Der Club der Teufelinnen
ausgezahlt. Schließlich hatte er, Morty, etwas auf die Beine gestellt. Auch wenn vielleicht ihr Vater, dieser kleine Mafioso, beim Start etwas geholfen haben mochte, war er selbst es doch gewesen, der daraus etwas gemacht hatte. Und Brenda hatte sich dabei ganz gut gehalten. Aber auch wenn sie vielleicht mal ganz gut ausgesehen hatte, dünn war sie nie gewesen.
Wieder fiel Morty das Ambiente des Büros auf. Vielleicht würde ja Shelby das eine oder andere für die Wände hier verkaufen können. Das würde die Unkosten etwas reduzieren. Leo stand auf, um Morty zu begrüßen, und kam lächelnd, mit ausgestreckter Hand hinter seinem Schreibtisch hervor. Wieder einmal bemerkte Morty den Unterschied zwischen ihnen beiden. Das graumelierte Haar akurat geschnitten, ein Anzug von Armani, maßgefertigte Schuhe. Das wird mich einiges kosten. Aber es kommt mich immer noch billiger, Brenda abzuschmettern, als ihr mehr zahlen zu müssen.
»Fein, Sie zu sehen, Morty. Sie sehen großartig aus. Treiben Sie Sport?«
»Hören Sie mit dem Blabla auf, Leo. Was will Brenda? Was wird es mich kosten, sie abzuschütteln? Und was für eine ist diese Anwältin La Gravenesse?«
Leo tat sein Bestes, um Morty zu beruhigen.
»Das kriegen wir schon in den Griff, Morty, das verspreche ich Ihnen. Die Abmachung ist wasserdicht. Da brauchen Sie nicht die geringsten Sorgen zu haben. Ich werde mich um die La Gravenesse kümmern. Seien Sie ganz ruhig.«
»Ja, und genau dasselbe hat man auch zu Donald Trump gesagt. Ich habe Ihnen einiges gezahlt. Ich dachte, das wäre jetzt alles erledigt.«
»Schauen Sie, Morty. Jeder mit einem Hunderter in der Tasche und irgendeinem Groll auf dem Herzen kann eine Anklage erheben. Das hier war zu erwarten. Ihre Exfrau hat von Ihrem Gang auf den Aktienmarkt erfahren, eine Stinkwut und Appetit auf das Geld bekommen und sich eine ebenso geldgierige Anwältin genommen.«
»Sind das nicht alle Anwälte?«
»Also, Morty, ich mag Sie ja etwas gekostet haben, aber dafür haben Sie durch mich auch so einiges gespart. Nicht wahr?«
Morty nickte widerstrebend. »Sehen Sie zu, daß alles klargeht.«
»Wir werden hart bleiben. Das wird ihre Anwältin zur Kenntnis nehmen müssen. Sie sagten, daß Brenda keine Gerichte mag. Und sie hat nicht das Geld für hohe Honorarrechnungen. Sie werden klein beigeben müssen.« Sein Anwalt klopfte Morty auf die Schulter. »Und noch eins. Keine Szenen, klar? Was sie auch immer sagt, bleiben sie ganz ruhig. Es ist alles nur Gerede.«
Morty nickte.
»Dann wollen wir gehen. Sie warten schon auf uns.«
Morty und Leo gingen über den Flur zu einem Konferenzraum. Brenda und die Anwältin – eine sehr große Anwältin, wie Morty umgehend feststellte – saßen auf einem Sofa hinter einem niedrigen Lacktisch in der Mitte des Raumes. Mit einem schnellen Blick versuchte Morty Diana abzuschätzen. Ihre Augen trafen sich für den Bruchteil eines Augenblicks, und Morty spürte, wie ein eisiger Schauer sein Rückgrat entlanglief. Er versuchte, dieses Empfinden abzuschütteln, während Leo sie einander vorstellte. Morty grunzte nur und setzte sich, streckte die Beine aus und zündete sich eine Zigarre an. Dann erst blickte er durch den Rauchschleier zu Brenda hinüber.
Sie saß da, die Schenkel durch ihr Fett auseinandergespreizt, die Hände um ein Notizbuch geklammert. Ihre Augenbrauen waren leicht hochgezogen, und Morty konnte einen Schweißfilm auf ihrer Oberlippe erkennen. Nach einundzwanzig Jahren Ehe konnte er leicht erkennen, daß sie nervös war. Gut, genauso sollte es sein. Aber da war noch etwas anderes, etwas, das er nicht bestimmen konnte. Etwas Unbekanntes. Die gleiche subtile, nicht greifbare Energie, wie sie auch Dianas Gesicht ausstrahlte. Sie hat einfach zuviel, das ist ihr Problem, dachte er. Und will immer mehr.
»Du mieses Stück«, fauchte sie. Er registrierte dies mit leichter Verblüffung. Sollte es dort weitergehen, wo sie damals stehengeblieben waren?
Brenda war die Tasche heruntergefallen. Es überstieg einfach ihre Kräfte, Morty da so großkotzig an seiner Vierzigdollarzigarre ziehen zu sehen, während Angela den ganzen Sommer über hatte schuften müssen. Was, zum Teufel, dachte er eigentlich, wer er war?
Brenda war auch schon vorher wütend gewesen. Aber ihn jetzt so zu sehen, ließ die reine Mordlust in ihr hochsteigen.
»Wie viele Zigarrenkisten hast du dir diesen Monat geleistet, während deine Tochter für acht Dollar die Stunde arbeiten durfte?«
Und zu
Weitere Kostenlose Bücher