Der Club der Serienkiller
zugeben, dass mich diese beunruhigende Demonstration wirklich beeindruckt hat. Außerdem versuche ich mir, so gut ich kann, Tonys Ansprache mit der Kerze zu merken.
James zuckt zaghaft mit den Schultern. »Ich finde, das ist ein Grund zum Feiern. Die Runde geht auf dich, Dougie.« Chuck nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarette und blinzelt durch den Rauch, während er sich bemüht, Partystimmung zu verbreiten.
»Jedes Mal zahle ich die Getränke.« Das müssen die ersten Worte sein, die ich seit einer Ewigkeit von mir gebe. Aber sie beruhigen mich und stärken mein Selbstvertrauen. »Ich habe bestimmt mehr Getränke als alle anderen zusammen bezahlt.«
»Na also, warum mit einer alten Gewohnheit brechen?« Chuck stößt ein spöttisches Lachen aus, offensichtlich meldet sich sein altes Ich wieder zurück. Ich gebe der tauben Kellnerin, die an einem anderen Tisch zugange ist, ein Zeichen.
Betty schiebt quietschend ihren Stuhl zurück und erregt damit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. »Ich muss mal auf die Toilette.«
»Machst du dich für den Kentucky Killer hübsch?« Tony lacht, doch Betty sagt kein Wort, während sie aufsteht und den Tisch verlässt. Als sie an mir vorbeikommt, legt sie mir unbewusst eine Hand auf die Schulter und tätschelt sie. Intuitiv weiß ich, was sie damit sagen will, und schaue zu ihr auf, sodass sich unsere Blicke treffen. Sie beugt sich herunter und flüstert mir ins Ohr: »Ich möchte dich sehen...«
Ich hätte nicht gedacht, dass sich meine Aufregung noch steigern lässt, doch während ich versuche mich zu beherrschen, ist meine Haut zum
Reißen gespannt. Betty streift an mir vorbei, und ich sauge ihren lieblichen Hundgeruch ein.
Da tritt die stumme Bedienung an den Tisch, ich schnappe mir ein Glas, zeige darauf und spreize meine Finger, um ihr zu signalisieren, dass ich fünfmal dasselbe möchte. Die Kellnerin nickt und dreht sich zu Chuck um, der sie aufmunternd anlächelt. Sie nickt ihm ebenfalls zu, dann geht sie zur Bar, um die Getränke zu holen.
Plötzlich neigt Tony sich herüber und packt mich am Handgelenk. Einen schrecklichen Moment lang glaube ich, dass er mir die Schweißbänder herunterreißen will und Tallulahs Tintenflecken darunter zum Vorschein kommen. »Kopflose Hühnchen.«
Er grinst mich breit an und zwinkert mir verschmitzt zu. Dann schaut er sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhört; unsere Gesichter sind nur Zentimeter voneinander entfernt. »Rickeracke.« Er betont das Wort, als handle es sich dabei um eine Art Code, doch ich verstehe nicht sofort.
»Was?«
Tony verzieht das Gesicht und probiert es erneut. »Ich habe Burt abgesägt.«
Schließlich kapiere ich, was er meint, setze ein breites Grinsen auf und nicke begeistert mit dem Kopf. »Oh ja - irgendwie war mir das klar, als er heute Abend nicht aufgekreuzt ist. Wirklich ein klasse Witz. Abgesägt. Echt witzig, Tony. Toller Scherz.«
Tony strahlt mich an, und nur um sicherzugehen, dass ich ihn auch wirklich verstehe, fährt er
sich mit dem Finger über den Hals und stößt dabei aus vollem Hals einen widerlichen, kehligen Laut hervor.
Ich hätte Lust, ihm eines meiner Fotos hinzuklatschen und zu sagen: »Es ist nicht nötig, weiter darauf herumzureiten.«
»Ich bin wirklich erleichtert, das kann ich dir flüstern, Tony. Ich hab mich jede Nacht verbarrikadiert, ich hatte solche Angst.«
Betty kehrt von der Damentoilette zurück und beobachtet, wie ich mit Tony rede und lache; augenblicklich lehne ich mich zurück und versuche den Eindruck zu erwecken, als würde ich lediglich gute Miene zu Tonys bösem Spiel machen. Sie bleibt erneut stehen und beugt sich zu mir herunter.
»Hast du heute Nacht Zeit?«
Ich nicke bedächtig. »Kein Problem.«
»Lass uns irgendwo hingehen, wo es ruhig ist.«
»Ich wüsste da was.«
Betty setzt sich, während die stumme Kellnerin mit den Getränken zurückkehrt und sie am Tisch verteilt.
Chuck sieht ihr einen Moment zu, dann steht er auf. »Hört mal alle zu, ich habe eine Ankündigung zu machen. Eigentlich hatte ich das nicht vor, weil ich ja aussteigen wollte und so, aber jetzt, wo ich wahrscheinlich doch bleibe - als«
Wir alle wenden uns Chuck zu, der jetzt nach der Hand der Kellnerin greift und sie fest umklammert. Sie steht neben ihm und lächelt uns alle schüchtern an, und ich muss unwillkürlich denken, dass sie ein hübsches Paar abgeben. Während
die Kellnerin gestikuliert, übersetzt Chuck langsam für uns.
»Hallo
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