Der Club der Gerechten
Adrenalinstoß ließ Perry Randalls Nerven prickeln, als er sich auf die Spur der verschwundenen Gestalt setzte.
Er war überzeugt, dass die Jagd bald vorbei sein würde.
38. Kapitel
Jeff hörte die stampfenden Schritte irgendwo hinter sich, wagte es aber nicht, lange genug innezuhalten, um einen Blick zurückzuwerfen. Wenn es ein Jäger war, wäre er in dem Moment tot, in dem er stehen bliebe. Falls er und Jinx eine Chance hatten zu entkommen, mussten sie in Bewegung bleiben, in einem unregelmäßigen Zickzack durch den Tunnel rennen, damit sie für ihren Verfolger kein leichtes Ziel boten. Weiter vorn sah er einen schmalen Gang, der nach links führte. Im Sprint kam er zu der Abzweigung, bog schnell ein und packte Jinx, als sie ihm folgte. Er presste ihr die Hand auf den Mund, damit sie nicht aufschreien konnte, legte ihr den freien Arm um die Schultern und die Lippen ans Ohr. »Wir bleiben hier«, flüsterte er. »Wenn sie uns nicht hören, können wir sie erwischen, bevor sie uns kriegen.«
Als Jinx ihm mit einem Nicken sagte, dass sie verstanden hatte, ließ er sie los. Mit heftig klopfendem Herzen sah Jeff sich um. Der Gang war viel enger als der Tunnel, den sie eben verlassen hatten, und eine Wand war mit übereinander liegenden Reihen elektrischer Leitungen bedeckt. Die einzige Beleuchtung kam von einem schwachen Schimmer, den eine Lampe im Haupttunnel verbreitete. Jeff holte Monsignore McGuires Nachtglas aus dem Rucksack, schaltete es ein und spähte tiefer in den Gang.
In einer Entfernung von ungefähr fünfzig Metern schien er als Sackgasse zu enden. Während er Wände und Decke nach eventuellen Fluchtwegen absuchte, legte Jinx ihm die Hand auf den Arm.
»Hör mal«, flüsterte sie. »Keine Schritte mehr.«
Jeff ließ das Nachtglas sinken und drehte sich um. Er bewegte den Kopf, als er sich bemühte, etwas zu hören, irgendetwas in der plötzlichen Stille, die sich über den Tunnel gesenkt hatte.
Eine sich nähernde U-Bahn durchbrach diese Stille. Aber selbst als das Geräusch lauter wurde und der Beton unter seinen Füßen zu vibrieren begann, blieb der vertraute Lärm merkwürdig gedämpft, und dann erkannte Jeff den Grund – der Zug fuhr über ihnen, mindestens eine, vielleicht sogar zwei Ebenen höher.
Was bedeutete, dass sie, wenn sie entkommen wollten, näher an die Oberfläche mussten. Aber wie?
Falls es aus dem Gang, in dem sie jetzt waren, keine Fluchtmöglichkeit gab, mussten sie in den Tunnel zurückkehren, aus dem sie eben geflohen waren.
Staub von der bebenden Decke fiel auf sie, als der Zug über ihnen entlang rauschte, und dann wurde es wieder still.
Jeff lauschte in diese Stille hinein, die jetzt sogar noch erschreckender schien als die Schritte des Verfolgers vor wenigen Minuten.
Jetzt wurden sie nicht mehr gejagt.
Jetzt pirschte man sich an sie heran.
Heather Randall schauderte, als sie den Leichnam ansah, der grotesk über einen Sockel dicht unter der Tunneldecke herausragte. Von da, wo sie und Keith standen, konnten sie nur Kopf, Schultern und Arme des Toten erkennen. Der Kopf, mit dichten grauen Haaren bedeckt, die blutverschmiert waren, hing in einem Winkel nach unten, der im Leben unmöglich gewesen wäre. Ein Blutstropfen fiel in die Lache auf dem Boden unter der Leiche.
Die Arme hingen nach unten, die Hände waren ausgestreckt, als wollten sie das von der Leiche vergossene Blut aufsammeln – oder vielleicht nach dem Gewehr greifen, dessen Kolben halb in der Blutlache lag.
Gegen die Übelkeit ankämpfend, die in ihr aufstieg, griff Heather instinktiv nach Keiths Hand. Sie gingen um die Blutlache herum, bis sie die andere Seite des Kopfes und die Wunde sehen konnte, die den Tod des Mannes herbeigeführt hatte.
Es sah so aus, als habe der Mann der Gewehrsalve ausweichen wollen, die auf ihn abgefeuert worden war. Doch er hatte keine Chance gehabt. Die Kugel, die ihn getötet hatte, hatte ihm die rechte Stirnhälfte weggerissen und das Gehirn bloßgelegt. In dem schwachen Licht des Tunnels schien die ganze Szene unmöglich zu sein – es war offensichtlich, dass der Mann, gut ausgerüstet, hier im Hinterhalt gelegen hatte. Was war schief gegangen?
»Halte das mal, während ich mich umsehe«, sagte Keith leise und reichte ihr das Gewehr, das er Carey Atkinsons Leiche abgenommen hatte.
Während Keith sich auf den Sockel hievte, auf dem der Leichnam lag, starrte Heather den Toten weiterhin an.
Wie war es möglich, dass er erschossen worden war?
Dann fiel ihr
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