. Er sah das Notizbuch.“
    „Scheint ein schlauer Kopf zu sein“, urteilte Smith und sah zu, wie Hal die Nummer wählte. „Kenne die Dinger noch aus dem vorgeschichtlichen Unterricht“, sagte er und meinte das Telefon. „Draht ist bei uns etwas Unbekanntes. Wozu haben wir denn die leitende Luft?“
     
    Weißfeld kam sofort. Er war erregt. Er blickte auf den Fremden, der sich erhoben hatte, und seine Augen leuchteten auf.
    „Sie sind also Mr. Smith?“ fragte er und drückte ihm die Hand. „Sie müssen mir unbedingt verraten, wie es Ihnen gelungen ist, aus gewöhnlichen pflanzlichen Stoffen dieses schwere, unzerreißbare Papier …“
    „Moment!“ unterbrach Hal den aufgeregten Professor. „Nun setzen Sie sich erst einmal hin. Es gibt viel ernstere Dinge zu bereden, als ausgerechnet dieses Papier. Mr. Smith weiß übrigens noch nicht, daß wir ihm ein Stück seines Notizbuches gestohlen haben.“
    Smith winkte ab.
    „Hätte es mir denken können“, sagte er. „Hätte an Ihrer Stelle das gleiche gemacht.“
    Hal entsann sich plötzlich einer nicht unbedeutenden Tatsache.
    „Sie haben mir noch nicht erzählt, was Yutal nun in Yellow Sands mit der Zeitmaschine anstellte und was das mit Ihrem Hiersein zu tun hat.“
    „Ich wurde stets unterbrochen“, entschuldigte sich Smith lächelnd.
    „Wer ist Yutal?“ wollte Weißfeld wissen.
    In wenigen Worten wiederholte Hal das bisher von Smith Gehörte und bat diesen dann, in seiner Erzählung fortzufahren.
    Smith lehnte sich zurück.
    „Yutal begann zu experimentieren. Ich besuchte ihn des öfteren; denn ich wohne hier, in Yellow Sands.“
    „Wo?“ erkundigte sich Weißfeld und biß sich auf die Lippen.
    „Im Wilson-Hotel“, war die Antwort. „Es steht noch in tausend Jahren. Zumindest steht auch in tausend Jahren dort ein Gebäude. In diesem Gebäude hat Yutal seine Laboratorien. Dort also besuchte ich ihn und

Weitere Kostenlose Bücher