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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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zu hören. »Bill weiß, daß ich einen Horror vor der Klatschpresse habe. Und dennoch –« Sie mußte trotz allem lächeln. »Als Rechtsanwalt dürfte ihm klar sein, daß das nicht gerade der geschickteste Zug im Hinblick auf eine finanzielle Einigung ist. Ganz abgesehen davon, daß es sich hier um eine haarsträubende Geschmacklosigkeit handelt.« Elise mußte an ihre Mutter denken, für die diese Aussage die vernichtendste Kritik bedeutete. Es war zwar nur ein kleiner Trost, aber immerhin würde ihre Mutter in ihrem Alzheimer-Kokon von alldem nichts mitbekommen.
    »Übrigens, Elise, ich habe dein Bild auch noch in People gefunden.« Brenda zog einen weiteren Presseausschnitt hervor. »In Anbetracht der Umstände schaust du da recht gut aus.«
    Elise starrte das Foto an und schauderte innerlich. Sie tauchte nur sehr selten in den Medien auf, dafür sorgte ihr Presseagent. Das hier war kein autorisiertes Foto. Sie las den Namen des Fotografen. Larry Cochran. O Gott. Zimmer 705 fiel ihr ein. Was für Bilder hatte er sonst noch gemacht?
    »Für die Umstände siehst du da wirklich gut aus«, wiederholte Brenda.
    »Welche Umstände?« Elises Stimme klang nach Selbstverteidigung.
    »Dafür, daß du da gerade von Cynthias Begräbnis kommst«, fuhr Brenda sie an.
    Elise riß sich zusammen. »Natürlich. Ich glaube, diese Publicity geht mir auf die Nerven.«
    »Essen beruhigt, sagt man. Wie wär's, wenn wir zum Lunch gingen?« Brenda konnte Elise ihre Berührungsängste mit der Presse sehr gut nachfühlen. Sie hatte genausoviel Angst, vor Gericht zu gehen. Und Diana La Gravenesse hatte immer noch keinerlei Unterschrift von Morty bekommen, weder unter eine neue Abmachung, noch unter einen Scheck. Hoffentlich ging alles gut. Sie brauchte dieses Geld jetzt. Es würde sie endlich unabängiger machen. Die ganze Angelegenheit verursachte ihr Heißhunger.
    Heute waren sie zu La Grenouille gegangen, das einzige Lokal, wo nach Brendas Kenntnis das Essen ebenso gut war wie die Blumenarrangements. Und wo man sich zu einem Einheitspreis von 49,50 Dollar an nahezu allem gütlich tun konnte. So etwas war wichtig für sie. Solange ihre Angelegenheit nicht geklärt war, konnte sie es sich nicht leisten, Hunderte von Dollar für ein Mittagessen zu verpulvern. Die große Karte besserte ihre Laune. Hier saßen sie alle drei zusammen, im erlesensten Froschteich der ganzen Stadt.
    Brenda genoß es, Elise zum Essen einzuladen, und ganz besonders genoß sie das Zusammentreffen mit Annie. Selbst wenn das alles nichts brachte, wenn sich die Möglichkeit ergab, Cynthia zu rächen, so war es doch angenehm, einen Anlaß zu haben, hübsch zurechtgemacht zum Essen auszugehen. Natürlich verbrachte Brenda auch gerne die Zeit mit ihren Kindern. Vorhin noch hatte sie Tony angerufen und sich erboten, zu ihm zu kommen und sich um seine Wäsche zu kümmern. Er hatte abgelehnt. In Ordnung. Er war jetzt in dem Alter, in dem ihm elterliche Zuneigung auf die Nerven ging. Brenda sehnte sich immer noch danach, mit ihm zusammenzusein. Sie liebte die häuslichen Arbeiten, außerdem lenkte es sie für eine Weile vom Essen ab. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Annie mit der Trennung von Sylvie zurechtkam, während ihre beiden Jungs ihr eigenes Leben lebten.
    Annie machte ihr Sorgen. Seitdem Sylvie nicht mehr bei ihr lebte, war sie fertig, völlig fertig. Das lag an Aaron, diesem Mistkerl.
    Brenda bedeuteten ihre Kinder alles. Anders als Annie engagierte sie sich nicht für so etwas wie das Komitee der Behinderten-Olympiade oder das Beckstein-Zentrum für Verbrennungen. Sie selbst war nie ein Mitglied der gehobenen Gesellschaft gewesen, hatte es auch nie sein wollen. Aber sie genoß, was sie jetzt davon mitbekam. Heimlich verschlang sie die Klatschspalten, würde aber eher sterben, als das zuzugeben. Als Morty versucht hatte, sie in diese Welt zu drängen, hatte sie sich dagegen gesträubt. Sie wußte, als was man sie ansehen würde: als unappetitliche Parvenüs, die sich aufspielen wollten. Bah! Immerhin kannte sie ihre Grenzen.
    Annie hatte echte Klasse, und Elise – das mußte sie zugeben – hatte echte Klasse und wirkliches Geld. Sie fragte sich, ob Elise die Klatschspalten las.
    »Ich habe einen Vorschlag, wie wir vorgehen sollten«, sagte Elise. »Von Gil und jedem anderen müssen wir eine Auflistung anfertigen, in denen Angaben zu ihrer Arbeit, ihrem gesellschaftlichen Leben und natürlich über ihre ›Trophäen‹ enthalten sind. Auf der Grundlage

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