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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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geschehen waren – irgendwie zu verändern. Aber der Gedanke war zu kompliziert, und er hatte es aufgegeben.
    „Blödsinn!“ sagte er endlich ein wenig zu hart. „Mache dir um die Zukunft keine Sorgen. Er wird schon schiefgehen.“
    Walt Kennedy erschien an der Tür, die zum Gang und zu den Kabinen führte. Er grinste.
    „Funkstille! Ich hatte die leise Hoffnung, daß wir wenigstens vom Mars etwas Musik bekommen; aber anscheinend hat man dort noch kein Radio erfunden. Rückständige Bewohner sind das.“
    „Glauben Sie im Ernst an Bewohner?“ fragte Jane ihn.
    Er blickte sie erstaunt an.
    „Gewiß! Sehen aus wie Kaninchen, sind aber keine. Muß ja so sein; sonst verliere ich meine Wette – ganze 100 Dollar! Viel Geld für einen Mann wie mich.“
    „Seien Sie in Zukunft vorsichtiger mit Ihren Wetten!“
    „Hätte doch nie gedacht, daß man meine Behauptung einmal beweisen könnte. Darum glaube ich an die Kaninchen. Haller dagegen meint, auf dem Mars herrsche vielleicht Petersilie oder Suppenkraut. Er ist davon überzeugt, daß es dort nur Pflanzen gibt.“
    „Möglich, daß er recht hat“, meinte Hal.
    „Herrje!“ empörte sich Hal. „Von Lauchgemüse haben wir keine erstklassigen Radioprogramme zu erwarten. Was mache ich Ärmster nur ohne meine Musik?“
    „Wenn es doch wenigstens noch Musik wäre, was du so liebst!“
    „Fängst du schon wieder an? Du hast ja keine Ahnung von einem richtigen Jazz, du Banause! Diese Marspflanzen leider auch nicht, fürchte ich. Allein stehe ich auf weiter Flur und harre dein, o Musika! Und weißt du, was in dem verdammten Radio zu hören ist? So gut wie nichts! Nur das verflixte Krachen seit einer halben Stunde.“
    Hal drehte sich mit einem derartigen Ruck um, daß er fast aus dem Stuhl gefallen wäre.
    „Was sagst du da? Krachen? Was für ein Krachen?“
    Kennedy betrachtete ihn so erstaunt, als habe man ihn gefragt, ob er heute abend mit ins Kino gehen wolle.
    „Nun – Krachen! Störungen, mehr nicht.“
    „Mensch, du Rindvieh! Wenn du Störungen auffängst, dann muß doch auch jemand dasein, der diese Störungen verursacht. Hast du denn daran nicht gedacht?“
    „Ich dachte … ich habe gedacht …“
    „Er hat gedacht!“ fuhr Hal wütend fort. „Was hast du denn nun gedacht, falls man den mysteriösen Vorgang in deinem Gehirn als Denken bezeichnen kann?“
    Kennedy schluckte, während er Jane hilflos ansah. Peinliche Situation.
    „Ich habe gedacht, das seien Störungen von der Sonne.“
    Hal ließ sich in seinem Sitz zurücksinken.
    „Nehme ich auch an. Aber nun kommt der wunde Punkt: Warum hast du diese Störungen, die doch auch schon vorher vorhanden gewesen sein müssen, nicht eher gehört?“
    Der Blick des Radiotechnikers löste sich von dem Gesicht des Mädchens und suchte das von Hal.
    „Keine Ahnung. Vielleicht andere Wellenlänge.“
    „Es wird Zeit, daß auch du umschaltest“, erboste sich Hal und schwieg. Er schwieg so lange, bis Kennedy achselzuckend im Gang verschwand, um in seine Kabine zu gehen. Dann erst wandte er sich an Jane.
    „Walt Kennedy ist ein guter Kerl; aber er kann nicht vernünftig denken. Wenn ich nur wüßte, was diese Geräusche bedeuten!“
    Er sah Jane an, als könne sie ihm darauf Antwort geben. Aber Jane hob nur die Schultern.
    „Keine Ahnung. Bin genauso unvernünftig wie Walt.“
    Hals Wut stieg um ein Beträchtliches; aber er ließ sich nichts anmerken. Er wandte sich den Skalen und Meßgeräten zu und schaltete den Bildsucher ein. Dazu war es notwendig, mit der Funkkabine in Verbindung zu treten.
    „Hallo, Walt! Wärme den Radarsucher vor. Möchte mir ein wenig die Gegend ansehen.“
    Die Antwort kam ein wenig zögernd.
    „Was glaubst du denn dort sehen zu können?“
    „Das kann dir gleichgültig sein; Hauptsache ist …“
    Hal verstummte plötzlich. Ganz deutlich klangen in seinen Ohren die Störgeräusche, die aus Kennedys Lautsprecher kamen. Das Bordtelefon übertrug sie in die Zentrale.
    „Moment, Walt! Laß dein Radio eingeschaltet! Ich komme sofort zu dir.“
    „Was, zum Teufel …!“
    Hal hörte schon nicht mehr, was Walt Kennedy noch zu sagen hatte. Er warf noch einen Blick auf die Schalttafel und sagte zu Jane:
    „Achte ein wenig auf den Kurs. Zwar ist die automatische Steuerung eingeschaltet; aber man kann ja nie wissen. Wenn etwas Außergewöhnliches geschieht, rufe mich. Ich lasse die Türen offen.“
    Ohne ihre Worte abzuwarten, ging er durch den kurzen Gang zu der Kabine des

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