Der Club der Teufelinnen
haben nichts mit seiner damaligen Ehe zu tun. Außerdem sind wir durchaus bereit, uns einem langen gerichtlichen Verfahren zu stellen. Wie Mr. Cushman bereits sehr treffend gesagt hat: Eine Abmachung ist eine Abmachung.«
»Wir sind bereit, dagegen vorzugehen. Wir können nachweisen, daß das Unternehmen von Mrs. Cushman und ihren Eltern aufgebaut worden ist und daß Mr. Cushman in der Tat nur eine untergeordnete Rolle dabei gespielt hat.«
Leo mußte lächeln. »Mrs. La Gravenesse. Alle Welt kennt den verrückten Morty. Er ist die Firma. Es täte mir leid, wenn Sie Ihre Zeit und Mrs. Cushman ihre Rücklagen verschwendeten, um das Gegenteil beweisen zu wollen.«
Brenda wurde es flau im Magen. Sie spürte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Das war alles so gemein! Sie wußte, daß Diana hier nur bluffte – weder sie noch ihr Vater hatten Geschäftsbücher geführt. Es gab keine Beweise. Was würde geschehen, wenn sie vor Gericht gingen? Wie würde es Angela und Tony gefallen, wieder den Namen ihres Großvaters in den Zeitungen zu sehen, der Morty nie hatte ausstehen oder an ihn hatte glauben können, an diesen tollen Hecht.
Diana nahm ihre Brille ab und neigte leicht den Kopf zur Seite. Sie seufzte. Gibt sie auf? Brenda spürte Panik aufsteigen. Vielleicht ist es für alles zu spät. Mein Gott, warum bin ich nur so dumm gewesen, so feige? Warum habe ich mich mit diesem Häppchen abspeisen lassen oder überhaupt etwas unterschrieben? Sie war so enttäuscht, daß ihr sogar ein wenig schwindlig wurde. Ich hätte wissen müssen, daß es nichts zu hoffen gab. Und dafür das Durcharbeiten der ganzen alten Unterlagen, die vergeudete Zeit mit Diana. Dafür würde sie jetzt auch noch eine Rechnung bekommen. O du lieber Gott.
Diana schwieg immer noch. Dann griff sie in ihren Attachékoffer und entnahm ihm eine dicke Akte, die sie laut auf den Tisch klatschen ließ. Morty erkannte sie augenblicklich. Ihm wurde flau. In großen Buchstaben stand darauf Fotokopien – Steuerrückzahlungen an Mr. und Mrs. Morton Cushman für die Jahre 1980, 1981, 1982.
Mortys Augenlider flackerten.
Worum es hier ging, war jedem hier klar. »Was, zum Teufel, soll das?« lautete die stumme Frage, die Leo zu Morty schickte. Der sah aus wie ein verwundeter Elefantenbulle, der nicht recht wußte, ob er tot umfallen oder angreifen sollte. Das hier war eindeutig ein tödlicher Schlag.
Noch bevor Morty wieder zu sich kam, wandte Leo sich an Diana. »Mrs. La Gravenesse, ich würde mich gerne mit meinem Klienten unter vier Augen besprechen. Ich könnte mich geirrt haben. Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit für eine angemessene Zuwendungsmarge.«
»Ich kann es nicht fassen!« Brenda mußte abermals loslachen. Ihre Stimme schwankte, als die asiatische Masseuse sie durchknetete. Sie hörte Diana aufstöhnen und lächelte. Auf dem Massagetisch daneben wandte Diana ihr das Gesicht zu und lächelte spitzbübisch zurück. Für einen Moment blickten sie sich in die Augen und kreischten dann wieder vor Begeisterung, so wie Kinder beim Anblick des ersten Schnees. Als das Kichern verstummte, blieben Brendas Augen auf Diana haften. Ohne ihre Brille und mit zerwühlten Haaren sah sie überraschend attraktiv aus. Nicht eigentlich hübsch, eher stattlich.
Von Duarto hatte Brenda mehr über Diana erfahren. Sie war eine Kämpfernatur. Als stellvertretende Bezirksstaatsanwältin hatte sie sich sieben Jahre lang insbesondere mit Sittlichkeitsverbrechen befaßt. Als sie das nicht weiter fortführen konnte, hatte sie eine eigene Praxis eröffnet und sich ausschließlich auf Fälle spezialisiert, die die Rechte von Frauen und Kindern tangierten. Sie hatte die Stadt verklagt, die ein Pflegekind in ein Heim gegeben hatte, wo es sexuell belästigt worden war, und ein Entschädigung erstritten. Kürzlich erst hatte sie eine Frau verteidigt, die ihren Vater ermordet hatte, der sich an ihr vergangen hatte. Es war ihr gelungen, einen Freispruch zu erwirken. Derzeit hatte sie einen Scheidungsfall, wo der Mann eine Erfindung seiner Frau unter seinem Namen hatte patentieren lassen. Brenda bewunderte die Mischung aus Überlegenheit, Überlegung und Aktivität bei Diana. Aber am meisten bewunderte sie, wie sie mit Leo und Morty umgesprungen war.
»Wir haben sie in ihren Grundfesten erschüttert«, stimmte Diana zu.
»Erschüttert? Leo Gilman hätte sich am liebsten in seinen Hosen verkrochen. In seinen Tausenddollarhosen. Und der Blick, den er Morty zugeworfen
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