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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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mit seiner Tochter allein.
    Unschlüssig ließ Jane sich in einen Sessel sinken und nippte an ihrem fast leeren Glas. Weißfeld betrachtete sie nachdenklich und sagte dann langsam:
    „Du bist dir doch darüber im klaren, daß ich dich nicht gern an diesem waghalsigen Weltraumflug teilnehmen lasse? Aber du bist zu alt, als daß ich es dir verbieten könnte. Du mußt wissen, was du zu tun hast. Zu Hal habe ich volles Vertrauen, auch zu Haller, dem Biologen. Aber Kennedy scheint ein Windhund zu sein. Nimm dich vor ihm besonders in acht!“
    „Ich weiß, daß er ein Windhund ist; darum ist er für mich keine Gefahr.“
    „Ihr werdet lange in einem verhältnismäßig kleinen Schiff zusammen sein müssen.“
    „Eben drum wird es für Hal leichter sein, auf mich aufzupassen.“
    „Und wer paßt auf ihn auf?“
    Jane gab keine Antwort. Dann umspielte ein leichtes Lächeln ihre Lippen, und sie sah ihren Vater voll an.
    „Ich.“
    Der Professor seufzte tief auf und schüttelte den Kopf.
    „Du? Na, du mußt es wissen! Aber soll ich ganz ehrlich sein? Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß wir beide uns niemals wiedersehen.“
    „Das ist doch Unsinn, Vater.“
    „Ist es nicht! Meine Gefühle haben mich noch nie in meinem Leben getäuscht. Es wäre das erste Mal. Nein, ich glaube nicht, daß euch etwas Furchtbares geschieht; aber ich glaube daran, daß ihr nicht mehr zur Erde zurückkehren könnt aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht definieren kann. Ihr werdet leben, könnt aber nicht zurück.“
    Jane hatte den Rest des scharfen Brandys in einem Zuge hinuntergeschluckt und war ein wenig blaß geworden.
    „Hal hatte einmal eine ähnliche Bemerkung gemacht; aber ich habe ihn nur ausgelacht! Vielleicht hatte er recht.“
    Weißfeld machte einige Schritte durch das Zimmer, blieb schließlich hinter Janes Sessel stehen und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    „Willst du mir etwas versprechen, Kind?“
    „Alles, Vater, wenn es nicht ein Aufgeben meiner Pläne bedeutet.“
    „Das bedeutet es nicht. Versprich mir folgendes: Wenn du jemals einem dieser drei Männer angehören solltest – oder auch müßtest –, dann lasse es Hal Perkins sein. Versprichst du mir das?“
    Janes Gesicht wurde von einem rosigen Schimmer überhaucht.
    „Aber Vater!“
    „Willst du mir das versprechen oder nicht?“
    „Wenn es dich beruhigt – ja. Ich habe selbst keinen anderen Wunsch.“
    Bei ihren Worten vertiefte sich die Röte auf ihren Wangen.
    Weißfeld atmete auf.
    „Gut so!“ Er richtete sich hoch, machte erneut einige Schritte durch den Raum und blieb vor dem Mädchen stehen.
    „Dann möchte ich, daß ihr euch, wenn Hal kommt, gleich verlobt.“
     
    Walt Kennedy streifte lustlos durch Yellow Sands und versuchte, irgend jemanden zu finden, von dem er sich verabschieden konnte. Außer Hal hatte er eigentlich keine Freunde, obwohl er bei seinen Kameraden recht beliebt war.
    Seine Mutter wohnte etliche Tausend Kilometer von hier entfernt; er hatte ihr einen langen Brief geschrieben. Sie könnte ihren Sohn ja doch nicht verstehen.
    Zuerst hatte er damals gelacht, als Hal ihm eröffnete, zum Mars fliegen zu wollen. Verrückte Idee eines Wahnsinnigen, hatte er gedacht! Doch dann, als Hal ihm die Pläne gezeigt und ihm alles erklärt hatte, war er nachdenklich geworden. An der Sache schien etwas dran zu sein, wie man so sagt.
    Es war etwas daran!
    Aber immer noch hatte er sich nicht entschließen können. Erst als er so beiläufig erfuhr, daß Jane Weißfeld ebenfalls mit von der Partie war, hatte er zugesagt.
    Jane Weißfeld, die Tochter des berühmten Professors!
    Sie war seit langem sein heimlicher Schwärm, und nur ihretwegen hatte er sich in Unkosten gestürzt und die beschwerlichen Tennisstunden genommen. Er fand es lästig, hinter einem ewig davonspringenden Ball herzulaufen und zu versuchen, ihn noch mit einem Schläger zu erwischen. Aber er fand so Gelegenheit, mit der Angebeteten des öfteren einige Stunden zusammen zu sein.
    Hin und wieder gelang es ihm sogar, an einem der Klubabende mit ihr zu tanzen. Aber noch hatte er nicht den Mut gefunden, ihr seine Zuneigung zu gestehen. Wie hätte sie ihm das auch glauben sollen? Kennedy war dafür bekannt, ganze Abende in den Bars von Yellow Sands zu verbringen und dort Unmengen von Alkohol zu vertilgen.
    Wie hätte sie ihm glauben sollen, daß er das nur aus Kummer und aus Feigheit tat? Aus Kummer wegen seiner Feigheit gewissermaßen.
    Nun mußte er feststellen, daß

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