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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Leute. Ich weiß, das kommt etwas unerwartet, aber ich würde gerne eurem Club beitreten. Bis jetzt habe ich erst sieben Menschen getötet. Den Geschäftsführer, den Oberkellner, und die fünf Typen vom Rateteam. Ich habe sie alle vergiftet.«
    Mit weit aufgerissenen Augen glotze ich auf die Kalbspastete vor mir, von der ich zweimal abgebissen habe. Selbst Tony lässt eine gewisse Besorgnis erkennen, als er einen Mundvoll Essen quer über den Tisch spuckt und möglichst viele Brocken hervorwürgt.
    »Schon gut... Ich bin sehr vorsichtig...«
    Mein Puls beruhigt sich wieder.
    Tony reibt sich mit einem Taschentuch über seine raue Zunge und entfernt jedes noch so kleine, zerkaute Krümelchen. »Scheiße!«
    »Ich möchte Raquel Welch genannt werden.«
    Sofort hebt Tony seine Hand. »Stopp. Die hatten wir schon.«
    »Und glaub mir, eine reicht.« Ich lache mechanisch, ohne zu merken, dass keiner mitlacht. Betty bedeutet mir mit einem Blick, dass ich mich zurückhalten soll.
    »Was macht das schon?« Chuck scheint erstaunt.
    »Ich kann das nicht zulassen, Chuck - tut mir leid.«
    Chuck wirkt enttäuscht und gestikuliert hektisch Richtung Kellnerin, die auch ziemlich geknickt wirkt.

    Tony mustert sie achselzuckend. »So sind nun mal die Regeln.«
    Für einen Moment macht die stumme Kellnerin einen verlorenen Eindruck, doch dann fängt sie lebhaft an zu gestikulieren, schneller als Chuck sprechen kann.
    »Myrna Loy? Hattet ihr die auch schon?«
    Tony denkt einen Augenblick nach, und wirft James einen Blick zu. »Hatten wir?«
    »Kann mich an keine erinnern.«
    »Dann Myrna.« Tony grinst Myrna und Chuck an. »Tja, das wird offenbar eine unvergessliche Nacht. Da sieht doch alles gleich wieder ganz anders aus. Willkommen an Bord, Myrna.«
    Chuck gestikuliert Richtung Myrna, die entrückt lächelt.
    Dann, ganz der Gentleman, der ich bin, ziehe ich einen Stuhl für sie hervor. »Du kannst Chers Stuhl haben. Ist wahrscheinlich noch warm.«
    Ich beobachte, wie Myrna Platz nimmt, und frage mich so langsam, wie viele verdammte Killer es dort draußen noch gibt. Offensichtlich kann ich keinen von ihnen töten, ohne dass ein neuer dafür auftaucht. Womöglich verbringe ich den Rest meines Lebens damit.

SCHÄFERSTÜNDCHEN
    Damit niemand mitkriegt, wie wir zusammen das Grillers verlassen, verabrede ich mich mit Betty im selben Motelzimmer, in dem Tallulah Bankhead getötet wurde. Als ich dort anrufe, benutze ich Agent Wades Namen. Es versetzt mir einen leichten Kick, mich als jemand anders auszugeben - der Kitzel, seit fast vier Jahren so zu tun, als wäre ich ein Loser wie Granson-of-Barney, verliert allmählich seinen Reiz. Die Frau, bei der ich einchecke, ist locker über neunzig, und ich schätze, dass sie vor siebzig Jahren unglaublich attraktiv gewesen sein muss. Dank ihres geraden Kinns und ihrer hohen Wangenknochen ist ihre Haut straff und fast faltenfrei geblieben, und ich würde sie immer noch als hübsche Frau bezeichnen.
    »Kenneth Wade?«
    »Kennet. Kennet Wade. Ohne ›h<.«
    Die Frau nickt und kritzelt mit zitternder Hand den Namen in das Gästebuch.
    »Ich erwarte noch Gesellschaft, wenn Sie also -«
    »Gesellschaft?«

    »Meine, äh... meine Freundin kommt noch vorbei. Sehr hübsch, dicke Brille, reizendes Lächeln. Wenn Sie sie einfach zu meinem Zimmer bringen könnten...«
    »Dann muss ich den doppelten Preis berechnen.«
    Ich mustere die Frau und werfe ihr einen ziemlich strengen Blick zu. Überall wo ich auftauche, scheint jemand zu versuchen, schnelles Geld zu machen, und ich habe es langsam satt. Damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen, schüttle ich langsam und bestimmt den Kopf.
    Die Frau reicht mir die Schlüssel. »Zimmer acht. Ich sollte Ihnen besser sagen, dass dort vor einer Weile ein Mädchen gestorben ist...«
    Ich tue so, als wäre ich wirklich überrascht. »Wow. Im Ernst?«
    »Man hat mir gesagt, dass sie an einer Tintenvergiftung gestorben ist.«
    Und dann lasse ich einen klasse Witz vom Stapel. »Hören Sie, ich verspreche, keine Füller mit aufs Zimmer zu nehmen.« Grinsend reiße ich meine Jacke auf, damit die Frau sehen kann, dass ich keinen einzigen Stift in meinen Taschen habe. »Sehen Sie, ich bin unbewaffnet.«
    Mein Scherz bringt die Frau zum Husten und Keuchen, und ich tätschele ihr die knochige, kleine Hand. »Keine Witze mehr. Ehrlich.«

    Nachdem ich auf Zimmer acht etwa eine halbe Stunde lang das Spätprogramm verfolgt habe, höre ich ein zaghaftes Klopfen an der Tür.

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