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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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Simon lange auf die besagte Telefonnummer und dachte nach. Sein Gefühl sagte ihm, dass der geheimnisvolle Anrufer recht komplizierte Gefühle für diese Natalie Croft hegte und sie nicht einfach nur benutzen wollte, um den Heuchler Daumery fertig zu machen. Dazu hatte sein Sponsor den Namen ein wenig zu zärtlich ausgesprochen.
    Mein Gott, dieser Perversling ist wirklich scharf auf sie!
    Dieser Gedanke setzte sofort die wildesten Phantasien in ihm frei. Simon lächelte. Zum ersten Mal hatte er das Gefühl, seinem skrupellosen Sponsor wenigstens ein klein wenig überlegen zu sein.
     
    Stella war zu früh fertig. Bei weitem zu früh, um ehrlich zu sein.
    Und wenn sie Zeit hatte, konnte sie der Versuchung meistens nicht widerstehen: Sie ließ ihre Hand durch das seidige Haar ihrer schulterlangen, kupferroten Perücke gleiten und strich sich dann mit einer Fingerspitze über die rechte Augenbraue. Der Brauenbogen sah natürlich, aber nicht zu natürlich aus. Er war dunkel, leicht fedrig und bildete eine exquisite Symmetrie mit seinem Pendant auf der anderen Gesichtshälfte. In solchen Momenten hatte Stella das Gefühl, eine echte Liebesaffäre mit ihrem Spiegel zu haben. Sie lächelte sich an und dachte an einen ihrer Lieblingsfilme.
    «Du bist ein hübsches Biest. Wie heißt du denn?», fragte sie ihr glamouröses und gleichzeitig leicht bedrohliches Spiegelbild.
    Ja, wie hieß sie eigentlich? War sie Stella? Konnte sie das wirklich behaupten? Oder würde sie – selbst in diesem wunderschönen Aufzug – im Herzen immer ein Mann bleiben?
    «Jetzt werd mal nicht philosophisch, Mädel.» Stella stand von ihrem Schminktisch auf, drehte sich um und kontrollierte die Nähte ihrer Seidenstrümpfe.
    Perfekt. Genau wie ihre Augenbrauen. Sie zog ihre French Knickers über dem Hintern zurecht und kniff sich dabei sanft in die rechte Pobacke. Eine ganz leichte Berührung, doch das immer noch brennende Fleisch löste eine sofortige Reaktion in ihrem Schwanz aus. Als er sich rührte und langsam steif wurde, warf sie einen schnellen Blick auf ihre Uhr, die auf dem Schminktisch lag. War dafür jetzt wirklich noch Zeit? Eigentlich schon   … Sie begann ihren Schritt zu kneten.
    Da ging auf einmal die Klingel so schrill, als wäre sie eine Art Anti-Wichs-Vorrichtung aus viktorianischer Vorzeit.
    «Mist!», zischte Stella und schnappte sich ihren Kimono, den sie auf dem Weg nach unten schnell zuknotete. Als sie durch den Türspion schaute, sah sie ein bekanntes Gesicht. Noch ein hübschesBiest, dachte sie trocken, und schon war die Unterbrechung alles andere als störend. Stella fühlte sich augenblicklich vom Teufel geritten, und ihr Schwanz wurde noch etwas steifer.
    «Guten Abend, Alex. Komm doch rein», sagte sie, riss die Tür mit großer Geste auf und genoss den Anblick von Alex’ Augen, die sich wiederum bei ihrem Anblick weiteten und ihm fast aus dem Kopf zu fallen schienen. Er sah sich nervös um, ob ihn jemand auf der Straße dabei beobachtete, wie er überschwänglich von einer halb nackten Dragqueen begrüßt wurde.
    «Was kann ich für dich tun, mein Lieber», fragte Stella, nachdem Alex sich hastig in den Flur gedrückt hatte. Sie ließ ihre Stimme ganz absichtlich tief und intim klingen und legte fürsorglich eine Hand auf seine Schulter. Alex sah wie ein verlorener Welpe aus, der nicht wusste, wohin er gehörte. Stella fiel auf, dass er zurückhaltend und angespannt war. Auch sein normalerweise makelloses Hochglanz-Outfit war leicht zerknittert. Er hatte Ränder unter den fein geschnittenen, dunklen Augen, und seine Lippen waren feucht, als hätte er sich nervös darübergeleckt. Außerdem hatte er ganz offensichtlich getrunken.
    «Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die leiseste Ahnung», entgegnete Alex immer noch ziemlich außer Gefecht. Als er sich durch sein dichtes schwarzes Haar fuhr, brachte er auch noch seine Frisur in Unordnung.
    «Komm. Wir setzen uns und reden ein bisschen. Hier lang.» Stella legte ihm wieder eine Hand auf den Arm, worauf Alex zusammenzuckte, als hätte sie ihn verbrannt. Sein Blick wanderte so nervös durch den Flur, dass man hätte meinen können, er wolle gleich weglaufen. Stella packte ihn also etwas fester am Arm – diesmal durchaus mit männlicher Kraft – und zog ihn in Richtung ihres schummrig beleuchteten Wohnzimmers.
    «Setz dich», befahl sie ihm und schob ihn energisch in Richtung Sofa. «Ich hole mal etwas Wein. Entspann dich einfach und fühl dich wie zu Hause.»
    Hinter

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