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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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um den man sie tatsächlich beneiden konnte. Es war ja auch völlig gleichgültig, ob er schwimmen konnte oder nicht und ob er einen Tennisball mit dem Schläger zu treffen verstand.
    „Ich fliege mit!“ stellte sie entschieden fest.
    Der Professor lächelte sanft.
    „Gewiß fliegst du – nämlich von der Schule, wenn du so weitermachst. Ahnst du, was man dir erzählen wird, wenn du sagst, du wolltest zum Mars fliegen? Sie erklären dich für übergeschnappt.“
    „Was wollt ihr denn machen?“
    „Ein Raumschiff nach diesen Plänen bauen. Mit Erlaubnis der Regierung. Dann starten, ebenfalls mit Einverständnis der Behörden.“
    „Und wenn sie das nicht zulassen?“
    „Dann eben ohne ihre Erlaubnis. Gebaut und gestartet wird in jedem Fall. Was meinst du dazu, Hal?“
    „Ganz Ihrer Meinung“, sagte der und sah Jane dabei an.
    Er wußte, daß sie mit ihm starten würde – und er wußte auch, daß sie niemals mehr zur Erde zurückkehren würden. Aber er wußte außerdem noch, daß sie glücklich den Mars erreichen und daß ihre Nachkommen ein neues Geschlecht bilden würden.
    Ihre Nachkommen!
    Es überlief ihn kalt und heiß. Seine und Janes Nachkommen!
    Wer flog außer ihnen noch mit? Auf jenem Denkmal, von dem Smith erzählt hatte, standen noch zwei Namen. Welche?
    „Dann wäre also alles klar, Hal“, sagte Weißfeld. „Wir müssen versuchen, noch ein oder zwei vertrauenswürdige Personen zu finden, die uns in unseren Plänen unterstützen können und werden. Aber wen?“
    Das sind sie! dachte Hal blitzschnell.
    „Ich habe einen Freund. Er ist Techniker: Radio- und Radarspezialist. Walt Kennedy. Sie kennen ihn doch? Übrigens auch solch ein Fan, aber ein ‚ulkiges Huhn’. Und auf jeden Fall hält er den Mund; wir können ihm vertrauen. Er hat mal eine Wette abgeschlossen, daß die herrschende Rasse auf dem Mars Kaninchen seien. Bis heute hat er die Wette noch nicht verloren.“
    Weißfeld lächelte.
    „Gut, bringe mir morgen Walt Kennedy einmal mit. Möchte ihn kennenlernen. – So, und nun wollen wir uns in aller Ruhe die entwickelten Vergrößerungen ansehen. Jane, du kannst inzwischen eine Tasse Tee aufbrühen und das Abendbrot vorbereiten.“
    Jane schmollte.
    „Immer muß ich Hausfrau spielen!“
    „Was glaubst du denn, wozu du da bist?“ erinnerte ihr Vater sie.
    „Ja, gewiß. Aber doch jetzt noch nicht. Wenn ich einen Mann habe und verheiratet bin, ist das etwas anderes.“
    „Das sagen sie alle; und wenn es dann soweit ist, können sie noch nicht einmal ein Ei kochen.“
    Hal grinste und schaute Jane mutig an.
    „Gehen Sie nur, Miß Jane. Dann gewöhne ich mich schon allmählich an Ihre Art des Kochens.“
    Jane starrte ihn mit offenem Mund an, ehe sie auf dem Absatz kehrtmachte und aus dem Zimmer stürmte. Knallend schlug die Tür hinter ihr zu.
    Weißfelds Lachen klang ihr noch lange in den Ohren.
     
4
 
Das Raumschiff
     
    Es ist ein schweres Jahr gewesen: ein Jahr voller Kampf und Skepsis, voller Hoffnungen und Enttäuschungen.
    Aber auf einem Seitenfeld von Yellow Sands, weitab von der Versuchsstation und den Wohnblocks, stand ein riesiger, silberglänzender, zigarrenförmiger Metallkörper und reckte sich in den blauen, flimmernden Himmel: die Rakete – das Weltraumschiff aus dem Jahre 2050!
    Eine Reihe runder Quarzluken gab dem Schiff etwas Lebendiges; und die offene Einstiegluke vermittelte den Eindruck, als würde es im nächsten Augenblick starten. Aber das konnte noch einige Stunden lang dauern.
    Still stand der silberglänzende Schiffsleib auf dem sandigen Wüstengrund und schien zu warten.
    Nein, das Schiff war nicht tot. Die es erbaut hatten, wußten es besser als alle anderen Menschen, die es nur als ein Meisterwerk der Wissenschaft betrachteten und als eine Schöpfung der modernen Technik. Für die Erbauer lebte das Schiff; es war ein Teil ihres eigenen Ichs. Sie liebten das Schiff, das heute früh auf einen seltsamen Namen getauft worden war.
    Alle Fernsehstationen der Welt hatten die Taufe übertragen.
    Die Menschheit hielt den Atem an, als die Tochter des bekannten Professors Weißfeld die Sektflasche gegen den runden Bug der Rakete schmetterte, hoch oben auf dem Stahlgerüst.
    „… und so taufe ich dich auf den Namen ‚Smith 2955’ und hoffe, daß deine Reise glücklich verlaufen wird!“
    Smith 2955!
    Kein Mensch wußte, was dieser Name zu bedeuten hatte.
    Es gab nur fünf Menschen, die es wußten. Diese fünf Menschen saßen in diesem Augenblick im

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