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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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es und gebe es zu. Ich will wissen, wie die Pflanzen in einer nichtirdischen Atmosphäre atmen und – wie sie denken. O ja, Pflanzen denken! Pflanzen sind Lebewesen wie wir, nur sehen sie anders aus.
    Man hat mich oft verlacht, wenn ich das behauptet habe. Aber werden Fanatiker nicht oft verlacht?
    So sitze ich hier, in meiner kleinen Kabine, auf dem Bett und erzähle mir meine Gedanken. Wer wird jemals dieses Tagebuch lesen? Wohl niemand – außer vielleicht meine Mitreisenden. Es wird auch nicht geschrieben, um gelesen zu werden. Oder hat schon einmal jemand ein Tagebuch – ein wirkliches Tagebuch, meine ich – in dem Gedanken: Es muß und wird von anderen Menschen gelesen werden! geschrieben? Wohl kaum!
    Morgen mittag werden die Strahldüsen des Schiffes aufheulen, und eine Stunde später ist die Erde für uns nur noch ein Planet – eine Kugel, wenn nicht alle Lehren falsch waren.
    Meine Kabine ist klein, aber es ist meine Kabine. Hier bin ich allein. Jeder hat an Bord seinen eigenen Raum, damit er für sich allein sein kann, wenn er will. Der Kommandoraum, die sogenannte Zentrale, ist groß genug für uns alle, wenn wir uns dort aufhalten wollen. Eine winzige Küche gibt es auch, in der sicherlich Jane Weißfeld herrschen wird. Konserven, Konzentrate und Tabletten, das ist unsere Nahrung. Wasserstellen wir selbst her, ebenfalls die Atemluft. Beides jedoch ist gewissermaßen begrenzt, da das eine aus dem anderen hervorgeht. Ich verstehe zu wenig von diesen Dingen; das ist Perkins’ Gebiet. Mich interessieren die Behälter für meine Erd- und Floraproben. Alles andere ist für mich nur Mittel zum Zweck.
    Die Stunden verrinnen. Mitternacht ist vorbei. Die Stille ist unwirklich. Man könnte fast meinen, schon im Weltraum zu sein. Dort wird die gleiche Stille sein. Nur von draußen höre ich den gleichmäßigen Schritt der Posten, die unser Schiff bewachen.
    Die Luke ist offen, und die frische Luft durchströmt zum letzten Male den Metallzylinder, der ab morgen unsere Heimat – oder unser Sarg sein wird: ein riesiger Sarg, der mit vier Menschen ewig durch die unendlichen Weiten des Raums fallen und eines Tages auf einem Planeten zerschellen wird. Oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Vielleicht eine glückliche Landung – und niemals mehr einen Start? Schiffbrüchig im Weltraum? Verhungern, verdursten, ersticken oder verbrennen? Ertrinken bestimmt nicht. Ich hatte immer Angst vor dem Ertrinken.
    Bald graut der Morgen. Für uns der letzte Morgen auf dieser Welt. Und so denke ich noch einmal an meine alte Heimat, an meine Mutter und an meine Freunde.
    Freunde …
    Hanns Haller saß in seiner Kabine und schrieb.
    Er schrieb, bis der erste Sonnenstrahl wie ein glühender Pfeil über den Sand der Wüste schoß.
    Dann erst legte sich Haller auf sein Bett und war sofort eingeschlafen.
     
    Professor Weißfeld schien es, als klappe ein Sargdeckel zu, als die schwere Metalluke dumpf zufiel. Es summte in dem riesigen Zylinder. Deutlich konnte man feststellen, daß die abgerundete Spitze der Rakete leicht vibrierte.
    Nun konnte es nicht mehr lange dauern. Etwa zehn Minuten.
    Der Professor stand zwischen all den anderen Menschen, die Zeuge des großen Augenblicks werden wollten, nur mit dem Unterschied, daß sie keine Tochter in dem silbernen Ungetüm wußten. Für sie war es nur die Sensation und die Neugier, die sie hierhergelockt hatten. Für den Professor dagegen war der Start etwas anderes.
    Keine hundert Meter war er von der ‚Smith 2955’ entfernt. Zwischen ihm und dem Schiff befand sich die Sicherheitszone, die von keinem Menschen betreten werden durfte. Die Absperrung war sicher und unerbittlich. Die Fernsehkameras arbeiteten mit Teleobjektiv.
    Die Welt hielt den Atem an und wartete auf die Sekunde Null.
    Noch acht Minuten.
    Hal Perkins hatte den Vorwärmer eingeschaltet und sorgte dafür, daß seine Verlobte und seine Kameraden sich vorschriftsmäßig auf ihren Druckbetten anschnallten. Er war ihnen dabei behilflich. Als nicht mehr viel zu tun blieb, begab er sich nochmals in Janes Kabine.
    „Es ist gleich soweit, Liebling“, sagte er, dabei etwas unsicher an den vergangenen Abend denkend, an dem sein väterlicher Freund ihn mit dessen Tochter verlobt hatte. Der alte Herr hatte nicht viel gefragt, sondern ihnen beiden keine andere Wahl gelassen. Weder Jane noch Hal hatten irgendwelche Einsprüche erhoben. Der Wunsch Professor Weißfelds kam ihrem eigenen entgegen. Sie hätten sich nur mehr Zeit gelassen,

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