Der Club der Lust
anrufen, du stehst nicht mehr im Telefonbuch.»
«Das hatte ich im Eifer des Gefechts völlig vergessen. Es fiel mir erst ein, als du gestern weg warst …» Einen kurzen Moment klang Steven wieder genauso wie der nervöse Lehrer aus dem Zug. «Doch dann fiel mir ein, dass ein anderer Freund von mir dich ja vielleicht kennt und auch deine Nummer hat», sagte er mit schon etwas selbstbewussterer Stimme. «Ein Kollegevon dir – Alex Hendry. Und ich hatte ganz Recht mit meiner Annahme.»
Erwartet er jetzt eine Medaille für Initiative?, dachte Natalie kurz. Aber sie war viel zu aufgeregt über die Informationen von Simon, um sich von Steven irritieren zu lassen. Irgendetwas an seiner Aussage störte sie jedoch.
«Woher kennst du denn Alex Hendry?»
«Ach, nur von irgendwelchen Veranstaltungen. Wir haben uns mal auf einer Party kennen gelernt.» Stevens Stimme wurde noch beiläufiger.
Trotz ihrer Begeisterung über die neuesten Entwicklungen spürte Natalie bei seinen Worten wieder Zorn in sich aufflammen. Sie wünschte sich zurück in Stevens Küche, um ihm die Seele rauszuprügeln und ihn dann schamlos zu ihrer eigenen Befriedigung auszunutzen. Natalie spürte seinen großen, schönen Schwanz förmlich noch in sich, auf dem sie sich – einzig und allein auf ihr Vergnügen konzentriert! – zu einem gigantischen Höhepunkt geritten hatte.
Warte nur bis zum nächsten Mal, du Klugscheißer, dachte sie, als er aufgelegt hatte.
Auch seine Verabschiedung war beiläufig, ja geradezu geringschätzig gewesen: «Ich muss jetzt flitzen. Vielleicht können wir uns ja nochmal treffen, wenn du deine Geschichte abgeschlossen hast.» Obwohl Natalie ebenso unverbindlich gewesen war wie er, hatte sie doch überaus große Lust auf eine Wiederholung ihres gemeinsamen Küchenabenteuers. Ob Patti wohl ein paar geeignete Gegenstände leihen konnte? Die perversen Freunde ihrer Schwester hatten sicher jede Menge Instrumente für Bestrafungen und Erniedrigungen. Natalie stellte sich vor, wie sie mit einer Peitsche oder Ähnlichem auf Steven losging, vielleicht sogar mit einem Stock. Das wäre ein Spaß. Besonders mit einem Lehrer! Schon der bloße Gedanke daran ließ Natalie leicht schwindlig werden und jagte eine Woge der Erregung durch ihren Bauch.
Ja, genauso würde sie es machen. Sobald sie herausgefunden hatte, wie Simon Natwicks Informationen zu interpretieren und zu präsentieren waren, würde sie sich noch einmal mit Steven treffen und ihrer Phantasie dabei freien Lauf lassen.
Vielleicht hatte Patti ja auch Zugang zu Büchern und Magazinen, zu spezieller S M-Literatur . Natalie stellte sich vor, wie sie Steven nackt ankettete und ihn dann auf eine ihr gelegene Weise missbrauchte. Seinen Schwanz so lange quälte, bis es ihm voller Hilflosigkeit kam … Sie sah es förmlich vor sich: Er ganz unterwürfig – sie erhaben und dominant. Vielleicht würde sie High Heels tragen, Leder oder eventuell eine bedrohliche Maske, so wie sie einige der Teilnehmer der Orgie im
Fontayne’s
hatten.
Ja, das wäre die perfekte Belohnung für die Aufdeckung des Whitelaw-Daumery-Skandals! Eine Session als Domina mit Steven Small. Großartig! Und am allerbesten daran war, dass ein schüchterner Lehrer wohl kaum merken würde, dass sie völlig unerfahren auf diesem Gebiet war und im Grunde gar nicht richtig wusste, was sie tat. Bei jemandem wie Steven konnte sie einfach machen, was ihr gerade in den Sinn kam.
Aber wer war dieser Steven eigentlich?
Natalie zog die Augenbrauen zusammen. Wusste sie denn überhaupt, wie Steven Small wirklich war? Hatte sie während ihrer kurzen und stürmischen Begegnungen nicht mehrfach gedacht, dass er etwas vor ihr verbarg und weitaus mehr in ihm steckte, als man auf den ersten Blick annahm?
Jetzt, wo sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass Simon Natwick sehr zurückhaltend mit Bemerkungen über Steven gewesen war. Als sie das kurze Gespräch mit dem Informanten noch einmal Revue passieren ließ, stellte sie sogar fest, dass er nicht mal den Namen des Lehrers erwähnt hatte. Vielmehr hatte er sich sehr unklar geäußert und Dinge wie «unser gemeinsamer Freund» und «mein Kontakt» gesagt. Seine Ausdrucksweise war Natalie zwar schon bei ihrem Gespräch merkwürdig erschienen,doch hatte sie das vorhin eher als Hang zur Dramatik interpretiert.
Trotzdem war es seltsam …
Der versaute Akademiker Steven musste jedenfalls noch warten. Außerdem konnte sie Natwick auch später noch über ihn
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