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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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im Raum mit dem Fall vertraut, begann Keith die Ereignisse der vergangenen Monate aufzuzählen. »Zuerst nehmen sie Jeff fest, während er versucht dieser Frau zu helfen. Und anstatt ihn wieder freizulassen und ihm einen Orden zu verleihen, wie es sich gehört hätte, klagen sie ihn aller Verbrechen an, die ihnen gerade einfallen. Dann sprechen sie ihn schuldig, nur weil diese Frau halb tot aussieht und allen Leid tut.« Er hob die Hand gegen den Protest, den, wie er sah, Mary erheben wollte. »Ich sage nicht, dass sie mir nicht Leid tut, weil ihr das geschehen ist. Aber du weißt genau, dass sich die Jury von ihr im Rollstuhl beeinflussen ließ, und jetzt muss Jeff für etwas, das er nicht getan hat, ein Jahr im Gefängnis absitzen. Und ist das Opfer glücklich, weil jemand bestraft wurde? O nein – ihr Mann droht, Jeff umzubringen.« Er schüttelte empört den Kopf und sah Sam Weisman an. »Sie sind doch Anwalt – können wir ihn nicht verklagen? Er darf Jeff doch nicht einfach so bedrohen, oder?«
    »Er war aufgeregt, Dad«, sagte Jeff, bevor Weisman antworten konnte. »Er hat es nicht wortwörtlich gemeint.«
    »Guter Gott, hört euch das an!« Keith seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich schwöre, manchmal verstehe ich dich wirklich nicht. Man hat dich wegen eines Kapitalverbrechens verurteilt, und es stört dich nicht im Geringsten, dass jemand dir angedroht hat, dich zu töten. Begreifst du denn nicht, in was für einer Klemme du sitzt?«
    Jeff presste die Lippen zusammen. »Ich weiß vermutlich besser als du, was es bedeutet, Dad«, sagte er. Unbewusst legte er die Hand auf Heathers Hand, und seine Finger griffen fester zu, als seine Gefühle ihn zu überwältigen drohten. »Es ist vorbei, Dad – sie haben mich schuldig gesprochen, und dagegen kann man nichts tun. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Jetzt möchte ich nur noch die nächsten sieben Monate überstehen und dann mein Leben fortsetzen.«
    »Welches Leben?«, fragte Keith und ließ müde die Schultern nach vorn fallen. »Du glaubst wirklich, dass sie dich an der Columbia weiter studieren lassen?«
    »Keith, nicht«, bat Mary. »Wir sollten Jeff unterstützen und nicht ...« Ihre Stimme ging in dem Schluchzen unter, das sie bis jetzt hatte zurückhalten können. »O Gott«, flüsterte sie und wandte sich von ihrem Mann ab und dem Sohn zu. »Es tut mir Leid, Jeff. Ich hatte mir geschworen, nicht zusammenzubrechen, ganz gleich was passiert.«
    »Ist schon okay, Mom«, sagte Jeff. »Wenn ich Glück habe, bin ich vielleicht in fünf Monaten wieder draußen.« Er zwang sich zu einem schiefen Lächeln. »He, denk dir einfach, ich bin für ein Sernester nach Europa oder sonst wohin gegangen.«
    Heather entriss ihm ihre Hand. »Wie kannst du nur darüber Witze machen? Hast du eine Ahnung, wie dann draußen sein wird? Daddy sagt...«
    Als sie Perry Randall erwähnte, wandte Keith sich ihr mit zornig blitzenden Augen zu. »Ihr Daddy? Glauben Sie wirklich es interessiert uns, was Ihr Daddy zu sagen hat?« Heather prallte zurück, doch Keith redete weiter, hatte endlich ein Ziel gefunden, an dem er Frustration und Wut auslassen konnte, die sich in den Monaten seit Jeffs Verhaftung in ihm aufgestaut hatten. »Ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen, dass ein Wort Ihres Vaters der Sache schon vor langer Zeit hätte ein Ende machen können?«
    »Er konnte nicht...«, begann Heather, aber Keith schnitt ihr das Wort ab.
    »Die Justiz muss kein Strafverfahren einleiten, wenn niemand es will. Schließlich laufen die schlimmsten Verbrecher in dieser Stadt frei herum, weil sie gute Kumpel von Typen wie Ihrem Vater sind. Denken Sie, ich hätte nicht gewusst, warum er gegen diese Schweinerei nichts unternommen hat? Weil Leute wie er denken, es sei total unwichtig, was Leuten wie uns passiert. Wenn Jeffs Leben ruiniert ist – was soll's? Ihrem Vater ist es egal.«
    Heather sprang mit funkelnden Augen auf. »Wenn Sie das denken ...«, begann sie, unterbrach sich dann jedoch selbst. Zwischen ihrem und Jeffs Vater hatte es seit langer Zeit Spannungen gegeben – Spannungen, die schlimmer geworden waren, als Jeff und sie sich ineinander verliebt hatten. »Er ist nicht von unserer Art«, sagte ihr Vater immer wieder. »Leute wie wir heiraten eben nur Leute wie wir – nicht den Sohn eines Handwerkers.« Und sie wusste, dass Keith irgendwie derselben Meinung war – dass er sie für eine Schickeriapflanze hielt, die einen Luxus fordern würde, den Jeff ihr nie bieten

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