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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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gut.«
    Tony packt seine Jacke und zieht ein zusammengerolltes Exemplar der Abendausgabe heraus. Er entfaltet sie, leckt an seinen Fingern und blättert die Kontaktanzeigen durch. »Wie auch immer, unsere Lage hat sich bereits erheblich verbessert.«
    Nachdem er gefunden hat, wonach er sucht, breitet er die Zeitung aus, streicht mit der Hand das Papier glatt und dreht sie um, sodass Chuck sie als Erster lesen kann. »Ich habe hier einen kleinen Leckerbissen für euch alle.«
    Chuck fängt an zu lesen. Ich mache einen langen Hals und versuche ebenfalls einen Blick in
die Zeitung zu werfen, doch er reißt sie mir fort. »Steck deine neugierige Nase woanders rein.«
    Ich setze mich wieder hin, während Chuck die Anzeige liest und anfängt, in sich hineinzulachen. »Gütiger Himmel...« Es ist ein nervöses Lachen, in dem aber auch eine gewisse Aufregung steckt. »Scheiße.«
    »Was ist denn?« Bettys Augen sind plötzlich hellwach; sie blickt von Chuck zu Tony und dann zurück zu Chuck. »Chuck?«
    Plötzlich schlägt James vor sich durch die Luft. »Halt den Mund, Mutter, ich will hören, was Chuck sagt.« Sicherheitshalber verpasst er seiner Mutter einen weiteren Schlag. »Du musst endlich lernen, den Mund zu halten. Verdammt, ich versteh kein Wort.«
    »Bist du endlich fertig?« Tony funkelt James wütend an, der sich die offenbar schmerzende Handfläche reibt und hineinpustet, während er nickt. »Ich glaube, sie hat es verstanden.«
    »Schön. Dann halt jetzt, verdammt nochmal, die Klappe.« Ich kann an Tonys Augen erkennen, dass er James am liebsten umbringen würde.
    »Chuck?« Betty kann es gar nicht abwarten, den Grund für Chucks Kopfschütteln zu erfahren. Er stößt einen leisen Pfiff aus, dann liest er die Anzeige laut vor.

    T.C., ich habe Hunger. Kennst du ein gutes Diner? Der King.

    Stille senkt sich über den Tisch. Tony hockt da, grinst wie eine Katze und betrachtet unsere Gesichter,
während wir die Neuigkeit erst mal sacken lassen.
    »Der Kentucky Killer?« Bettys Stimme klingt sanft, beschwingt und unschuldig.
    Tony grinst immer noch.
    »Er kommt?«
    Tony nickt.
    »Jesus.« Chuck ist fassungslos, er wirkt ein wenig blass um die Nase.
    »Nicht Jesus, Chuck - der Kentucky Killer.« Tony kostet die Situation bis zur Neige aus.
    Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Agent Wade will dem Club beitreten? Heißt das, dass er sich auf seine eigene Liste setzt? Und erwartet er dann immer noch von mir, dass ich den Job zu Ende bringe? Mir schießen tausend Gedanken durch den Kopf, und ich verliere mich immer mehr in einem heillosen Wust abwegiger Ideen.
    »Ich dachte, du wolltest nicht, dass er zu uns stößt?« Jetzt, da sie eine gewisse Härte zeigt, wirkt Betty sehr viel lebhafter. »Du hast gesagt, dass du ihn nicht im Club haben wolltest, niemals.«
    »Ich hab’s mir anders überlegt.« Tony rollt eine weitere Schinkenscheibe zu einem Trichter und stopft sie sich in den Mund.
    »Woher der plötzliche Sinneswandel, Tony? Du warst doch immer dagegen.« Chuck kratzt sich erneut am Hals, scheint sich aber wieder gefangen zu haben.
    »Was ist denn, Kratzkopf? Gefällt dir die Vorstellung etwa nicht?«
    »Sicher. Ich bin zwar verdammt nervös, aber ich
muss sagen, ich bin dafür. Nur ein Idiot wäre dagegen.«
    Aus irgendeinem Grunde drehen sich beide unwillkürlich um und sehen zu mir herüber. Doch ich kann nur mit den Achseln zucken; mein Kopf mag zwar auf meinen Schultern sitzen, aber mit den Gedanken bin ich ganz woanders.
    »Mutter möchte, dass ich sie nach Hause bringe.« James stürzt seine Tasse heißen Tee so schnell runter, wie er nur kann.
    »Du gehst nirgendwohin, Jimmy.«
    »Sie hat leichte Kopfschmerzen.«
    Tony wirft James einen spöttischen Blick zu, dann beugt er sich vor und zündet eine der Tischkerzen an. Er wartet, bis das erste Wachs zu schmelzen beginnt, dann nimmt er sie aus dem Ständer, langt über den Tisch und platziert sie aufrecht in der Mitte von James’ Teller. Er sieht James in die Augen.
    »Stell dir vor, diese Kerze ist dein Schwanz, Jimmy... okay? Stell’s dir einfach vor. Er brennt, schmilzt langsam und wird, wie die Kerze hier, für mindestens sechs Stunden weiterbrennen. Stell dir vor, wie sich das anfühlt...« Ich habe Tony nie zuvor so kalt und berechnend erlebt. James schluckt angestrengt. »Niemand verlässt den Club. Niemand.«
    Tony beugt sich herüber und bläst unvermittelt die Kerze aus. So plötzlich, dass wir alle emporschnellen. Ich muss

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