Der Club der Teufelinnen
hat. Einfach köstlich. Wirklich Klasse, Diana!«
»Nun ja, wir wollen uns nicht zu früh freuen, nicht bevor die Abmachung unterzeichnet und der Scheck eingelöst worden ist. Wie heißt es so richtig? ›Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.‹ Und war da nicht auch was mit ›… des Leichtsinns fette Beute‹ oder so ähnlich?«
Brenda war betroffen und überlegte kurz, wie sie diese ›fette Beute‹ aufnehmen sollte. Aber Diana schaute sie so voll Herzlichkeit an. Sie war überzeugt, daß Diana sie niemals würde verletzen wollen. Und schließlich war sie fett. Sie warf den Kopf zurück und lachte.
Es war eine gute Idee gewesen, hierherzukommen, in den Salon de Tokio. Es war ein asiatischer Massagesalon, sachlich, nüchtern, den Brenda öfter, auch zusammen mit ihrer Tochter, aufsuchte.
Die kleine Japanerin, die sich mit Brenda befaßte, stieg auf den Massagetisch. Oben an der Decke lief ein Stab entlang, an dem sie sich festhielt, als sie begann, Brendas Rücken mit ihren Füßen zu bearbeiten. Jetzt war Brenda an der Reihe zu stöhnen.
Diana lachte. Sie hatte ein angenehmes Lachen, fand Brenda, warm und kehlig. »Also wenn Sie heute von jemandem mit Füßen getreten werden, dann, Gott sei Dank, von denen einer Frau«, meinte sie.
»Nein, Ihnen muß ich danken, Diana. Sind Sie sicher, daß er die Abmachung unterzeichnen wird. Zwei Schecks, jeden zu anderthalb Millionen? Einen jetzt und den nächsten zu Erntedank?«
»Garantieren kann man es nicht, aber ich glaube, daß er es tun wird. Wir haben sie voll erwischt. Es war ein gemeiner Trick, aber er hat gegriffen. Notfalls hilft uns auch nicht die Steuerfahndung. Ich werde die Papiere für morgen fertig machen, damit er sie unterschreiben kann, bevor er seine Meinung ändert.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. »Wissen Sie, Brenda, wir hätten noch viel mehr herausholen können. Sehr viel mehr. Ohne Zweifel.«
»Vielleicht. Aber ein Spatz in der Hand … Sie wissen ja. Und ich bin kein Aasgeier. Drei Millionen, steuerfrei, und ein paar Aktien, mehr brauche ich nicht. Und meine Kinder auch nicht. Drei Millionen! Ich kann's nicht fassen. Das ist wie ein Lottogewinn. Einfach großartig!«
Diana lächelte und meinte stöhnend: »Ich fände es großartig, wenn diese Frau von meinem Rücken herabstiege. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Dankbarkeit dadurch beweisen würden, daß Sie ihr sagen, sie möge aufhören?«
»Nur wenn ich Sie dafür zum Essen einladen darf.«
»Einverstanden.«
Auf ein Zeichen von Brenda beendeten die beiden Masseusen ihr Werk und verließen mit einer Verbeugung leise den Raum. Diana richtete sich auf, und ihr Handtuch fiel herab. Bevor sie sich wieder damit bedecken konnte, hatte Brenda ihre Brust gesehen, die fast so flach war wie die eines Mannes und ihre Schultern fast genauso breit. Du liebe Güte, sie war beinahe so ansprechend wie ein Mann. Bei diesem Gedanken wurde Brenda rot und wandte sich ab. Seltsam, wirklich seltsam.
5
Der Froschteich
Elise nahm sich gewaltig zusammen. »Es ist einfach unerhört!« Sie starrte auf einen Artikel, den Brenda aus der Post, einem Boulevardblatt, herausgerissen hatte. »Wie kann ein Mann bloß seine Verlobung ankündigen, wenn er noch rechtmäßig verheiratet ist?« Ihre Frage klang eher fassungslos als wütend. Zwei Jahrzehnte der Respektabilität und Diskretion, eines angenehmen, aber unauffälligen Lebens, voller noblesse oblige und dem Versuch, sich angemessen zu verhalten, waren hiermit durch ihren Demnächst-Exehemann zunichte und sie selbst beide zu Narren gemacht. Sie würde ihm ihre Angelegenheiten entziehen und überhaupt auch Cromwell Reed mit keinen weiteren Aufgaben mehr betrauen, auch wenn diese Kanzlei seit den Zeiten ihres Großvaters für ihre Familie gearbeitet hatte. Das würde Bill in den Augen seiner Partner schaden und außerdem wohl auch die Scheidung beschleunigen helfen.
»Es muß sich hier um männliche Wechseljahre handeln. Wie könnte er sonst so etwas sagen?«
»Genaugenommen hat er es auch nicht gesagt«, differenzierte Brenda. »Hier steht, daß Phoebe ankündigt, daß er es ankündigen werde. Das ist nicht ganz dasselbe. Nicht wahr, Annie?«
Normalerweise hätte Annie lächeln müssen, aber ihre Sorge um Elise hielt sie davon ab. »Nun ja, es ist nicht ganz das Benehmen, das man uns bei Miß Porter beigebracht hat.«
»Wahrscheinlich stand sie wieder einmal unter Drogen. Duarto sagt, daß sie meistens nicht ganz da ist.«
Elise schien sie nicht
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