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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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meine Erinnerung nicht täuscht.“
    Er griff in die Tasche, zog das Päckchen heraus, in dem sich der gefährliche Stoff befand, wickelte es vorsichtig auf und warf mit blitzschneller Bewegung das noch locker eingehüllte Radium in die kleine, dunkle Kammer. Unmittelbar danach schlug er die Klappe zu und drehte sich aufatmend zu den beiden Freunden um.
    „Das ist der Augenblick, auf den ich so lange gewartet habe. Zwei Tage an sich nur – und doch erschien es mir wie eine Ewigkeit. Wenn ich nicht zufällig von Science Fiction und von einem Hal Perkins gehört hätte, säße ich vielleicht noch lange hier. Ein Glück, daß Sie eine solche Menge Radium hatten, Professor!“
    „Zufall! Morgen hätte ich es nicht mehr in meinem Besitz gehabt. Und vorgestern hatte ich es noch nicht.“
    „Nichts ist Zufall“, behauptete Smith und machte sich an der Einstiegluke zu schaffen, die sich endlich quietschend öffnete. Neugierig trat Hal einen Schritt vor und starrte vorsichtig in das Innere des geheimnisvollen Zeitgefährts. Wieder wurde er enttäuscht. Da war nichts Besonderes zu sehen: eine Bank, und vor dieser Bank eine Schalttafel – sonst nichts.
    Smith winkte ihm zu und zeigte auf die einzelnen Skalen der Schalttafel. Die Zahlen konnte er zwar lesen, nicht aber die Schrift. Die war ähnlich der in dem Notizbuch.
    Aber die Zahlen!
    Sie begannen mit 50.000, verringerten sich bis zu der Zahl 0 und stiegen danach bis 50.000 an. Hal erriet, was sie bedeuten sollten. Ein Schwindel packte ihn; er stützte sich gegen die metallene Hülle. Er wäre abgerutscht und zu Boden gefallen, hätte Smith ihn nicht gehalten.
    „Jetzt sind Sie endlich mal überrascht worden, nicht war? Die Zeitmaschine hat eine Kapazität von genau 100 000 Jahren. Das genügt.“
    Smith hatte sich auf die Bank gesetzt und rückte ein wenig zur Seite, als wollte er jemandem Platz machen.
    „Nun, meine Herren? Wer kommt mit mir? Ich möchte keinen von Ihnen zwingen; aber es wäre schade um die verpaßte Gelegenheit. Mister Perkins? Denken Sie an Ihr Schicksal! Und Weißfeld? Wollen Sie nicht lernen? Ich bringe Sie in das Jahr 2055 und zurück. Wir werden nur für eine Sekunde von hier abwesend sein. Was kann man da schon versäumen?“
    Weißfeld trat einen Schritt zurück.
    „Ich werde hierbleiben. Schließlich habe ich eine Familie. Hal soll mit Ihnen – gehen. Er kann mir berichten. Wie lange, sagten Sie, werden Sie abwesend sein?“
    „Eine Sekunde oder zwei Sekunden lang. Jedenfalls werden wir für einige Tage in jenem anderen Zeitabschnitt bleiben. Vielleicht auch nur für wenige Stunden.“
    Smith hatte bei diesen Worten sein Notizbuch hervorgezogen und las halblaut vor:
    „1956 bis 1999: Krieg zwischen Schwarz und Weiß … Atomkriege … 2030: Erster Kontakt mit Mars. … : Weltregierung. … 2047: Invasion aus dem interstellaren Raum vereitelt. … 2050: Eröffnung des regelmäßigen Raumschifflinienverkehrs zwischen Erde, Mars und Venus … Das ist es: 2050!“
    Er stellte etwas an der Zeitskala ein, beugte sich heraus und gab Weißfeld die Hand.
    „In einer Minute haben Sie Ihren Freund wieder. Kommen Sie, Hal Perkins, die Zukunft wartet auf Sie!“
    „Können wir in dieser Kleidung …?“
    „Wir können. Sie hat sich kaum geändert.“
    Hal zögerte noch eine Sekunde lang; dann setzte er sich neben Smith. Die schwere Luke schwang zu. Hal vermeinte ersticken zu müssen. Als letztes sah er noch das besorgte Gesicht des Professors – bis auch das verschwand.
    Ein fahles Licht glühte auf.
    Draußen, im Keller, stand Weißfeld und starrte auf die Zeitmaschine.
    Plötzlich schien diese zu verschwimmen. Oder war es nur das schlechte Licht seiner Taschenlampe? Nein, die Maschine stand nicht mehr dort. Sie war verschwunden. – Unsinn! Sie war noch da. Ganz deutlich sah er sie jetzt. Seine Augen hatten ihm einen Streich gespielt.
    Geduldig wartete er, daß sie doch verschwinden werde.
    Aber da öffnete sich die Luke wieder, und Hal kam heraus.
    „Sie funktioniert wohl nicht, was?“ erkundigte sich Weißfeld und suchte den mysteriösen Mr. Smith, den er allmählich für einen ausgemachten Schwindler hielt.
    Seine Augen weiteten sich, als er in das Innere der Kiste blickte.
    Smith war nicht mehr da. Die Kiste war leer.
     
3
 
Der Mikrofilm
     
    Hal Perkins’ Wangen waren eingefallen und derart mit Bartstoppeln bedeckt, als habe er sich seit drei Tagen nicht rasiert. Das war die zweite Überraschung für Weißfeld. Er wich, als sähe

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