Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
Vom Netzwerk:
kann er mir nichts anhaben.
    Als ich den Motor starte, bemerke ich, dass der Tank fast leer ist, was bedeutet, dass ich schon wieder was von meinem sauer verdienten Geld ausgeben muss, wenn ich heute Abend zu Burts Boot kommen will. Plötzlich wird mir klar, dass Agent Wade seit unserer ersten Begegnung nicht das Geringste bezahlt hat, und ich nehme mir vor, ihn später daran zu erinnern. Ich bin nicht gerade ein reicher Mann.
    Ich gleite mit dem Wagen hinaus in die Nacht. Ich muss den Sitz nach vorne ziehen und hochfahren und den Rückspiegel richtig einstellen, bis ich mich schließlich so wohl fühle, dass ich mich zurücklehnen und die Fahrt genießen kann. Der Wagen ist zwar nichts Besonderes, aber für kurze Zeit kann ich so tun, als ob er mir gehört. Viel zu schnell biege ich um ein paar Kurven, reiße wie ein Profifahrer das Steuer herum, schalte auf der Geraden in den Vierten und rase durch den Regen
wie einer der Pfeile aus Agent Wades Kindheit. Nachdem ich den Wagen vollgetankt, ohne Zwischenfall die Stadt durchquert und den kleinen Hafen erreicht habe, wo Burts Hausboot vor Anker liegt, habe ich mich fast an den heftigen Zitronengeruch im Innern gewöhnt. Obwohl er noch nie so intensiv war und mittlerweile ziemlich penetrant ist. Tatsächlich stoße ich im Handschuhfach auf ein Dutzend ungeöffneter Erfrischungstücher mit Zitronenduft. Alle von Kentucky Fried Chicken.

    Der Hafen ist kaum beleuchtet, und der weißhaarige Mann, der in einem Holzhäuschen Wache hält, ist eingeschlafen, die Hände hinterm Kopf und die Füße auf einer kleinen Elektroheizung, die mit Glück die Temperatur um ein einzelnes Grad hochtreibt. Als ich aus dem Wagen steige, höre ich, wie das Wasser gegen die Hafenmauern klatscht; heute ist keine gute Nacht, um fischen zu gehen. Ich nehme Agent Wades Kamera mit, überprüfe, ob ein Film eingelegt ist, dann mache ich mich zu Fuß auf die Suche nach Burts Boot. Die Namen der Hausboote, die hier vor Anker liegen, sind kaum zu erkennen, und ein- oder zweimal werde ich von einem der Besitzer fast entdeckt, als ich mich möglichst dicht heranschleiche. Burt hat mir mal erzählt, dass sich viele Eigentümer zur Abschreckung von Einbrechern Präzisionsgewehre zugelegt haben. Dass mir ein überängstlicher Möchtegern-Seemann den Kopf wegbläst, wäre wirklich das Letzte, was ich möchte. Eine gute halbe Stunde suche
ich nach der Lehrer - Burts Hausboot -, bis ich es endlich finde.
    Als Erstes höre ich das Geräusch einer Säge, was, gelinde gesagt, nicht ganz hierher passt. Also bleibe ich stehen, gehe in die Hocke und arbeite mich langsam vorwärts, um einen Blick auf Burt zu erhaschen. Ich hole tief Luft, denn Tony ist bereits an Bord von Burts kleinem Boot. Die Kabine ist nur spärlich erleuchtet, aber die Silhouette dieses rülpsenden Windbeutels würde ich überall wiedererkennen.
    Die Lehrer scheint stärker zu schwanken als die anderen Boote, und das macht es doppelt schwer für mich, an Bord zu klettern. Während das Geräusch der Säge lauter wird, schaffe ich es, Halt zu finden, mich auf die Gangway zu ziehen und auf Zehenspitzen über die regengepeitschten, rutschigen Holzplanken zu schleichen. Das Geräusch schwillt weiter an, außerdem lässt Tony tierisch einen fahren, gerade als ich mich schließlich auf Höhe der Kabine befinde und ganz langsam den Kopf hebe, bis ich einen Blick ins Innere werfen kann. Die Kabine ist kein schöner Anblick.
    Tot oder nicht, Tony hält Burt fest umklammert, während er seinen Hals durchsägt. Von meiner Position aus kann ich nicht erkennen, ob Burt tot ist - vielleicht hat Tony ihm auch diese spezielle Substanz injiziert und ihn damit vollständig gelähmt. Laut Tony schaukeln danach nicht mal mehr deine Eier hin und her. Er macht das mit all seinen Opfern, denn angeblich hat er ja ein Loch im Herz und kann ihnen nicht mehr wie früher hinterherrennen.

    Im Laufe seiner Karriere als Killer hat Burt eine Menge Leute geköpft, was hauptsächlich damit zusammenhängt, dass er es nicht geschafft hat, ein geordnetes Leben zu führen. Burt hat ständig über seine Erziehung gejammert und über den Druck, den man auf ihn ausgeübt hat, denn nachdem sein Vater mit einer anderen Frau durchgebrannt war, wurde er von all seinen Verwandten bedrängt, die Rolle als Familienoberhaupt zu übernehmen. Er war damals erst acht Jahre alt und verständlicherweise etwas verwirrt. So sehr, dass er anfing zu glauben, er sei mit seiner Mutter verheiratet, und in

Weitere Kostenlose Bücher