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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wenig schwankend schritt er durch den Gang und stieß die Tür zur Zentrale auf. Sein erster Blick fiel auf die gewaltige Fläche des Bildschirmes, die den Raum vor dem Bug des Schiffes in starker Vergrößerung wiedergab. Erschrocken wich er ein wenig zurück.
    Unwillkürlich hielt er sich an dem Messinggeländer fest, das die Zentrale einsäumte. Dieser Anblick!
    Sie fielen auf den Mars hinab! So wenigstens schien es. Fast merklich wurde der rote Planet größer, und wie ein wutfunkelndes Auge schien er die fremden Eindringlinge anzustarren, die es wagten, aus dem Weltraum zu ihm zu kommen.
    Haller aber hatte nur noch einen Blick für die grünen Flecke, die im ersten Augenblick an Kontinente erinnerten, aber – wie er wußte – nichts anderes als riesige Flächen mit Pflanzenwuchs waren.
    Moose. Gräser. Oder auch niedrige Wälder?
    Bald wußte er es.
    Seine Blicke lösten sich von dem einmaligen Bild und suchten den Mars durch die Quarzluke. So also sah er wirklich aus?! Ein runder, leicht abgeplatteter Ball, etwa so groß wie ein überdimensionaler Kürbis, ständig anwachsend.
    Die grellvioletten Strahlen der Bremsdüsen waren vor dem Schiff, es ständig, aber sicher in seinem Flug hemmend.
    Hal Perkins saß bereits wieder in seinem Sessel.
    „Ich werde eine kleine Kursänderung vornehmen, damit wir am Mars vorbeischnellen und danach in einer Parabel zurückkehren. Unsere Geschwindigkeit wird dann so gering sein, daß wir ohne Gefährdung landen können. Schätzungsweise noch fünf Tage.“
    „Verdammt lange!“ knurrte Haller, der an seine Pflanzen dachte.
    „Aber nicht zu ändern, wenn wir vorsichtig sein wollen.“
    Haller grinste.
    „Sie haben recht. Nur kein Risiko!“
    Hal mußte lachen. Als ob der ganze Flug nichts anderes als ein einziges riesengroßes Risiko war!
    Der Deutsche hatte Humor. Aber er hatte ihn wenigstens überhaupt. Ohne Humor wäre es schlecht um sie bestellt gewesen. Professor Weißfeld hatte schon gewußt, was er tat, als er Haller in die Staaten holte.
    Walt Kennedy machte ein mürrisches Gesicht und knurrte:
    „Man wird uns dort vorn …“, er zeigte auf den Mars, „… mit allen Ehren empfangen. Ihre Pflanzen! Ehrenschnittlauch angetreten, mit präsentierten Mohrrüben! Moosteppiche, leicht fächelnde Farne, Gemüsegirlanden und milde Knoblauchdüfte. Außerdem liebliche Musik auf Schilf flöten und …“
    „… und wer führt Regie, mein lieber Walt?“ fragte Hal.
    „Die Kaninchen!“ antwortete Kennedy prompt und stimmte in das allgemeine Gelächter ein.
    „Ihre Kaninchen“, bemerkte Haller düster, „fressen mir meine Lieblinge auf. Ich werde sofort nach der Landung einen allgemeinen Vernichtungsfeldzug gegen Kaninchen einleiten.“
    „Aber nicht dann, wenn sie die herrschende Rasse auf dem Mars sind!“ empörte sich Kennedy. „Meine geliebten Kaninchen!“
    „Warten wir ab, bis wir da sind“, sagte Jane nüchtern. „Außerdem habe ich nicht eher Ruhe, bis ich genau weiß, was die geheimnisvollen Funkzeichen zu bedeuten haben.“
    „Welche Funkzeichen?“ erkundigte sich Haller, der die Sensation der regelmäßigen Störungen verschlafen hatte.
    Man klärte ihn auf, und Kennedy konnte sich die Bemerkung, man werde auf dem Mars sicherlich radiobastelnde Kartoffeln antreffen, nicht verkneifen.
    „Quatsch!“ stellter Haller sachlich fest. „Ich vermute etwas ganz anderes.“
    Aber er sagte nicht, was er vermutete, sondern lächelte nur still vor sich hin und riet seinen Kameraden, auf alle Fälle die mitgenommenen Waffen noch einmal zu überprüfen.
    Was man dann auch tat.
     
    Nach drei Umrundungen war es Hal schließlich gelungen, das Raumschiff sanft und sicher in einer flachen Sandwüste aufzusetzen.
    Als das Vibrieren plötzlich starb, schien es den vier Menschen, als ob ihre Trommelfelle platzen würden. Die unvermittelt eingetretene Stille, nach fast acht Wochen ununterbrochenen Fluges, wirkte im ersten Augenblick fast lähmend. Es dauerte eine geraume Zeit, ehe man sich daran gewöhnte.
    Haller unternahm inzwischen eine genaue Untersuchung der Atmosphäre. Der Erfolg war nicht sehr erfreulich.
    „Nicht unbedingt schädlich für uns; aber es ist unmöglich, die Marsluft ohne Sauerstoffgerät einzuatmen. Zwar benötigen wir nicht den schweren Raumanzug, aber der ‚Nasenklemmer’ ist unentbehrlich. Temperatur: 5 Grad über Null. Sauerstoffgehalt der Luft: sehr gering, aber nicht so gering, um tödlich zu wirken. Der Körper wird sich in einigen

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