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Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Titel: Der Club der unsichtbaren Gelehrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bereits für die nächsten Gäste gebraucht wurde. Das Klingeln der Pferdegeschirre war allgegenwärtig. Glenda fand ein ruhiges Eckchen. »Weißt du was«, sagte sie zu Juliet, »ich bleibe hier, und du holst ein paar belegte Brote für die Jungs.«
    »Ist ja komisch, dass Nutt Schmied ist«, sagte Juliet.
    »Er ist ein sehr vielseitiger Mann«, sagte Glenda. »Wie viele Seiten hat er denn?«, fragte Juliet und zog die Stirn kraus.
    »Das ist bloß eine Redewendung, Juliet. Jetzt geh schon.« Glenda brauchte Zeit zum Nachdenken. Diese eigenartigen fliegenden Frauen. Nutt. Das war alles ziemlich starker Tobak. Man steht morgens auf, ein neuer Tag beginnt, und am Ende hat man Glück gehabt, dass man nicht zum Wegelagerer wurde, der in einer anderen Stadt sitzt mit nichts dabei als den Kleidern, die er am Leib trägt, und ohne einen blassen Schimmer, was als Nächstes passieren wird.
    Was, in gewisser Hinsicht, ziemlich aufregend war. Sie musste dieses Gefühl kurz analysieren, da Aufregung normalerweise kein regelmäßiger Bestandteil ihres Lebens war. Pasteten sind, alles in allem gesehen, nicht besonders aufregend. Sie stand auf und spazierte unbeachtet durch das Gedränge, kam auf den Gedanken, sich vielleicht einmal die Küche anzusehen, aber plötzlich wurde ihr der Weg von jemandem verstellt, dessen schwitzendes Gesicht, geschäftiges Gehabe und rundlicher Leib die Vermutung nahelegte, dass es sich hierbei um den Wirt selbst handelte. »Wenn Sie vielleicht noch einen kleinen Moment warten könnten«, sagte er zu ihr und sprach dann mit einer Frau, die aus einem Zimmer auftauchte, das wie ein privater Speiseraum aussah. »Wie schön, Euch wieder hier begrüßen zu dürfen, Euer Ladyschaft«, sagte er und schaukelte dabei ein bisschen auf und ab. »Es ist immer eine große Ehre, wenn Ihr unser bescheidenes Lokal mit Eurer Anwesenheit ziert.«
    Euer Ladyschaft.
    Glenda schaute die Frau an, die genauso aussah, wie sie sie sich vorgestellt hatte, nachdem Nutt zum ersten Mal von ihr erzählt hatte. Groß, schmal, dunkel, abweisend – jemand, vor dem man Angst haben musste. Ihre Miene war streng, und sie sagte mit, wie Glenda fand, eindeutig zu hochgestochenem Ton: »Es ist viel zu unruhig hier.«
    »Aber das Rindfleisch war superb«, sagte eine andere Stimme, und Glenda sah erst jetzt, dass Ihre Ladyschaft eine andere, kleinere Frau fast völlig verdeckte, eine recht sympathisch aussehende, nicht besonders hochgewachsene Frau, die ein bisschen etepetete wirkte.
    »Seid Ihr Lady Margolotta?«, fragte Glenda.
    Die große Dame bedachte sie mit einem kurzen geringschätzigen Blick und rauschte weiter zur Eingangstür, aber ihre Begleiterin blieb stehen und fragte: »Haben Sie etwas mit Ihrer Ladyschaft zu besprechen?«
    »Kommt sie gerade aus Ankh-Morpork?«, fragte Glenda. »Es ist ja allgemein bekannt, dass sie Lord Vetinaris Schnecke ist.« Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, war es ihr auch schon peinlich; es rief Bilder hervor, die einfach nicht in den zur Verfügung stehenden Raum in ihrem Kopf passen wollten.
    »Tatsächlich?«, fragte die Frau. »Die beiden sind jedenfalls gut befreundet.«
    »Nun, ich würde mich gerne mit ihr über Herrn Nutt unterhalten«, sagte Glenda.
    Die Frau sah sie erschrocken an und zog sie zu einer leeren Bank. »Hat es Probleme gegeben?«, wollte sie wissen, setzte sich hin und klopfte mit der flachen Hand auf das Holz neben sich.
    »Sie hat ihm gesagt, er sei wertlos«, sagte Glenda. »Und manchmal glaube ich, dass seine einzige Sorge darin besteht, einen Wert zu haben.«
    »Haben Sie einen Wert?«, fragte die Frau.
    »Eine solche Frage stellt man niemandem, den man nicht kennt.«
    »Trotzdem ist es eine interessante und sehr aufschlussreiche Frage. Sind Sie der Meinung, dass die Welt ein besserer Ort ist, weil es Sie gibt? Es wäre mir sehr lieb, wenn Sie erst nachdenken würden, anstatt eine vorschnelle Antwort aus dem Ich-bin-beleidigt-Regal zu ziehen. Meiner Meinung nach gibt es davon heutzutage schon viel zu viele. Die meisten Leute glauben, dass Handeln und Denken dasselbe seien.«
    Angesichts dessen begnügte sich Glenda mit einem einfachen »Ja«.
    »Also haben Sie sie besser gemacht?«
    »Ja. Ich habe vielen Leuten geholfen, und ich habe die Ackermannpastete erfunden.«
    »Wollten die Leute, denen Sie geholfen haben, dass Sie ihnen helfen?«
    »Was? Ja, klar, sie sind zu mir gekommen und haben mich darum gebeten.«
    »Gut. Und die Ackermannpastete?« Glenda erzählte ihr

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