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Der Club der Serienkiller

Der Club der Serienkiller

Titel: Der Club der Serienkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Povey
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Ich habe die Lampe eingeschaltet, und die rote Farbe
der neuen Birne verleiht dem Zimmer eine außergewöhnliche, fast mystische Atmosphäre. Ich drücke auf die Fernbedienung und schalte den Ton am Fernseher aus.
    »Ja?«
    »Douglas? Hier ist Betty.«
    Ich erhebe mich vom Bett und öffne die Tür. Betty ist mit einer cremefarbenen Patchworkbluse bekleidet, und ihr beigefarbener Rock endet knapp über dem Knie. Mir wird klar, dass sie nach Haus gegangen sein muss und sich umgezogen hat. Nur für mich.
    Ich trete zur Seite, um sie ins scharlachrote Licht des Zimmers zu lassen. Wortlos lässt sie ihren Blick durchs Zimmer wandern, und mir fällt auf, dass sie ihre Handtasche fest an sich drückt.
    »Es ist in Ordnung, hier gibt es keine mexikanischen Räuber. Ich hab alles überprüft.« Betty nickt, während ich die Fernbedienung nehme und auf den Fernseher deute. »Interessierst du dich für Fledermäuse? Im Tierkanal haben sie ihnen einen ganzen Abend gewidmet.«
    Betty schüttelt kurz den Kopf, und ich schalte den Fernseher aus. Dann trete ich ans Schränkchen neben dem Doppelbett. Darin stehen zwei Gläser und eine Flasche Scotch. Ich schenke uns beiden ordentlich ein.
    »Unglaubliche Viecher. Sie benutzen ein Echolot, um sich im Dunkeln zu orientieren.«
    »Ich weiß, ich habe mehrere Bücher darüber gelesen.«
    Ich schimpfe mit mir selbst, das hätte ich mir denken können.

    »Wasser?« Ich zeige Betty das Glas Scotch, und sie nickt.
    »Nur einen Spritzer.«
    Ich gehe zu der schmutzigen Spüle in der Ecke des Zimmers und schaffe es nach einiger Anstrengung, den rostigen Wasserhahn aufzudrehen. Betty bekommt mehr als nur einen Spritzer, und ich hoffe, sie merkt es nicht. Ich kehre zu ihr zurück, reiche ihr den Scotch mit dem Wasser, dann nehme ich mein Glas unverdünnten Whiskey aus dem Schränkchen.
    »Also...«
    Betty schenkt mir ein dezentes Lächeln. »Also.«
    »Auf, äh... tja... auf Cher. Wo auch immer sie ist.« Ich stoße mit Betty an und trinke einen kleinen Schluck von dem Scotch.
    »Auf Cher... ich werde sie vermissen...«
    Plötzlich verstummt Betty. Ihre Kinnlade klappt nach unten, und sie macht einen völlig fassungslosen und verwirrten Eindruck. »O mein...«
    »Was? Was ist denn?«
    »Äh...« Betty starrt mich an, versucht sich zu beruhigen. »Äh...«
    »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du und Cher euch so nahe standet.«
    Betty trinkt einen großen Schluck Scotch, und ich muss ihn genau richtig gemixt haben, denn sie setzt erneut an und leert zügig das Glas. Ich nehme es ihr ab und mische ihr einen neuen Drink.
    Betty wirkt immer noch leicht verwirrt, und ich merke, dass das hier nicht leicht für sie wird.
»Äh... Ich wollte mit dir über Tony reden. Also... ich kann ihn nicht töten, Douglas.«
    »Nicht?«
    Bettys Stimme klingt dünn und belegt, als hätte sie einen Frosch im Hals. Ihr Kinn zittert, und ich weiß, dass sie, trotz ihrer besten Absichten, Tony wirklich mag. »Nein...« Sie muss heftig schlucken. »Ich kann es einfach nicht.«
    Sie leert auch diesen Drink und reicht mir das Glas. Ich mixe ihr einen dritten Scotch mit Wasser und höre die Sprungfedern des Bettes knarzen; als ich mich umdrehe, starrt sie mich vom Bett aus eindringlich an. Wortlos nimmt sie den Drink von mir entgegen. Ich versuche sie zu beruhigen. »Wenn du es nicht kannst, schaffe ich es bestimmt auch alleine.«
    Betty nippt an ihrem Drink und umklammert das Glas fest mit beiden Händen.
    »Ich mach es so schmerzlos wie möglich.«
    »Nimm mich in den Arm.«
    Ich stocke, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Betty schaut zu mir hoch, mit ihren großen, bezaubernden, wasserblauen Augen. »Halt mich, Douglas. Bitte...«
    Ich suche nach einem Platz, an dem ich mein Glas abstellen kann.
    »Ich brauche das jetzt.«
    Mein Herz schlägt zehnmal schneller als sonst. Mein Kopf ist völlig leer, aber irgendwie schaffe ich es, den unverdünnten Scotch runterzustürzen, und obwohl meine Kehle entsetzlich brennt, stelle ich das Glas ab und hocke mich neben Betty. Sie dreht sich in meine Richtung, und aus ihrem
Mund kommt mir eine Whiskeyfahne entgegen.
    »Du weißt, was ich mit Männern anstelle, oder?«
    »Das hier ist was anders, ich weiß es.«
    »Ich muss erst mit ihnen schlafen, Douglas.«
    »Ich werd mich nicht beschweren...« Ich grinse mannhaft, denn ich kann mein Glück kaum fassen.
    Betty trinkt ihr Glas aus, und ich stehe auf, um die Scotchflasche zu holen, als ich ihre Hand auf meinem Oberschenkel spüre,

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