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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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worden, denn die hätten ja zurückverfolgt werden können. Die Journalistin hatte Gareth darum beauftragt, einen noch skrupelloseren und spezialisierteren Hacker zu rekrutieren, um eventuell Informationen bezüglich dieser Zahlungen herauszufinden, hatte aber wenig Hoffnung, dass er etwas erreichte.
    Nein, so ein Geldtransfer wurde ohne Zweifel in bar oder in Form von Waren und Leistungen getätigt. Nur so war es möglich, die Spur zu verwischen.
    Aber sie würde es trotzdem versuchen! Vielleicht könnte ihr dabei ja die Bekanntschaft mit Steven Small helfen. Vielleicht hatte ja jemand aus dem inneren Zirkel von Daumerys Firmen – ein Maulwurf sozusagen – Zugriff auf verräterische Informationen, die nicht in der ausufernden Welt des Internets zu finden waren. Ein unzufriedener Angestellter am besten, der nur allzu gern bereit war, Insiderinformationen weiterzugeben. Selbst die harmlosesten Firmendetails konnten da schon etwas nützen und zu weiteren Entdeckungen führen. Das hieß, Natalie musste Steven erneut kontaktieren, um ihm ihre Handynummer mitzuteilen, damit er sie eventuell weitergeben konnte.
    Natalie schloss die Augen. Wieso vermischten sich bei ihr nur immer wieder Job und Sex? Erst mit Alex, jetzt mit Steven. Das machte das Ganze so kompliziert und undurchsichtig. Wie sollte sie sich auf die Verfolgung Daumerys konzentrieren, wenn ihrimmer wieder verlockende, erotische Begegnungen und Entdeckungen den Weg verstellten?
    Die größte Entdeckung vergisst du hier aber bequemerweise, dachte Natalie. Die verwirrendste und die Angst einflößendste   …
    Bei diesem Gedanken rief der Grund für ihre Zweifel aus der Küche nach ihr.
    «Frühstück, Nat! Komm runter!»
    «Ich komme», antwortete sie, hörte aber gleichzeitig ihr Handy klingeln. Sie zog es aus der Tasche und drückte auf die Verbindungstaste. «Natalie Croft», sagte sie knapp.
    «Äh   … ja, hallo», meldete sich eine etwas zaghafte Stimme am anderen Ende. «Mein Name ist Simon Natwick. Ein gemeinsamer Freund von uns hat mich gebeten, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen.»
    Bingo!, dachte Natalie sofort und notierte sich die Kontaktdaten des potenziellen Informanten. Dabei fragte sie sich aber schon, wie und wann ihr perverser, kleiner Lehrer an ihre Handynummer gekommen war.
     
    Dieses Geheimnis wurde gelüftet, als sie gerade bei ihrem zweiten Cappuccino in einem Café im Stadtzentrum saß, wo sie sich mit Simon Natwick getroffen hatte. Plötzlich klingelte ihr Handy, und zu ihrer Überraschung war es Steven, der fragen wollte, ob sein Freund sich schon bei ihr gemeldet hatte.
    «Ja. Er ist gerade wieder weg», antwortete Natalie vorsichtig. Sie wusste nicht, wie viel von Simons unglaublichen Enthüllungen sie verraten durfte.
    «Und konnte er dir helfen?»
    «Ja, weitaus mehr, als ich je zu hoffen gewagt hatte. Er hat mir genau die Informationen gegeben, die ich brauchte. Und er kann auch Dokumente beschaffen», verriet sie, nachdem sie entschieden hatte, sich Steven anzuvertrauen. Schließlich hatte sie mittlerweileauch genug schmutzige Informationen über ihn. «Jetzt brauche ich nur noch eine Videoaufzeichnung, die den Fiesling bei der Übergabe der Bestechungsgelder zeigt», witzelte sie.
    «Ich frage mich, wie man wohl an solche Aufzeichnungen rankommt.»
    Natalie lachte. Glaubte Steven denn allen Ernstes, dass solche Bänder existierten? Vielleicht war er tatsächlich noch naiver, als er ohnehin schon wirkte. Zumindest was die Vorgehensweise bei Korruptionen anging   …
    «Natwick ist wirklich ein merkwürdiger Vogel», fuhr sie fort. «Ich habe ihm eine Bezahlung für seine Dienste angeboten, aber ich habe den Eindruck, dass er gar kein Interesse an Geld hat.»
    Natalie zögerte. In gewisser Weise war Simon Natwick sogar noch merkwürdiger als Steven Small. Er hatte kein einziges Mal von Geld gesprochen, ihr aber auch keinen Grund genannt, wieso er ihr die Informationen so bereitwillig gab. Moralischen Eifer oder den Wunsch, einem Bösewicht das Handwerk zu legen, hatte er jedenfalls nicht durchblicken lassen. Seine Motive waren unmöglich auszuloten, und doch waren die Enthüllungen höchst explosiv.
    «Ich bin sicher, er wird seine Gründe gehabt haben», erwiderte Steven vage.
    «Ja, das schätze ich auch.» Natalie entschied sich, eine andere Richtung einzuschlagen. «Außerdem wundert es mich, wie du an meine Handynummer gekommen bist. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, sie dir gegeben zu haben. Ich konnte dich ja nicht

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