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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Berührung von Dianas Hand so guttat und ihre Worte und das ›Wir‹ sie tatsächlich beruhigten. Warum fühle ich mich so wohl, wo es mir doch so mies geht? fragte sie sich. Und wieder verscheuchte sie diese Gedanken.
    »Und was machen wir jetzt?« fragte sie statt dessen und wischte sich die Augen mit der Serviette. »Soll ich ihn verklagen oder einfach aufgeben? Und was ist, wenn ich nach einem jahrelangen Prozeß verliere, soll ich mich dann an den Staat wenden? Und wenn wir die Steuerfahndung auf ihn hetzen, werde ich mein Geld auch nicht bekommen.«
    Diana überlegte einen Augenblick. »Ein Prozeß könnte Jahre dauern. Wegen meines Honorars machen Sie sich mal keine Sorgen. Ich könnte ja auf Erfolgsbasis arbeiten, schließlich fühle ich mich in gewisser Weise verantwortlich. Wir wollen es so machen: Sie brauchen mich nur zu bezahlen, wenn wir gewinnen. Irgendwie habe ich allmählich das Gefühl, als ob das unsere gemeinsame Sache ist.«
    »Diana, Sie sind einer der anständigsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Und so ziemlich der einzige anständige Anwalt. Ich danke Ihnen.«
    Diana lächelte. »Natürlich können Sie auch versuchen, sich zu rächen. Das klappt etwas schneller, aber meiner Meinung nach bringt es einem kein Geld.«
    Brenda achtete nicht besonders auf die belegten Brote, die inzwischen auf dem Tisch standen. Sie war in Gedanken versunken, wie vor einer lebenswichtigen Entscheidung. »Was geschieht mit mir, wenn ich die Steuerfahndung auf Morty ansetze, mit allen Unterlagen, die sie dazu braucht? Hat das Folgen für mich? Über die meisten Jahre haben wir doch gemeinsam versteuert.«
    Diana zuckte die Schultern. »Ich glaube, dazu brauchen wir einen versierten Steueranwalt. Wir hatten es ja eigentlich nur in der Hinterhand halten wollen, als Druckmittel für unsere Abmachung. Das müssen wir noch einmal überdenken.«
    Brenda nickte und begann zu essen. »Erinnern Sie sich daran, daß ich Ihnen gegenüber einmal Elise Elliot erwähnt habe? Die Elise Elliot? Also, sie hat mir angeboten, mir bei Anlagen und Steuern zu helfen. Wenn jemand den richtigen Draht zum Finanzamt hat, dann Elise. Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Wir können jede Hilfe gebrauchen. Übrigens, das Essen war großartig. Ich weißt gar nicht, wie ich das Ganze geschafft habe.«
    »O ja, ich verstehe, was Sie meinen. Ich habe genau dasselbe Problem. Wie schmeckt der Truthahn?«
    »Da wir gerade vom Essen sprechen. Was haben Sie am Sonntag abend vor?« fragte Brenda.
    »Nichts.«
    »Möchten Sie dann nicht zu mir kommen? Tony und Angela sind auch da, und ich mache uns ein tolles Abendessen. Wie wär's?«
    »Sehr gern.«
    Elise betrat Shea's Lounge in der 2. Straße und brauchte einen Augenblick, bis sich ihre Augen an das gedämpfte Licht in diesem Restaurant gewöhnt hatten. Es lag nur drei Straßen von ihrer Wohnung in der Park Avenue entfernt, aber in der falschen Richtung. Insider gingen hier weder einkaufen noch zum Essen. Trotzdem war sie schon ein- oder zweimal hier gewesen. Der Barkeeper trat auf sie zu und sprach sie mit ihrem Namen an: »Mrs. Elliot?« Überrascht nickte sie. Sie hatte sich allmählich daran gewöhnt, daß man sie nicht mehr unbedingt erkannte. Aber der Mann war von Larry instruiert worden. Er führte sie an einen Tisch hinten in einer Ecke. Die Tischdecken waren rotkariert, und Kerzen in Perrierflaschen standen darauf. Vor zwanzig Jahren waren es noch Chiantiflaschen gewesen, wie Elise im stillen ironisch konstatierte. Larry war aufgestanden, und bevor es der Ober tun konnte, hatte er ihr den Stuhl hervorgezogen.
    Um ihrer Nervosität Herr zu werden, zog Elise langsam ihre Handschuhe aus und ließ erfreut ihren Blick durch das Lokal wandern. »Sie haben den idealen Ort gewählt, Larry.« Lächelnd wandte sie sich ihm zu. »Ein nettes, altmodisches Bistro – trotz des etwas irreführenden Namens.«
    Larry strahlte. Seit Tagen hatte er sich den Kopf zerbrochen, wohin er sie einladen sollte. Alles sollte stimmen. Nicht zu teuer sollte es sein, aber gut. Und nicht zu modern, nicht zu überkandidelt.
    »Als ich noch auf der Uni war, hat ein Freund von mir hier als Kellner gejobbt, jeden Freitagabend stieg eine Fete. Es war wirklich großartig.«
    Elise stellte fest, daß er mit seinem Tweedjackett und dem Oxfordhemd immer noch ganz wie ein Student aussah.
    »Ich weiß«, sagte sie. »Vor vielen Jahren bin ich auch öfter hierhergekommen. Das war nach meiner Zeit in Rom, in dem Jahr, als jede

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