Der Club der Teufelinnen
Ich habe dich schon immer geliebt.« Er berührte ihre Hand. Der Ausdruck ihres Gesichts ließ ihn zurückzucken.
Ein schlechter Scherz, dachte sie. Oder er ist ein Spinner. Dem Himmel sei Dank, daß ich nichts getrunken habe. Sonst würde ich jetzt sofort mit ihm ins Bett steigen, und dann hätte ich wirklich Probleme. Ihre Lippen zitterten. Noch bevor sie sich wieder gefangen hatte, fragte er: »Darf ich dich wiedersehen? Ich muß dich wiedersehen. Wir können uns ja einfach unterhalten. Über das Drehbuch. Oder über deine Karriere oder meine, falls ich eine hätte. Ich möchte dich so glücklich machen, wie du es noch nie gewesen bist.«
Da erinnerte sie sich. Genau das hatte er damals im Carlyle zu ihr gesagt. »Larry, ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht.« Ich darf mich nicht darauf einlassen. Er ist noch nicht einmal halb so alt wie ich. Er ist noch ein Kind. Oder ein Spieler. Oder aber er weiß nicht, was er will. Ich bin nur ein Abenteuer für ihn. »Larry, laß mich erst entscheiden, ob ich überhaupt wieder zurück zum Film will. Damit wollen wir beginnen.«
Sein Gesicht verschloß sich. Lieber Gott, jetzt habe ich ihn verletzt! »Ich bin so durcheinander, Larry. Bitte, ich muß jetzt allein sein. Gerade jetzt geht in meinem Leben alles drunter und drüber.«
Sie griff nach ihrem Notizbuch und dem Scheckheft. Flink faßte Larry ihre Hand. »Das geht auf mich. Schließlich habe ich dich eingeladen. Und ich danke dir für deine Vorschläge zum Drehbuch.«
Sie stand auf und gab ihm die Hand. Er hielt sie fest, während sie sich lange anschauten. »Gut«, meinte sie dann. »Und ich würde das Drehbuch gerne sehen, wenn es überarbeitet ist.« Einer impulsiven Regung folgend, beugte sie sich vor und gab ihm einen Kuß auf die eine Wange, während sie die andere sanft berührte. Schnell wandte sie sich ab und ging zur Tür.
»Ich warte auf deinen Anruf«, hörte sie ihn noch sagen, als sie in das strahlende Sonnenlicht hinaustrat. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf, froh, daß niemand ihre aufsteigenden Tränen sah.
Zum ersten Mal seit Wochen konnte Elise in dieser Nacht wieder gut schlafen. Als sie am nächsten Morgen in ihr Büro hinauffuhr, musterte sie sich kurz im Aufzugsspiegel. Sie war ganz überrascht bei dem Anblick ihres leuchtenden, glücklichen Gesichts; es war so ganz anders als das übliche, traurig aufgedunsene. Ein gutes Zeichen.
Überrascht fand sie oben bereits Annie und Brenda in fröhlich angeregter Unterhaltung vor. Beide betrachteten sie zugleich erstaunt wie erfreut. Natürlich hatte Brenda wieder als erste einen Kommentar parat. »Wo bist du gewesen, Kleine? War's 'ne tolle Verabredung?« Sie hatte die unheimliche Fähigkeit, sofort die Wahrheit zu erraten. Aber diesmal konnte sie glücklicherweise nichts wissen.
Mit einem Blick auf Elises Ungaro-Kleid fiel auch Annie ein. »Wirklich gut. Darin siehst du fabelhaft aus. Oder ist es eine neue Frisur? Was hast du bloß gemacht?«
»Oh, ich habe mich für ein neues Leben entschieden«, antwortete Elise lässig, setzte sich zu ihnen und kreuzte ihre langen, schlanken Beine. »Vielleicht werde ich wieder einen Film machen. Und vielleicht sogar auch produzieren.«
»Das ist ja wunderbar. Genau das, was du brauchst. Etwas ganz für dich allein«, stimmte Annie zu.
»Braves Mädchen! Denkst du dabei an einen wirklichen Film oder an eine neue Version von Sunset Boulevard?«
Brendas Bemerkung ließ Elise auflachen. »Ja, ich denke dabei an ein bestimmtes Drehbuch. Aber bevor ich das in Angriff nehme, habe ich noch eine andere Sache zu erledigen. Und damit komme ich zum Thema: Was heckt ihr beide gerade aus? Brenda, du siehst aus wie eine Katze, die soeben den Kanarienvogel gefressen hat.«
»Eher eine Ratte. Es ist nämlich so, daß Morty sich um unsere Abmachung drückt und mir meinen zweiten Scheck nicht auszahlen will. Also: was ist wohl die zweitbeste Sache, nach Geld? Rache. Ich werde ihm die Steuerfahndung auf den Hals hetzen. Es ist schon alles vorbereitet. Ich habe jede Menge Leichen ausgegraben.« Sie griff sich eine Handvoll Fruchtgummis aus der Schale auf dem Couchtisch und warf sie sich in den Mund. »Was hältst du davon?«
Elise überlegte nicht einen Moment. »Zeig's ihm. Wenn du sicher bist, daß er dir das Geld nicht gibt, dann wirf ihn den Löwen vor.« Sie lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Was für ein Bastard.«
»Diana meint, daß ein Steuerexperte erst mal prüfen soll, welche Folgen das für
Weitere Kostenlose Bücher