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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Illustrierte in Amerika das Foto von mir im Trevi-Brunnen brachte, zusammen mit zwei Carabinieri, die auf mich zuwateten, um mich zu verhaften.« Die Erinnerung ließ sie lächeln.
    »Ich erinnere mich an das Bild. Es war eine wirklich gelungene Aufnahme. Es hieß, Sie wären hineingesprungen, aber Sie behaupteten, man hätte Sie gestoßen. Wie war es wirklich?«
    »Weder noch. Man hatte mich hineingehoben. Alles wegen der Publicity für einen Film. Sogar die Carabinieri waren Schauspieler. Es war eine schöne Zeit. 1961 war das.«
    »In diesem Jahr bin ich geboren.« Auf diese Bemerkung von Larry herrschte kurz ein betretenes Schweigen. Erleichtert sah Elise den Ober mit seinem Block herbeikommen.
    »Möchten Sie bestellen?«
    Elise benötigte die Speisekarte nicht. »Ich nehme einen kleinen Salat, mit Ihrem berühmten Dressing, wenn es das noch gibt.«
    Larry nahm Hacksteak und wandte sich dann wieder ihr zu. »Ich bin so froh, daß Sie meine Einladung angenommen haben. Ich wollte Sie unbedingt wiedersehen. Ich habe alles darangesetzt, um Mr. Blogee davon zu überzeugen, daß ich Ihnen nichts Böses will. Tatsächlich verehre ich Sie ganz außerordentlich und würde Sie nie verletzten wollen.« Er stotterte und wurde rot.
    Elise war gerührt. In gewisser Weise war er wunderbar altmodisch. Er schien reifer zu sein, als nach seinen Jahren zu erwarten war. Onkel Bob hatte recht. Er hatte gesagt, daß Larry einzigartig sei. Elise begann zu verstehen, was er damit sagen wollte. Er hatte ein nahezu höfisches Benehmen. Wann war zum letzten Mal ein Mann so zärtlich-rücksichtsvoll zu ihr gewesen?
    Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, warf sie schnell ein: »Ich habe Ihr Drehbuch gelesen.« Sie bemerkte, daß Larry tief Luft holte und den Atem anhielt. Sie fuhr fort: »Ich finde es ganz wunderbar.« Er atmete wieder aus. »Sie haben eine visuelle Begabung. Man hat den Eindruck, als ob Sie mit der Kamera geschrieben hätten. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Er wurde rot. Der Junge wurde tatsächlich rot. Elise seufzte. Er war wirklich lieb, eigentlich schon zu lieb. Und jung, viel zu jung. »Aber ein paar Dinge, finde ich, passen nicht so recht.«
    »Ja? Was wäre das?«
    »Die Szene, wo sie in die Kirche geht. Die sieht so, nun ja, so gestellt aus.«
    »Sie meinen, zu künstlich?«
    »Ja. Und das Ende. Warum ein Happy-End? Das paßt so gar nicht zum übrigen Film. Es wirkt irgendwie aufgesetzt.«
    »Ich verstehe. Ursprünglich habe ich das auch nicht so geplant. Aber ich konnte es wohl nicht ertragen, Sie unglücklich zu sehen.«
    »Es ist nicht das passende Ende. Es paßt nicht zur Rolle.«
    »Ich habe an Sie gedacht, als ich dieses Drehbuch geschrieben habe, Elise. Das ist Ihr Film.«
    Elise hatte das schon geahnt. Die Rolle war ganz auf sie zugeschnitten. Trotzdem war sie auf diese Worte nicht vorbereitet gewesen. Das Buch hatte so etwas Persönliches; das machte es auch so gelungen. Und an Larry war etwas, daß man sich irgendwie geborgen fühlte.
    Das ist ein rein geschäftliches Treffen, rief sie sich zur Ordnung. Mach dich nicht wieder lächerlich. Sie schob ihr unberührtes Glas beiseite und griff zur Gabel. Was gäbe ich für einen anständigen Schluck anstelle dieses Pellegrino-Wassers. Aber sie rührte den Martini nicht an. Heute würde sie die Kontrolle nicht verlieren. »Um ehrlich zu sein, ich habe seit langem nicht mehr daran gedacht, eine Rolle zu übernehmen. Aber zur Zeit ändert sich einiges in meinem Leben. Vielleicht ist das ein günstiger Moment. Ich glaube, ich wäre für die Rolle besser geeignet als jede andere.«
    Ihr Essen wurde gebracht. Es sah nach nichts aus. Tja, die Zeiten ändern sich. Larry rührte seinen Teller überhaupt nicht an. Die Aufregung darüber, daß er Elise wieder getroffen hatte und sie eventuell die Starrolle – ihre Rolle – übernehmen wollte, schnürte ihm die Kehle zu. »Es gibt keine andere, Elise«, flüsterte er endlich.
    Ihn absichtlich mißverstehend, entgegnete sie: »Aber gewiß doch. Dina Merrill könnte es spielen.«
    »Das meine ich nicht. Ich will sagen, daß ich mein ganzes Leben noch nicht so empfunden habe. Elise, ich liebe dich.«
    Elise senkte den Kopf, damit man nicht sah, wie sie vor Freude rot wurde. Das war doch lächerlich! Er hatte Talent, und das Drehbuch war gut, aber alles andere war Unsinn, ermahnte sie sich. »Du kennst mich überhaupt nicht. Was ist schon ein Nachmittag«, erwiderte sie leise.
    »Ich habe dich mein ganzes Leben gekannt.

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