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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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soweit Keith wusste.
    Aber der Leichnam, den er im Leichenschauhaus gesehen hatte, war nicht tätowiert gewesen.
    Keiths Herz raste jetzt, und er umklammerte das Steuer so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, als er vor der roten Ampel am Ende der Zufahrt anhielt. Widerstrebend holte er das Bild von Jeffs Leichnam aus seiner Erinnerung.
    Einer der wenigen nicht verkohlten Körperteile war die Leistengegend gewesen. Wie eine braune Grenze, hatte er gedacht, als das Laken gehoben wurde und er den furchtbaren Kontrast zwischen der schlimm verbrannten Haut über der Taille und der weniger verbrannten Haut unterhalb sah, wo sie vom schweren Stoff der Jeans geschützt worden war.
    Da war kein Tattoo gewesen.
    Und das bedeutete ...
    Nein, ich irre mich, sagte sich Keith und erlaubte sich nicht, den Gedanken zu Ende zu führen. Er hat es sich doch entfernen lassen, muss es getan haben ...
    Aber selbst wenn es so war – hätte nicht eine Narbe zurückbleiben müssen?
    Und da war keine Narbe – keine, die er gesehen hatte. Und wenn kein Tattoo da war und keine Narbe, dann ...
    Wieder verbot er sich, den Gedanken zu Ende zu denken, doch als die Ampel grün wurde und der Wagen hinter ihm zu hupen begann, saß er ganz einfach da, unfähig irgendetwas zu tun.
    Der Gedanke dachte sich selbst zu Ende.
    Er ist nicht tot.
    Wenn Jeff die Tätowierung nicht hatte entfernen lassen, dann handelte es sich bei dem Toten im Leichenschauhaus nicht um Jeff.
    Mit bebenden Händen griff er zum Mobiltelefon, schaltete es ein und suchte in seinem Gedächtnis nach Heather Randalls Nummer. Er tippte sie ein und wartete dann nervös auf die Verbindung.
    Ein Anrufbeantworter meldete sich.
    »Hier spricht Keith Converse«, sagte er. »Rufen Sie mich bitte so bald wie möglich an, Heather. Ich muss wissen, ob Jeff noch sein Tattoo hatte. Das mit der Sonne, die über einer Pyramide aufgeht.«
    Er hinterließ die Nummer seines Mobiltelefons und legte auf.
    Doch diesmal schaltete er das Gerät nicht aus.
    Er ließ es eingeschaltet und betete darum, dass es bald läuten möge.

7. Kapitel
    Das Telefon klingelte kaum eine Minute nachdem er die Verbindung mit dem Anrufbeantworter in Perry Randalls Apartment unterbrochen hatte. Er schnappte sich das Handy, klappte es auf und presste es ans Ohr. »Heather? Sagen Sie mir bitte, dass Jeff sein Tattoo nicht entfernen ließ.«
    Doch nicht Heather antwortete, es war seine Frau. »Sein Tattoo?«, sagte Mary. »Was redest du da, Keith? Was ist passiert?«
    Keith ignorierte ihre Frage. »Mary? Wo bist du?«
    »Zu Hause. Aber ...«
    »Bleib da«, sagte Keith. »Ich bin in zehn Minuten bei dir. Bin eben von der Schnellstraße runter.«
    Marys Stimme nahm einen gereizten Unterton an. »Sag es mir jetzt, Keith. Ich versuche seit Stunden, dich anzurufen, aber dein Telefon ...«
    »Ich hatte es abgestellt«, erwiderte Keith. »Versuch dich zu beruhigen, Mary.«
    »Ich bin ruhig«, sagte Mary, und ihre Stimme wurde noch eine Spur lauter. »Aber was erwartest du? Du erzählst mir ... Oh, da kommt ein anderes Gespräch herein ...«
    »Nimm es an, Mary. Bis du damit durch bist, bin ich bei dir.«
    Er klappte das Telefon zu, bevor sie noch etwas sagen konnte, und schon nach acht Minuten – nicht erst nach den versprochenen zehn – lenkte er den Truck in eine freie Parklücke vor der Kunstgalerie auf der Hoquaquogue Road und eilte den schmalen Weg hinunter, der zu Marys kleinem Apartment führte. In der offenen Tür stand mit aschgrauem Gesicht seine Frau.
    »Er ist tot«, murmelte sie. »Und du hast es mir nicht gesagt.« Er legte den Arm um sie, doch sie entzog sich ihm. »Was ist passiert?«, fragte sie. »Sie haben erklärt, es sei ein Unfall gewesen.«
    »Das haben sie mir auch gesagt«, antwortete Keith und umfasste wieder ihre Schultern. »Sie wollten ihn nach Rikers Island bringen, dann hat ein paar Blocks vor der Auffahrt zur Williamsburg Bridge ein Wagen den Transporter gerammt. Und der fing Feuer.« Keith fühlte, wie Mary erstarrte, als sie sich für seine nächsten Worte wappnete. »Sie konnten ihn nicht rausholen.«
    »Das war Gottes Vergeltung.« Mary stöhnte leise. »Es ist Gottes ...«
    »Es ist nicht Gottes Vergeltung«, fiel Keith ihr ins Wort. »Gott hatte nichts damit zu tun!« Mary zuckte zurück, als habe er sie geschlagen, doch er ignorierte es. »Und da gibt es noch etwas. Als ich ihn sah ...«
    Mary wich zurück. Ihre Augen wurden groß. »Du hast ihn gesehen?«, fragte sie. »Was redest du

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