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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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aufgestaute Anspannung auslassen können.
    »Mr. Burton, glaubst du nicht, es wird höchste Zeit, lesen und schreiben zu lernen? Ich meine, wie alt bist du, verdammt nochmal?«
    »Stimmt, ich hab es satt, dir jedes Mal die Speisekarte vorzubeten, wenn wir uns hier treffen.« Chuck mustert Richard von oben bis unten. »Ein Fötus hat ja mehr im Kopf als du.« Mann, was für ein Spaß.
    Tony schnappt sich die Abendzeitung und fängt an, sie wütend in Streifen zu reißen. »Wenn ich eins im Club nicht dulde, ist das Ungehorsam.«
    Cher mag es nicht, wie Tony sie dabei anstarrt, also senkt sie den Kopf und versucht ein Stück von dem offensichtlich halbrohen Reh herunterzuwürgen, das man ihr gerade serviert hat.

    »Wir können nur hoffen, dass der gute alte Kentucky Killer das nicht liest.«
    »Und wenn doch?« Burt mustert Tony einen Moment. »Was, wenn er antwortet?«
    »So langsam gehen uns die Mitglieder aus.« Richard hebt einen seiner teigigen Finger und zählt laut mit. »Ein, zwei, drei...«
    Tony schlägt den Finger brutal nach unten, und Richard weicht zurück. »Ich glaub, ich hab’s mitgekriegt.«
    »Tschuldigung, Tony.«
    Nichts deutet darauf hin, dass sich die Stimmung für den Rest des Abends bessern könnte. Es herrscht eine trostlose und angespannte Atmosphäre, und wie zur Bestätigung ziehen draußen unzählige pechschwarze Wolken auf, wie ich sie noch nie gesehen habe. Nicht mal der Fernsehpsychologe, der gerade eine neue und ziemlich lustige Methode zur Ergreifung von Killern präsentiert, kann die trübe Stimmung durchbrechen.
    Soweit ich das mitkriege, geht es dabei um Urinproben und einen Test, der anschließend von Wissenschaftlern durchgeführt wird. Bis jetzt steckt die Idee allerdings noch in den Kinderschuhen, da zu ihrer Realisierung ganz Amerika seine etikettierte Pisse an ein Drei-Mann-Labor in Alaska schicken müsste.
    Etwas später meint Chuck, er müsse die Stimmung ein wenig heben, und er steht auf, um von seinem letzten Mord zu erzählen. Wenn jemand den Abend noch retten kann, dann der wunderbare Chuck Norris. Cher nennt ihn unseren
Filmstar-Killer, und sie muss es wissen, denn sie ist unsere Rockstar-Killerin. »Ich hocke also im Kleiderschrank von diesem Mädchen. Einer dieser begehbaren Kleiderschränke, wie sie immer in Horrorfilmen vorkommen, ihr wisst schon, mit den dünnen weißen Lamellen in der Tür. Hinter dem ängstlichen Opfer hängen die ganzen Klamotten, und der Killer im Schlafzimmer, dieser Trottel, fragt sich, wo sie sich versteckt hat. Es kommt ihm absolut nicht in den Sinn, dass sie vielleicht im Kleiderschrank sitzen könnte, obwohl das das einzig mögliche Versteck ist. Nicht nur, dass er fünf- oder sechsmal daran vorbeigeschlurft ist, er muss doch wenigstens irgendwann mal einen Horrorfilm gesehen habe. Wie auch immer, in dieser Nacht war es anders, denn diesmal lauerte der Killer im Wandschrank, und das Mädchen, die übrigens spät dran war, sollte eigentlich im Schlafzimmer sein.«
    Ich muss augenblicklich lachen. »Echt saukomisch.«
    Außer mir scheint niemand den Witz zu kapieren, und ich finde, ich sollte ihn erklären. »Normalerweise ist der Killer außerhalb vom Schrank. Doch diesmal hockt Chuck drin.«
    Ich ernte ein paar leere Blicke, denn die meisten warten darauf, das Chuck weitererzählt. Ich schüttle den Kopf und drehe mich zu ihm um. »Keine Sorge, ich weiß, was du meinst.«
    »Kannst du nicht einfach die Klappe halten?« Tony funkelt mich böse an, und mir bleibt nichts anderes übrig, als mit den Achseln zu zucken.
    »Ich wollte nur -«

    »Ich mein’s ernst, Junior. Noch ein Wort, und du kannst in der Küche die Teller abspülen.«
    Ich schüttle den Kopf und gebe einen demonstrativ lauten Seufzer von mir. Manchmal denke ich, ich bin zu gut für die Leute hier.
    Chuck wiederholt ein wenig von dem, was er gesagt hat, um dort wieder einzusteigen, wo er aufgehört hat. Dann räuspert er sich und fährt fort.
    »Wie auch immer, ich hocke also im Kleiderschrank. Und nachdem ich eine Stunde mit ihrer Unterwäsche über den Ohren dagesessen habe, frage ich mich, wo zum Teufel mein Opfer abgeblieben ist. Ich habe sie monatelang beobachtet und kenne ihren Tagesablauf so gut wie auswendig. An diesem Abend, am Donnerstag, kommt sie normalerweise von der Arbeit nach Hause, lässt sich ein Bad ein und schaut sich währenddessen im Fernsehen ihre Lieblingssendung an, die Werbepausen nutzt sie, um nach dem laufenden Wasser zu schauen oder etwas

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