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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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hergestürmt.
    Ich rapple mich wieder auf und lege die letzten zwei Meter ans Festland mit ein paar großen Sätzen zurück. Um ein Haar rutsche ich erneut aus, doch ich schaffe es, das Gleichgewicht zu wahren. Gerade will ich losstürzen, als mein Blick auf die Kamera fällt, die mir aus der Tasche geflogen sein muss.
    »Polizei! Hier spricht die Polizei! Ich bin bewaffnet!«, brüllt Tony; mit seinem Geschrei übertönt er sogar das Meeresrauschen. Behäbig folgt er dem Bug des Bootes und kommt immer näher.
    Ich schnappe mir die Kamera, laufe den Pier hinunter, und danke Gott für die schwärzeste Nacht, die er je hat werden lassen.
    »Hey, hier spricht die Polizei, hab ich gesagt!« Ein Schuss ertönt, als Tonys sich mit seinem massigen Körper auf den Steg wuchtet.
    Ich renne jetzt schneller als ein Gepard, denn die Dunkelheit ist meine einzige Rettung.
    Und dann gehen mit einem Schlag die Lichter an.

    Die Nebelscheinwerfer der Hausboote, Signalleuchten, Suchscheinwerfer - was auch immer. Überall tauchen Leute auf, und plötzlich wird das hier zum Spießrutenlauf, vorbei an wütenden Gesichtern und Stimmen - alle schwenken hektisch ihre Leuchten herum und versuchen mich zu erwischen.
    »Wer ist da?«
    »Was ist los?«
    »Ich hab jemand gesehen.«
    »Polizei! Weg da, ihr Idioten!« Tonys Stimme klingt heiser und atemlos vor Anstrengung.
    Einige der Scheinwerfer überschneiden sich, und die Bootsbesitzer blenden sich gegenseitig. Sie fuchteln wild damit herum, und einer der Strahlen streift den Kühlergrill von Agent Wades Wagen. Vor mir liegen noch knapp fünfzig Meter.
    Da ertönt ein ohrenbetäubender Schuss - so was habe ich noch nie gehört -, und etwas zischt an mir vorbei.
    »Ich seh ihn! Ich seh ihn!«
    »Wo!?«
    »Da!«
    Erneut ertönt ein gellender Schuss, und mir wird klar, dass ich von Bootsbesitzern, die mich für einen Einbrecher halten, mit Schnellfeuergewehren beschossen werde.
    »Da ist er!«
    Eine weitere Kugel zischt durch die Luft, und plötzlich befinde ich mich mitten in einem Feuergefecht.
    »Nehmt eure verdammten Waffen runter, ihr
Arschlöcher!« Tony jagt immer noch hinter mir her, doch ich weiß, dass ich an Boden gutmache, denn nur ein Verrückter würde zwischen den Salven hindurchlaufen, die überall um mich herum detonieren. Chicago liegt jetzt mitten in Vietnam.
    »Hört, verdammt nochmal, auf zu schießen, oder ich bring euch gleich an Ort und Stelle um, ihr bescheuerten Idioten!« Tony feuert ein paar Kugeln ab, zerschießt einen der Nebelscheinwerfer und die Scheiben mehrerer Kabinenfenster. »Wenn hier einer rumballert, dann ich, okay?«
    Mit seiner Stimme übertönt Tony alles andere, und als ich das Häuschen mit dem weißhaarigen Mann erreiche - knapp zehn Meter von meinem Parkplatz entfernt -, herrscht plötzlich Stille. Die Schüsse sind verstummt, die Scheinwerfer werden gesenkt und von mir fortgeschwenkt, und ich bin so gut wie zu Hause.
    Doch als ich den Wagen schon fast erreicht habe, stürzt plötzlich der weißhaarige Mann aus seinem Häuschen, brüllt und schreit wie am Spieß, und ein Blick nach unten zeigt mir, dass seine beiden Füße Feuer gefangen haben. Ich laufe direkt in ihn hinein, wir stürzen und drehen uns mehrmals umeinander, und die Flammen an seinen Füßen versengen mir die Augenbrauen. In blinder Panik stößt der weißhaarige Mann einen Schrei aus. In diesem Moment hasse ich ihn mit jeder Faser meines Körpers dafür, dass er mit den Füßen auf der Heizung eingeschlafen ist. Aber ich habe keine Zeit, mir weiter Gedanken darüber
zu machen, denn ich höre, wie sich Tony stampfend nähert.
    »Halten Sie ihn auf! Hey - Sie da, mit den Füßen! Stoppen Sie den Kerl!«
    Ich stoße den brennenden Mann von mir fort, krabble hastig zu Agent Wades Wagen und springe hinters Steuer. Als ich den Motor anlasse, taucht Tony aus der Dunkelheit auf und zielt auf den Wagen. Sofort ducke ich mich, knalle den Rückwärtsgang rein und trete das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Es ist mir egal, wohin ich fahre, Hauptsache fort von hier.
    Tonys erster Schuss trifft den wild umherhüpfenden weißhaarigen Mann an der Schulter, und er wird vom Pier ins eiskalte Wasser geschleudert. Mit der zweiten Kugel holt er einen Seitenspiegel herunter, doch die dritte sirrt ins Leere, während ich rückwärts in ein Schaufenster krache. Mit gestrickten Seemannspullovern bekleidete Puppen fliegen über die Motorhaube, und ich schalte knirschend in den ersten Gang. Die Reifen haben

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