Der Clark Darlton Reader
Opposition zur Erde und hatte seine größtmögliche Annäherung erreicht. Alle Sternwarten der Erde hatten Hochbetrieb, und manch eine wissenschaftliche Expedition hatte sich auf die Reise gemacht, um von einem günstigen Gebiet aus die seltene Gelegenheit zu benutzen, den Nachbarplaneten beobachten zu können.
Immer größer und leuchtender war der rote Planet geworden. Wie im Jahre 1954, hoffte man auch diesmal zuversichtlich, etwas Neues entdecken zu können.
Von der in Yellow Sands Station gestarteten Weltraumrakete hatte man bisher keine Nachricht auffangen können. Vielleicht ein Fehler in der Sendeanlage. Wenn sie jemals auf dem Mars landen sollte, würde der „Radarfritze“ Kennedy schon dafür sorgen, daß eine Botschaft durch das Weltall zur Erde gelangte.
Man traute ihm das ohne weiteres zu und vergaß dabei, daß sowohl im Weltall als auch auf dem Mars sicherlich andere Bedingungen herrschten als auf der Erde.
Der 11. September 1956 wurde ein großer Tag für die astronomisch interessierte Welt; denn es gelang, eine kleine, aber unglaublich grelle Explosion auf dem Mars zu beobachten.
Man nahm jedenfalls an, daß es ich um eine solche handelte.
In Amerika, Europa und Asien filmte und fotografierte man die Explosion auf dem Mars, die allerdings nicht so gewaltig war wie jene im Jahre 1949, die ein Japaner allein beobachtet hatte.
Eine Explosion auf dem Mars! Also mußte es dort auch Leben geben.
Die Besatzung des Raumschiffes ‚Smith 2955’ dürfte es bald wissen.
Professor Weißfeld erschrak, als er von der Explosion hörte.
Es bemächtigte sich seiner eine nicht enden wollende Unruhe und Besorgnis. Er wurde das Gefühl nicht los, daß die Explosion mit der mißglückten Landung des Raumschiffes zusammenhing.
Die rötliche Scheibe des Mars war in den letzten Tagen größer und größer geworden. Man vermochte schon zu erkennen, daß der Himmelskörper, der vor dem Raumschiff im All schwebte, ohne Zweifel eine leicht an den Polen abgeplattete Kugel war. Grünblaue Flecke unterbrachen das monotone Orange der großen Sandwüsten, und deutlich konnten die Reisenden unter den ab und zu dahinziehenden Wolkenfetzen die schnurgeraden Kanäle erkennen.
Jane Weißfeld lehnte neben Hal Perkins, der im Pilotensitz saß und besorgt die Meßinstrumente betrachtete. Haller lag in seiner Kabine und schlief, während sich Walt Kennedy vergeblich bemühte, Verbindung mit der Erde aufzunehmen. Er hatte das nun schon seit Wochen versucht und war zu keinem Ergebnis gekommen. Von aller Umwelt abgeschlossen, rasten sie durch die scheinbare Unendlichkeit des Alls, und keine noch so kurze Nachricht von der Heimat hatte sie erreicht.
Der Lautsprecher schwieg.
Trotzdem ließ sich Kennedy nicht entmutigen; regelmäßig schickte er jeden „Tag“ seine Morsezeichen in den Weltraum.
Hal drehte sich um und sah seine Braut an.
„Wenn ich nur wüßte, warum Walt keine Antwort bekommt!
Mir macht das große Sorgen. An den Wellen kann es nicht liegen; ohne Zweifel überbrücken sie den leeren Raum, der an sich ja gar nicht so leer ist. Wenn wenigstens im Lautsprecher ein Knacken wäre; das könnte mich beruhigen! Aber nichts, überhaupt nichts! Es scheint, als ob um uns alles tot sei.“
„Ist es das nicht?“ flüsterte Jane scheu. „Ist um uns nicht alles tot und still? Eine unheimliche Stille, die uns zu erdrücken scheint. Nicht einmal die Bewegung des Fluges spürt man. Ruhig und unbeweglich scheinen wir in der Leere zu hängen, obwohl wir doch eine beachtliche Geschwindigkeit haben“
„Genau eine Million Kilometer je Tag, wenn wir den Begriff beibehalten wollen. Eine Million Kilometer! Nicht viel, wenn man mit kosmischen Maßstäben rechnen will – aber das tun wir ja nicht. Etwa 50 Tage sind wir nun unterwegs; und in vielleicht einer Woche haben wir unser Ziel erreicht. Noch eine Weile, Jane, und wir landen auf einem anderen Planeten.“
Jane seufzte auf.
„Ehrlich gesagt, Hal: Ich habe Angst, richtige Angst.“
„Unsinn, Jane! Nachdem nun alles geklappt hat, ist deine Angst fehl am Platze. Der Start und die Überwindung der Erdanziehung waren das schlimmste. Alles andere war ein Kinderspiel. Nun noch die Landung, und alles ist vorbei.“
„Eben: alles ist vorbei! Das ist ja meine Sorge!“
Hal zuckte unmerklich zusammen. Er wußte, daß dann alles vorbei war, und hatte sich schon den Kopf zerbrochen, ob es nicht möglich war, die Geschehnisse der Zukunft – die doch eigentlich schon
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